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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Frauen.«
    »Übernimm dich nicht.« Kang lachte laut. »Du bist kein Drachenschwanz!«
    »Und du?«
    »Ich heiße Kang Yunhe. Und mein Erster Offizier heißt Wu Anming.«
    »Ich denke, ihr seid ein deutsches Schiff?«
    »Es war ein deutsches Schiff. Jetzt gehört es uns.«
    Der Kapitän der Nong Phai schien zu überlegen. Dann, nach einer längeren Pause, fragte er:
    »Du bist ein Arschloch, Kang! Du mußt eins sein, denn ich könnte ein Patrouillenschiff der Küstenwache sein!«
    »Von welcher Wache? Hier gibt es im Umkreis von tausend Meilen keine Küste.«
    »Thailand.«
    »Soll ich vor Lachen umfallen?«
    »Malaysia!«
    »Das ist noch witziger!«
    »Kepulauan Natuna …«
    »Die haben keine Kriegsschiffe. Drachenschwanz, warum reden wir so dämlich miteinander? Du hast doch Radar?«
    »Ich sehe dich noch nicht. Ich bin nicht so modern wie du.«
    »Dann komm näher. Ich gehe auf Stop und warte.«
    »Warum? Ich nähere mich einem anderen Schiff nur, wenn ich es will.«
    »Das habe ich erwartet. Verdammt, ich habe gehofft, so etwas wie dich anzutreffen. Ich wußte, hier ist das richtige Fahrwasser. Ich habe eine Menge über euch gelesen.«
    »Über mich gibt's nichts zu lesen.«
    »Vor einem halben Jahr noch waren die Zeitungen voll und liefen von Singapur, Samat Prakan und Kota Kinabalu – zum ersten Mal einig – Kriegsschiffe aus, um die Kerle zu suchen, die innerhalb von neun Tagen vier Schiffe überfallen hatten, darunter auch einen deutschen Stückgutfrachter.«
    »Ich habe davon gehört, Kang Yunhe. Sie haben keinen entdeckt. Aber man kann in diesem Gebiet nicht vorsichtig genug sein. Vor allem nachts. Sie tauchen wie Meergeister auf und verschwinden wie Windgeister. Sie sind schneller als alle Kriegsschiffe.«
    »Weil sie wendiger und kleiner sind, wie du, Drachenschwanz.«
    »Was willst du nun wirklich, Idiot?«
    »Ein Geschäft vorschlagen.«
    »Verdrück dich! Wenn du wirklich die Else Vorster bist … Ha! Jetzt habe ich dich im Radar! Du bist wirklich ein Container!«
    »Warum sollte ich dich belügen?«
    »Und aus welchem Grund schleichst du abseits der Straße?«
    »Um einen wie dich zu treffen.« Kang nickte Wu zu. Anming rieb sich voll Freude die Hände. Millionen, dachte er. Millionen Dollar! O Himmel, man wird schwindelig. Ich werde der reichste Mann von China sein. Soviel können auch die ganz großen Genossen nicht mit Schwarzarbeit verdienen!
    »Ihr seid also im Besitz der Else Vorster? Meuterei?«
    »Wer verwendet solch unschönes Wort? Es ist ein Eigentumswechsel.«
    »Wer ist an Bord?«
    »Eine chinesisch-japanische Mannschaft. Die meisten sind auf unserer Seite. Die Crew besteht aus fünfundzwanzig Männern.«
    »Und die Deutschen?«
    »Es sind drei Deutsche und ein Südafrikaner.«
    »Sind? Ihr habt sie nicht über Bord geworfen?!«
    »Warum? Sie sind harmlos.«
    »Kein Gefangener ist harmlos, solange er noch denken kann.«
    »Der Kapitän des Schiffes – Ernst Hammerschmidt – fährt die Else Vorster weiter …«
    »Du bist wirklich ein Arschloch!« schrie der Kapitän der Nong Phai. »Du läßt den Deutschen weiter auf der Brücke?«
    »Von uns versteht keiner etwas vom Navigieren. Wer weiß, wo wir hingetrieben wären. Hammerschmidt hat mir sein Ehrenwort als Offizier gegeben …«
    »Kang, auf welchem Misthaufen bist du geboren?«
    »Ich bin Rechtsanwalt aus Taiwan.«
    »Auch das noch! Ein höherer Herr! Ein weißer Kragen! Erklär mir mal, was ein Ehrenwort ist. Nein, halt's Maul, natürlich weiß ich das! Das ist so ein Händedruck mit verdrehten Augen. Und du glaubst ihm, dieser Langnase mit den treuen Augen? Und blau sind sie womöglich auch noch …«
    »Ja.«
    »Das sind die gefährlichsten! Sie sehen dich an wie Kaninchen und denken wie Tiger.« Der Kapitän der Nong Phai spuckte aus; Kang konnte es deutlich hören. »Du willst also ein Geschäft machen?«
    »Ja. Für mich allein ist es zu groß, für dich allein ist es zu groß. Aber gemeinsam …«
    »Darüber müssen wir sprechen.«
    »Ich warte.«
    »Wir sind bald da. Ich habe dich im Radar. Wieviel Knoten lauft ihr?«
    »Zur Zeit acht Knoten. Aber ich lasse stoppen.«
    Ein Knacken, das Gespräch war beendet. Wu Anming starrte Kang Yunhe an. Seine Lippen zitterten.
    »Du bist dir sicher, daß du das Richtige tust?« fragte er heiser.
    »Ja … wohin sonst mit der Else Vorster?«
    »Und wo will der Drachenschwanz mit uns hin?«
    »Das wird sich zeigen. Wenn er diesen Fisch schluckt, muß er ihn auch verdauen.«
    Während

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