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Öland

Öland

Titel: Öland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johan Theorin
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sagte
     sofort: ›Nein danke‹. Er war nicht im Geringsten daran interessiert, das schwarze Schaf der Familie zurückzuholen.«
    Er hob die Hand und betätigte einen Knopf neben dem
     Steuer. Es klickte in der Tür auf Gerlofs Seite.
    »So, jetzt ist sie offen«, sagte er. »Bitte aussteigen.«
     Gerlof blieb sitzen.
    »Aber du hast nicht aufgegeben«, versuchte er das Gespräch fortzusetzen. »Als August ablehnte, hast du Nils’ Mutter in Stenvik kontaktiert und ihr dasselbe Angebot unterbreitet. Und sie hat zugegriffen. War es so?«
    Gunnar Ljunger seufzte, als hätte er ein störrisches Kind
     neben sich sitzen. Er blickte auf den Küstenstrich, der vor ihnen lag.
    »Vera hat mich die wunderschönen Seiten der Insel entdecken lassen«, sagte er. »Das erste Mal bin ich im Sommer achtundfünfzig nach Öland gekommen. Ich nahm die Fähre nach
     Stora Rör und fuhr mit dem Zug nach Norden. Damals hatten
     sie schon begonnen, bestimmte Strecken stillzulegen, auch
     die öländische Seefahrt lag in den letzten Zügen. Viele waren
     der Ansicht, dass Öland seine besten Zeiten hinter sich hatte.
     Aber im Zug hörte ich die Leute von einer Brücke sprechen,
     die gebaut werden sollte. Damit die Öländer die Insel verlassen konnten, wann immer sie wollten. Und damit die Leute
     vom Festland hierherkommen konnten.«
    »Die Reichen vom Festland!«, ergänzte Gerlof.
    »Ganz genau.« Ljunger holte tief Luft und fuhr fort: »Unddann kam ich nach Nordöland und entdeckte den Sonnenschein und die vielen unentdeckten Badestrände, die es hier
     gab. Viel Sonne und Wasser, aber kaum Touristen. Ich hatte
     mir also schon meine Gedanken gemacht, bevor ich bei Vera
     in Stenvik anklopfte.« Er seufzte. »Vera war einsam und unglücklich in ihrem großen Haus und sehnte sich nach ihrem
     Sohn. Ich habe mich einfach nur mit ihr unterhalten.«
    »Einsam und unglücklich, aber sehr reich!«
    »Gar nicht so reich, wie alle denken«, korrigierte Ljunger.
    »Der Steinbruch war stillgelegt, und ihr Bruder hatte sich das
     Sägewerk der Familie in Småland unter den Nagel gerissen.«
    »Aber sie besaß viel Land«, fügte Gerlof müde hinzu. »Land
     an der Küste, Ufergrundstücke.«
    Er fragte sich, wie er getötet werden sollte. Hatte Ljunger
     eine Waffe bei sich? Oder würde er einen der Millionen Steine
     Ölands nehmen und ihm den Schädel zertrümmern, wie er
     es schon mit Ernst getan hatte?
    »Ja, Vera besaß sehr viel Land«, sagte Ljunger. »Ich glaube,
     niemand in Stenvik hat so richtig begriffen, wie viel es war,
     sowohl südlich als auch nördlich von Stenvik. Natürlich war
     es vollkommen wertlos, solange damit nichts gemacht wurde,
     aber wenn die richtige Person die Sache in die Hand nahm
     und die Grundstücke an Interessenten vom Festland verkaufte …« Er zog die Steppjacke an und knöpfte sie zu: »In den
     Fünfzigern gab es hier oben nur wenige Sommerhäuser, aber
     ich wusste, dass die Nachfrage steigen würde – und der Bedarf an Hotels und Restaurants. Und wenn die Brücke erst
     einmal gebaut wäre, würden die Preise explodieren.«
    »Dann hast du Långvik von Vera geschenkt bekommen?«
    »Ich habe nichts geschenkt bekommen.« Ljunger schüttelte
     energisch den Kopf. »Ich habe ihr alles abgekauft, ganz legal.
     Natürlich habe ich einen niedrigen Preis dafür gezahlt und
     mit Geld, das ich mir vorher von Vera leihen musste, aber es
     ist alles notariell beglaubigt und ganz legal.«
    »Und Martin Malm durfte sich auch Geld bei ihr für sein
     erstes Containerschiff leihen?«
    »Richtig. Wir haben uns kennengelernt, als Martin in Ramneby Holz anlieferte«, sagte Ljunger. »Ich benötigte zuverlässige Helfer … Jemand, der Nils Kants Sarg aus Südamerika
     transportieren konnte und später Nils selbst. Das durfte natürlich alles nicht übereilt geschehen, weil Vera dann sofort
     aufgehört hätte, mir ihr Land zu verkaufen. Das habe ich
     schnell begriffen.«
    Er lächelte Gerlof vergnügt an.
    »Komm jetzt.«
    Ljunger öffnete die Fahrertür.
    Gerlof schaute aus dem Fenster. Er sah eine verlassene Strandwiese, deren Gras vom Wind zu Boden gedrückt
     wurde.
    »Was gibt es hier zu sehen?«, fragte er.
    »Nicht viel«, sagte Ljunger und stieg aus. »Komm, ich zeig’s
     dir.« Gerlof rührte sich nicht.
    »Jetzt steig schon aus, Gerlof.«
    Gunnar Ljunger hatte seine Tür zugeworfen und die Beifahrertür geöffnet. Ungeduldig wartete er darauf, dass Gerlof
     endlich ausstieg.
    »Ich muss mir erst

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