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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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neugierig. Es ist wie bei einem Kreuzworträtsel. Man hat fast alles gewußt, aber dann bleiben ein paar Kästchen, mit denen man nicht weiterkommt. Griechischer Philosoph des Altertums. Mit sieben Buchstaben. Nicht Plato, nicht Sokrates. Und auch nicht Solon. Und man rätselt und rätselt, und plötzlich, über Nacht, weiß man es: Es ist Epiktet, um 50 nach Christi, der Vorläufer der späteren Stoa, eine Lehre, die eine vom Vertrauen in die göttliche Führung getragene Ethik der Menschenliebe verkündet! Wären Sie darauf gekommen, Kang?«
    »Was soll der Quatsch?« antwortete Kang Yunhe ungehalten. »Wie auch immer dieser Philosoph heißen mag, wenn er von Menschenliebe spricht, ist er ein Idiot!«
    »Darum geht es nicht. Es geht darum, daß einem plötzlich das Rätsel zufällt, daß man die Lösung weiß. Und so werde auch ich plötzlich wissen, was Ihre Absicht ist.«
    Kang sah Hammerschmidt schweigend an. »Sie werden es nie erraten, Kapitän!« sagte er gepreßt. »Und wenn sie es wissen, wird die Lösung des Rätsels Sie bestimmt nicht fröhlich stimmen. Halten Sie den Kurs!«
    Am achten Tag im Südchinesischen Meer zeigten die Radarschirme die Natuna-Inseln, nördlich des Caps Datu auf Borneo. Eine gottverlassene Gegend abseits aller Schiffahrtswege. Der Rudergänger döste vor sich hin, das Schiff lief auf Satellitenpeilung, man war allein auf dieser Welt, bis auf einen ganz kleinen Punkt, der weit nördlich von der Insel Natuna auf dem Radarschirm tanzte. Hammerschmidt gönnte sich eine Siesta, die ganze Crew döste vor sich hin, nur Kang Yunhe und Wu Anming saßen in der Funkerkabine neben Hakahiro und lauschten dem leisen Geknatter aus dem Äther. Hakahiro tat seine Pflicht nun auch ohne den Dolch im Genick. Er hatte sich in sein Schicksal ergeben und tat wortlos alles, was man ihm befahl. Er gab die falschen Positionen des Schiffes an die Küstenstationen, er teilte der Reederei Dr. Wolffers mit, daß an Bord alles okay sei, er beantwortete Fragen mit lapidaren Sätzen und gewöhnte sich daran, sich über nichts mehr zu wundern. »Wer denkt, lebt, wer nicht denkt, lebt länger«, hatte einmal ein Zyniker gesagt, und weil er das dachte, hatte ihn der Kaiser köpfen lassen. Hakahiro hatte die Absicht, seinen Kopf zu behalten.
    Kang hatte den kleinen Punkt zuerst entdeckt und war, nachdem er Wu aus seiner Koje geholt hatte, in den Funkraum gegangen.
    »Sende: Hier Frachter Else Vorster auf der Fahrt nach Singapur. Position Kepulauan Anambas Nordost. Bitte Antwort«, diktierte Kang.
    Hakahiro schüttelte den Kopf. »Das geht nicht«, sagte er.
    »Wieso?« Wu Anming, schnell aufbrausend, war bereit, dem Japaner eine Ohrfeige zu geben. »Funk es!«
    »Wohin denn? An wen? Wenn ich nicht weiß, wer …«
    »Geh auf die allgemeine Frequenz für Seerundsprüche«, sagte Kang. »Irgend jemand wird antworten.«
    »Und was soll ich dann sagen?«
    »Was ich dir vorgebe.«
    Hakahiro stellte die Frequenz ein und sendete den an sich sinnlosen Spruch in den Äther. Nur ein Knacken und Rauschen antwortete ihm.
    »Wiederholen!« befahl Kang. »Solange wiederholen, bis sich jemand meldet. Da draußen schwimmt einer rum, und ich will wissen, wer das ist.«
    Immer und immer wieder funkte Hakahiro den Spruch, und endlich empfingen sie eine kaum verständliche Antwort. Eine Stimme fragte in einem grauenhaften Englisch:
    »Wir hören Sie. Brauchen Sie Hilfe?«
    Kang nahm Hakahiro das Mikrofon weg und sprach nun selbst. Einer Eingebung folgend verwendete er die hochchinesische Sprache und wunderte sich nicht, als ihm in einem ebenso schrecklichen Chinesisch geantwortet wurde.
    »Wir brauchen keine Hilfe. Wer sind Sie?«
    »Hier ist MS Nong Phai. Was wollen Sie?«
    Kang lächelte vor sich hin. Er wußte instinktiv, daß der Name des Schiffes falsch war. Ein Frachter hatte in dieser Gegend gar nichts zu suchen, und außerdem war der Punkt auf dem Radar zu klein, um ein größeres Schiff anzuzeigen.
    »Wir sind hier allein«, sagte er. »Die Else Vorster ist eines der modernsten und schönsten deutschen Containerschiffe. Voll beladen. Die Fracht soll nach Singapur gehen.«
    »Da sind Sie aber weit abseits der Straße.«
    »Ich weiß. Wir halten unseren eigenen Kurs. Was machen Sie hier in diesem Gebiet?«
    Und da kam die Antwort, die Kang und Wu elektrisierte:
    »Das geht dich so wenig an wie mich deine beschissene Hose!«
    Kang atmete auf. »So redet sich's leichter«, rief er ins Mikrofon. »Dein Name?«
    »Ficker aller

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