Offensive Minotaurus
glatte Fahrbahn eines größeren Flusses erreicht.
»Es kann sein, daß man uns noch einmal angreift. Kannst du logisch denken?«
Ich blickte ihn an.
»Okay«, fuhr ich fort, »es war nur eine Frage. Obwohl der angebliche Wolf von wenigstens sechs Geschossen getroffen wurde, veränderte er für unsere Augen nicht seine Gestalt. Trotzdem ist er tot.«
»Das will ich meinen. Deine Miniraks haben es in sich.«
»Eben! Ein totes Geschöpf, gleichgültig ob irdisch oder fremd, kann nicht mehr so handeln wie zu seinen Lebzeiten.«
»Sicher.«
»Gut, das ist auch meine Meinung. Wieso kommt es also, daß wir nach wie vor den Wolf sahen, obwohl ich einwandfrei festgestellt hatte, daß er nur ein parapsychisches Suggestivbild war?«
Draußen regte sich nichts. Trotzdem war jemand da. Ludinow kam von selbst auf den Gedanken, der mich zur Flucht veranlaßt hatte.
»Willst du andeuten, es wären noch andere Monstren da, die uns vorgaukeln, du hättest ein Tier erlegt?«
»Richtig. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht, es sei denn, das Wesen mit dem Riesenauge könnte eine explosive Minirak-Salve so gut verdauen wie wir ein knuspriges Brötchen. Ich halte das für unwahrscheinlich.«
Ludinow brachte es fertig zu lachen. Er fuhr mit fünfzig Kilometern pro Stunde durch den meterhohen Schnee.
»Wenn sie keine Fahrzeuge haben, können sie uns nicht erreichen«, meinte der Astropilot. »Wie stehen unsere Chancen?«
»Keine Ahnung. Stana fungierte als Übermittler. Man hat entdeckt, daß ich ein bedeutender Wissenschaftler bin.«
»Du hast angegeben wie ein naseweiser Kadett auf Urlaub. Man wird doch nicht die Geschichte mit der Wandelfeldkanone geglaubt haben?«
»Wer weiß. Ich funke jetzt. Beobachte die Umgebung, vor allem aber deine Sinne. Wenn du ein Ziehen verspürst, gib mir sofort ein Zeichen.«
Er nickte und fuhr weiter. Ich hatte meinen rechten Oberschenkel entblößt. Das Mikrofunkgerät befand sich wie üblich in der operativ vergrößerten Narbe. Die Morsetaste bildete eine kaum sicht- und spürbare Erhöhung auf der Haut.
Unsere neuen Supultra-Geräte waren als Sender und Empfänger konstruiert. Die Antenne lief unter der Haut bis zu meinem rechten Fußknöchel. Die Energieversorgung des mikrotechnischen Wunderwerks erfolgte durch meine Körperwärme, die im Gerät zu Arbeitsstrom umgewandelt wurde.
Die Reichweite war nicht groß. Ich hoffte jedoch, daß unser Funküberwachungsdienst die Signale hörte.
Ich begann zu morsen. Ein Sprechverkehr war mit den Einsatzsendern nicht möglich.
»HC-9 an HQ. Monstrum erschossen. Suggestive Fähigkeiten. Erschien als Wolf. Bin auf der Flucht, erbitte Hilfe. Großes Funkgerät von Stana zertrümmert. Peilen Sie Traktor an. Vermeiden Sie Esper-Sendung durch Kiny. Abhörgefahr, Ende.«
Ich gab die Nachricht zweimal durch, bis ich in meinem Bein die schwachen Stromstöße der eingehenden Antwort bemerkte. Ich mußte mich auf das Zucken der Muskulatur konzentrieren, um die Morsezeichen ablesen zu können.
»Verstanden, HC-9. GWA-Kommando Agyntjan spricht. Nachricht über Raumstation weitergeleitet an HQ. Warten Sie auf Befehle.«
Ich war überrascht. Weshalb sollte ich auf Anweisungen warten? Warum ließ Gorsskij nicht eine bewaffnete Luftstreife starten?
Ludinow fuhr wie ein Besessener. Ich beobachtete ihn scharf. Noch zeigte er keine Spuren einer Beeinflussung.
Wir erreichten einen anderen Flußlauf. Die verschneite Eisdecke war eben wie eine Autostraße. Weiter vorn türmten sich Felsblöcke auf. Wahrscheinlich näherten wir uns einer Stromschnelle. Diesen Fluß hatten wir auf der Hinfahrt nicht benutzt.
Ludinow mäßigte das
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