Öl!
für Ärger sorgten; sie fielen von glitschigen Bohrtürmen oder wurden von der schweren Rohrleitung erdrückt, und die Firma musste die Krankenstation erweitern. Aber natürlich war das billiger, als Facharbeitern den von der Gewerkschaft geforderten Lohn zu zahlen!
Bunny hatte ein deprimierendes Erlebnis; er war gerade am Lesen, als ihn die Frau von Jick Duggan, einem der Männer im Bezirksgefängnis, aufsuchte. Erst bestand sie darauf, ihn zu sehen, dann ließ sie es sich nicht nehmen, die ganze Zeit zu weinen und ihm haarsträubende Geschichten über ihren Mann und die anderen Gefangenen zu erzählen. Sie flehte ihn an, hinzugehen und sich selbst einen Eindruck zu verschaffen, und Bunny ließ sich erweichen. Da sieht man mal, wie gedankenlos dieser junge Ölprinz war, der doch versuchte, sich eine harte Schale wachsen zu lassen, damit er seinem alten Vater eine Hilfe sein und mit einem Allerweltsliebling sein Leben genießen konnte! Bunny wusste, dass er sich falsch verhielt, und sein Schuldbewusstsein zeigte sich darin, dass er seinem Vater nicht sagte, wohin er an diesem regnerischen Samstagnachmittag ging.
Er erhielt ohne Weiteres Zutritt zum Gefängnis. Die Wärter waren daran gewöhnt und konnten nicht ahnen, welchen Eindruck es auf einen jungen Idealisten machen würde. Der uralte Kerker war von einem Architekten angelegt worden, der eine besondere Begabung besessen hatte, seine Mitmenschen in den Wahnsinn zu treiben. Die «Tonnen» hatten keine Türen mit Schlüsseln wie andere Gefängniszellen, sondern waren als doppelt vergitterte drehbare Zylinder konstruiert. Wenn man einen Gefangenen herauslassen oder hineinstecken wollte, drehte man den Zylinder, bis eine Aussparung im inneren Gitter mit einer Aussparung im äußeren Gitter zur Deckung kam. Diese Drehbewegung wurde mit einer Handkurbel vorgenommen, und das rostige Eisen erzeugte ein entsetzliches Knirschen und Kreischen. Es gab drei solche «Tonnen» übereinander, und wenn sich auch nur eine drehte, waren alle diesem Lärm ausgesetzt. Im Lauf der vierzigjährigen Geschichte des Bezirksgefängnisses waren Dutzende von Männern verrückt geworden, weil sie sich Tag und Nacht dieses Geräusch anhören mussten.
Haben Sie jemals einen Menschen, den Sie kennen und lieben, hinter Gittern gesehen, eingesperrt wie ein wildes Tier? Es traf Bunny wie ein Schlag in die Magengrube, und er fühlte sich schwach und ohnmächtig. Hier waren sieben Männer, bis auf zwei alle so jung wie er, zusammengepfercht wie freundliche, zutrauliche Hirsche, die schnüffelten durch das Gitter und hofften auf Zuckerstückchen oder Brotkanten. Wie erbarmungswürdig war ihre Begrüßung und das dankbare Aufleuchten in ihren Gesichtern – nur wegen eines Besuchs, wegen ein paar Minuten von der Zeit eines reichen jungen Mannes!
Es waren alles Farmhelfer, Naturburschen, die ihr Leben lang in Sonne und Regen gearbeitet hatten und groß, braun und kräftig gewesen waren. Jetzt aber waren sie bleich oder gelblich, schmutzig und unrasiert, hohlwangig und hohläugig. Jick Duggan hustete, wie seine Frau erwähnt hatte, und kein Einziger in der ganzen Schar sah gesund aus. Wenn Bunny sich noch hätte vorsagen können, dass diese Männer für irgendwelche Schandtaten büßten, hätte er es vielleicht gerechtfertigt gefunden, selbst wenn er sich fragte, wozu es gut sein sollte, aber sie waren da, weil sie es gewagt hatten, von Gerechtigkeit für ihre Freunde zu träumen und dies auszusprechen, ungeachtet dieser Open-shop -Clique von Großunternehmern!
Bunny hatte ihnen Bücher zugeschickt, die in den Augen der völlig ahnungslosen Gefängniswärter nicht radikal aussahen und direkt vom Verlag kamen, damit sie nicht allzu sorgfältig nach verborgenen Gegenständen wie Feilen oder Kassibern durchsucht wurden. Jetzt wollten sie ihm sagen, wie sehr ihnen diese Bücher geholfen hatten, und baten um mehr. Ob Bunny wisse, wie es mit ihrer Aussicht auf ein Verfahren stehe? Hatte er Paul gesehen, was dachte Paul? Und was war mit der Gewerkschaft, war noch etwas davon übrig? Sie durften keinerlei «radikale» Zeitungen lesen, deshalb waren sie mit Nachrichten über ihre eigene Welt sechs bis sieben Monate im Rückstand.
2
Bunny trat in den Sonnenschein hinaus. Nun hatte er schon wieder einen Grund zur Verzweiflung. So schweres Leid musste er bei seinem Vater abladen, auch wenn dieser gesundheitlich angeschlagen war. Bei ihrem letzten Gespräch über das Thema hatte Dad ihm geraten, abzuwarten,
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