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Öland

Öland

Titel: Öland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johan Theorin
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Brieftasche aus dem Jaguar und setzte sich auf den Beifahrersitz
     von Lennarts Wagen. Julia musste mit dem Rücksitz vorliebnehmen.
    Auf der Fahrt nach Marnäs betrachtete sie ihn von der
     Seite.
    Was hatte er am Strand gewollt? Was hatte er Gerlof gesagt?
    Ljunger schien ihre Blicke nicht zu bemerken, aber die
     Stimmung im Wagen war angespannt.
    »Wirst du es uns jetzt verraten?«, fragte Lennart ihn.
    »Was verraten?«
    »Was du da unten zu suchen hattest?«
    »Ich habe die Aussicht genossen«, parierte Ljunger patzig.
    »Warum bist du so schnell gefahren?«
    »Ich habe einen Jaguar!«
    »Wusstest du, dass Gerlof da unten am Strand liegt?«
    »Nein.«
    Julia seufzte.
    »Der lügt doch«, sagte sie zu Lennart.
    Ljunger reagierte nicht.
    »Ich vermute, dass der Hubschrauber deinen Körper mithilfe der Wärmebildkamera geortet hat, Gunnar«, redete
     Lennart weiter. »Gerlof war bestimmt viel zu unterkühlt, den
     hätten sie nicht mehr registrieren können. Was für ein Glück
     für uns, dass du da warst.«
    Ljunger kommentierte auch das nicht. Er sah aus dem
     Fenster, lehnte sich gegen die Kopfstütze, war entweder desinteressiert oder furchtbar müde.
    Kurz darauf erreichten sie Marnäs. Sie parkten vor der
     Wache und stiegen aus.
    Lennart schloss auf, machte Licht und fuhr den Computer
     hoch. Ljunger stellte sich breitbeinig in die Mitte des Raumes
     wie ein Offizier vor seine Truppe.
    »Ich bleibe hier nur für eine kurze Unfallaufnahme, keine
     Sekunde länger«, kündigte er an. »Ich werde nicht länger bleiben als unbedingt nötig, ich will nach Hause.«
    »Das wollen wir alle, Gunnar«, erwiderte Lennart. »Möchtest du einen Kaffee?«
    »Nein.« Ljunger deutete mit dem Kopf auf Julia. »Bleibt die
     da hier?«
    Lennart erstarrte, als er hörte, dass Ljunger Julia »die da«
     nannte, aber Julia schüttelte beruhigend den Kopf. Sie hatte
     jetzt wirklich andere Sorgen.
    »Die fährt zu ihrem Vater ins Krankenhaus«, sagte sie mit
     scharfem Unterton, »und hofft, dass er überlebt.« Julia sah
     ihn durchdringend an. »Ich werde ihn fragen, was am Strand
     passiert ist.«
    »Schön, tun Sie das.«
    Ljunger sah ihr bei diesen Worten nicht einmal ins Gesicht, aber um seine Mundwinkel spielte ein Lächeln, als
     würde ihn das alles wahnsinnig amüsieren.
    »Setz dich, Gunnar.« Lennart zeigte auf den Stuhl neben
     seinem Schreibtisch.
    Dann ging er zu Julia, die an der Tür stand, senkte die
     Stimme und fragte:
    »Schaffst du das allein?«
    Sie nickte und nahm ihre Krücke.
    »Vielleicht fährt noch ein Bus, sonst nehme ich ein Taxi«,
     sagte sie.
    »Okay, rufst du mich später an? Ich fahre nach Hause,
     wenn wir hier fertig sind.«
    Julia lächelte ihn an und nickte.
    »Bis bald.«
    Sie hätte Lennart am liebsten umarmt, wollte es aber nicht
     vor Gunnar Ljunger tun.
    Sie sah zur Bushaltestelle auf der anderen Seite des Marktplatzes. Dort stand ein Bus – war das der richtige? Sie machte
     sich auf den Weg zur Bushaltestelle.
    Plötzlich fiel ihr wieder das Lächeln ein – Gunnar Ljungers
     merkwürdiges Lächeln.
    Er hatte sein Auto zu Schrott gefahren und war mehr oder
     weniger des versuchten Totschlags überführt worden, und
     trotzdem hatte er dieses Lächeln auf den Lippen gehabt, als
     hätte er längst einen Fluchtplan ausgeheckt.
    Als würde er …
    Julia blieb abrupt stehen und kehrte um. Sie benutzte die
     Krücke, um vorwärtszuspringen, schneller zu sein.
    Sie trennten nur wenige Meter von der Polizeiwache, dennoch kam sie zu spät.
    Als sie die Treppe erreichte, hörte sie den Schuss, einen
     kurzen, harten Knall, ohne Echo.
    Ein dumpfer Schlag war das nächste Geräusch, wenige Sekunden später fiel dann ein zweiter Schuss.
    Julia humpelte weiter, und als es ihr nicht schnell genug
     ging, warf sie die Krücke von sich und hüpfte ohne sie weiter.
    Mit großen Stolperschritten sprang sie die Treppe hinauf
     und verdrängte den Schmerz, der durch ihr Bein schoss.
    Sie riss die Tür auf. Im Polizeirevier war alles still, totenstill.
    Vorsichtig spähte Julia ins Innere und entdeckte Lennarts
     Beine neben seinem Schreibtisch. Ihr Herz blieb fast stehen,
     dann aber sah sie, dass er sich bewegte.
    Er kauerte am Boden, stützte sich mit einer Hand ab und
     hielt die andere fest gegen seine blutende Stirn gepresst.
    Lennarts Pistolenhalfter war aufgeknöpft. Er rollte sich
     langsam zur Seite und sah Julia verwirrt an.
    »Wo ist er?«, stöhnte er. »Wo ist Ljunger?«
    Da begriff

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