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Offensive Minotaurus

Offensive Minotaurus

Titel: Offensive Minotaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ge­hirn als Fol­ge ei­ner ho­hen Gamma­do­sis kaum merk­li­che Ver­än­de­run­gen ein­tra­ten, sol­che, die ei­ne Hal­b­läh­mung von Ner­ven­lei­tern be­wirk­ten, die als Ver­bin­dung zwi­schen dem Be­wußt­seinszen­trum des Groß­hirns und dem Sek­tor der re­flex­haf­ten Trie­be dienten?
    Ich fand au­gen­blick­lich kei­ne Lö­sung, aber das war auch gleich­gül­tig. Ich muß­te es dar­auf an­kom­men las­sen. Viel­leicht wa­ren die Un­be­kann­ten über den kom­pli­zier­ten Auf­bau un­se­rer Ge­hir­ne nicht oder noch nicht ge­nau in­for­miert. Wenn sie schon un­se­re In­tel­li­genz und Tech­nik un­ter­schätz­ten, war ei­ne Fehl­be­ur­tei­lung mei­nes Ver­hal­tens durch­aus mög­lich.
    Ich hob lau­schend den Kopf, leg­te noch zwei Schrit­te zu­rück und riß dann die Waf­fe hoch. Das Pfei­fen der Mi­ni­raks un­ter­brach die Stil­le des Win­ter­wal­des. Das Flam­men der Treib­sät­ze er­hell­te die Nacht. Die leuch­ten­de Ket­te der Ge­schos­se brach sich an dem Hin­der­nis, das plötz­lich von den Feu­er­bäl­len der Ex­plo­sio­nen ein­gehüllt wur­de.
    Ich schoß, bis das Dop­pel­ma­ga­zin leer war. Der Don­ner der letz­ten De­to­na­ti­on ver­hall­te. Ein Tier husch­te über den Schnee und ver­schwand im Un­ter­holz.
    Ich war­te­te auf die Re­ak­ti­on des Geg­ners, aber es er­folg­te kei­ne. Nur Lu­di­now war ste­hen­ge­blie­ben. Un­schlüs­sig sah er sich um. Dann mar­schier­te er wei­ter.
    Vor­sich­tig öff­ne­te ich mei­ne pa­ra­men­ta­le Ab­schir­mung. Ein Im­pulss­trom, ge­wal­tig und ver­der­ben­brin­gend wie ei­ne Flut­wel­le, brach über mich her­ein. Bei­na­he hät­te ich dem Drän­gen nach­ge­ge­ben. Ich er­hielt den Be­fehl, die Waf­fe weg­zu­wer­fen und nä­her zu kom­men.
    Wie­der über­leg­te ich. Mei­ne Sal­ve war wir­kungs­los ver­pufft. An­schei­nend hat­ten die Ge­schos­se die Bord­wan­dung über­haupt nicht be­rührt.
    Wir wuß­ten, daß wäh­rend des großen Krie­ges zwi­schen Mars und De­neb ener­ge­ti­sche Schutz­schir­me für die ver­schie­dens­ten De­fen­siv­zwe­cke er­fun­den wor­den wa­ren. Wenn die Un­be­kann­ten eben­falls über sol­che Ab­wehr­mit­tel ver­füg­ten, war es nicht ver­wun­der­lich, daß mein Feu­er­über­fall kei­ne Wir­kung zeig­te.
    Ich ent­schloß mich, dem Zwang nach­zu­ge­ben. Es wä­re ge­fähr­lich ge­we­sen, die ver­stärk­ten An­stren­gun­gen des Geg­ners wei­ter zu igno­rie­ren. Ich hat­te be­wie­sen, daß ich re­la­tiv im­mun war; aber jetzt wur­de es Zeit, den Zu­sam­men­bruch vor­zutäu­schen.
    Ich warf die Büch­se fort, stöhn­te qual­voll und schlug die Hän­de vors Ge­sicht. Lang­sam ließ ich mich in den Schnee sin­ken. Lu­di­now konn­te ich nicht mehr se­hen.
    Gleich­zei­tig glaub­te ich das Sin­gen ei­nes Tur­bo­trieb­werks zu hö­ren. Hat­te sich der Chef doch ent­schlos­sen, ei­ne Hilfs­mann­schaft aus­zu­schi­cken? Ich hoff­te, er hat­te es nicht ge­tan.
    Ich ent­schloß mich, den Be­sin­nungs­lo­sen zu spie­len. Mei­ne Er­re­gung er­laub­te aber kein wirk­li­ches Aus­ru­hen. Wenn auch der Kör­per zu er­star­ren schi­en, so ar­bei­te­te mein Geist rast­los wei­ter.
    Aus spalt­weit ge­öff­ne­ten Au­gen sah ich zu dem Flug­kör­per hin­über. Sei­ne Kon­tu­ren wa­ren jetzt deut­lich zu er­ken­nen.
    Er glich ei­ner breit­ge­drück­ten Ku­gel mit stark ab­ge­flach­ten Po­len. Ver­mut­lich han­del­te es sich um ein Raum­fahr­zeug; dar­auf wie­sen schon die Kon­struk­ti­ons­merk­ma­le hin. Auch die Mar­sia­ner hat­ten die Ku­gel als idea­le Form ge­wählt.
    Ich er­kann­te vier Lan­de­bei­ne, de­ren Auf­la­ge­tel­ler im Schnee ver­sun­ken wa­ren. Trotz­dem un­ter­schied sich die­ses Boot er­heb­lich von den mar­sia­ni­schen Raum­schif­fen, die ich auf dem Mond ge­se­hen hat­te.
    Der Flug­kör­per be­saß kei­nen Äqua­tor­ring­wulst, in dem die Trieb­wer­ke un­ter­ge­bracht wa­ren. Bei den fluo­res­zie­ren­den Öff­nun­gen an der Un­ter­sei­te schi­en es sich um Dü­sen­schirm­fel­der zu han­deln.
    Blen­den­der Licht­schein fiel aus ei­nem auf­glei­ten­den Luk. Es be­fand sich – von mir aus ge­se­hen – links über

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