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Offensive Minotaurus

Offensive Minotaurus

Titel: Offensive Minotaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Tem­po. Ich war­te­te im­mer noch auf die an­ge­kün­dig­ten An­wei­sun­gen. Als Ni­ko­lai auf das Ufer zu­fuhr, um das Hin­der­nis auf dem Land­weg zu um­ge­hen, spür­te ich wie­der das Zu­cken in mei­nem Bein. Ich las mit.
    »Kom­man­do Agy­nt­jan, Be­feh­le aus HQ: Vor­erst kei­ne Hil­fe rat­sam. Zu auf­fäl­lig. Ihr Funk­ge­rät ist of­fi­zi­ell ver­nich­tet. Wei­ter­fah­ren, ab­war­ten. Tes­ten Sie Fä­hig­kei­ten Geg­ner. Ki­ny star­tet mit Stra­to­ma­schi­ne. An­kunft in drei­ßig Mi­nu­ten. Sie wird sich auf Sie ein­stel­len. Leis­ten Sie Wi­der­stand wie Nor­mal­mensch, aber or­ten Sie mit Pa­ra­ge­hirn.«
    Ich lach­te so sar­kas­tisch, daß Lu­di­now zu­sam­men­zuck­te. Sei­ne rus­si­schen Ver­wün­schun­gen stör­ten mich nicht. Ich be­gann die Pla­nung der GWA zu be­grei­fen.
    Der »harm­lo­se und ne­ben­säch­li­che Ein­satz« in Si­bi­ri­en war un­ver­hofft in den Brenn­punkt un­se­rer Er­mitt­lun­gen ge­rückt. Wahr­schein­lich hat­ten un­se­re Lo­gi­ker so­fort ge­han­delt. Ich wur­de zum Ver­suchs­ka­nin­chen er­nannt, auf die Ge­fahr hin, daß der Chef mit mir sei­nen letz­ten Spe­zi­al­agen­ten mit te­le­pa­thi­schen Fä­hig­kei­ten ver­lor. Ki­ny Ed­wards war für har­te Ein­sät­ze un­brauch­bar. Sie konn­te nur als Ver­bin­dungs­per­son fun­gie­ren.
    Ich soll­te »Wi­der­stand leis­ten wie ein nor­ma­ler Mensch«! Das be­deu­te­te, daß ich mei­ne Ga­ben nicht preis­ge­ben durf­te, in­dem ich et­wa auf Zie­le schoß, die nur von ei­nem Es­per wahr­ge­nom­men wer­den konn­ten.
    Wie soll­te ich dann über­haupt Wi­der­stand leis­ten? Viel­leicht sinn­los in die Luft feu­ern? Ich ahn­te, daß sich ein Ein­satz an­bahn­te, wie ich ihn nie zu­vor er­lebt hat­te.
    Bei der Er­kennt­nis an­ge­kom­men, griff ich has­tig nach mei­ner Waf­fe.
    »Was ist los?« frag­te Lu­di­now.
    »Nichts, Brü­der­chen, über­haupt nichts! Un­se­re Vor­ge­setz­ten ha­ben be­schlos­sen, uns wei­te­re Er­mitt­lun­gen an­stel­len zu las­sen. Wahr­schein­lich wird erst nach Ta­ges­an­bruch ein ein­zel­ner Schrau­ber auf­tau­chen, des­sen Be­sat­zung dann in al­ler Harm­lo­sig­keit be­haup­ten kann, sie hät­te uns zu­fäl­lig ge­fun­den, da sie ›ei­gent­lich‹ auf der Su­che nach dem ent­sprun­ge­nen Ir­ren sei. Das wer­den auch die Mons­tren ak­zep­tie­ren. Schließ­lich wis­sen sie, daß Sta­na sei­nen Bru­der auf­such­te. Es ist ab­so­lut lo­gisch, daß man nach ihm fahn­det. Zur Zeit wä­re es aber noch zu früh, uns in Si­cher­heit zu brin­gen. Hal­te al­so dei­ne Sin­ne of­fen.«
    Mehr ver­riet ich Lu­di­now nicht. Als wir die Strom­schnel­len um­fah­ren hat­ten, glitt der Trak­tor er­neut ins Fluß­bett hin­un­ter.
    In die­sem Au­gen­blick spür­te ich die ers­ten Im­pul­se. Je­mand such­te nach uns. Ni­ko­lai merk­te noch nichts. Ich funk­te er­neut die Zen­tra­le Agy­nt­jan an.
    Ich er­hielt ei­ne di­rek­te Ver­bin­dung zum HQ. Man be­nutz­te einen Sa­tel­li­ten als Re­lais­sta­ti­on.
    »HC-9 und HQ. Or­tung. Ich wer­de an­ge­peilt. Ha­be mich bei Sta­na als Ge­heim­nis­trä­ger auf Ge­biet Waf­fen­tech­nik aus­ge­ge­ben. Ver­mu­te da­her Kon­takt­auf­nah­me. Ent­füh­rung wahr­schein­lich. Wenn von Ih­nen er­wünscht, be­sor­gen Sie mir Aus­rüs­tung, egal wie. En­de.«
    Die Ant­wort er­folg­te über­ra­schend schnell.
    »Chef an HC-9. La­ge ver­zwei­felt. Ge­hen Sie in Ein­satz. Zu­sam­men­tref­fen mit Man­zo und MA-23 ver­su­chen. Dort Spe­zi­al­aus­rüs­tung vor­han­den. Kei­ne an­de­re Wahl mehr. Neh­men Sie Ver­bin­dung mit Geg­ner auf, al­les Gu­te.«
    Ich wur­de plötz­lich ganz ru­hig. Die Wür­fel wa­ren ge­fal­len. Aus dem Spa­zier­gang nach Si­bi­ri­en war ein Kom­man­doun­ter­neh­men auf Le­ben und Tod ge­wor­den. Ich ver­stand, daß der Chef die­se ein­ma­li­ge Ge­le­gen­heit zur un­auf­fäl­li­gen Ein­si­cke­rung nicht un­ge­nutzt ver­strei­chen las­sen woll­te. Da­für ver­zich­te­te er so­gar auf die üb­li­chen La­ge­be­spre­chun­gen und Vor­be­rei­tun­gen.
    Ich stand schon mit­ten drin in den Ge­scheh­nis­sen, oh­ne es be­merkt zu ha­ben. Der

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