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Offensive Minotaurus

Offensive Minotaurus

Titel: Offensive Minotaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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glat­te Fahr­bahn ei­nes grö­ße­ren Flus­ses er­reicht.
    »Es kann sein, daß man uns noch ein­mal an­greift. Kannst du lo­gisch den­ken?«
    Ich blick­te ihn an.
    »Okay«, fuhr ich fort, »es war nur ei­ne Fra­ge. Ob­wohl der an­geb­li­che Wolf von we­nigs­tens sechs Ge­schos­sen ge­trof­fen wur­de, ver­än­der­te er für un­se­re Au­gen nicht sei­ne Ge­stalt. Trotz­dem ist er tot.«
    »Das will ich mei­nen. Dei­ne Mi­ni­raks ha­ben es in sich.«
    »Eben! Ein to­tes Ge­schöpf, gleich­gül­tig ob ir­disch oder fremd, kann nicht mehr so han­deln wie zu sei­nen Leb­zei­ten.«
    »Si­cher.«
    »Gut, das ist auch mei­ne Mei­nung. Wie­so kommt es al­so, daß wir nach wie vor den Wolf sa­hen, ob­wohl ich ein­wand­frei fest­ge­stellt hat­te, daß er nur ein pa­ra­psy­chi­sches Sug­ge­s­tiv­bild war?«
    Drau­ßen reg­te sich nichts. Trotz­dem war je­mand da. Lu­di­now kam von selbst auf den Ge­dan­ken, der mich zur Flucht ver­an­laßt hat­te.
    »Willst du an­deu­ten, es wä­ren noch an­de­re Mons­tren da, die uns vor­gau­keln, du hät­test ein Tier er­legt?«
    »Rich­tig. Ei­ne an­de­re Mög­lich­keit gibt es nicht, es sei denn, das We­sen mit dem Rie­sen­au­ge könn­te ei­ne ex­plo­si­ve Mi­ni­rak-Sal­ve so gut ver­dau­en wie wir ein knusp­ri­ges Bröt­chen. Ich hal­te das für un­wahr­schein­lich.«
    Lu­di­now brach­te es fer­tig zu la­chen. Er fuhr mit fünf­zig Ki­lo­me­tern pro Stun­de durch den me­ter­ho­hen Schnee.
    »Wenn sie kei­ne Fahr­zeu­ge ha­ben, kön­nen sie uns nicht er­rei­chen«, mein­te der Astro­pi­lot. »Wie ste­hen un­se­re Chan­cen?«
    »Kei­ne Ah­nung. Sta­na fun­gier­te als Über­mitt­ler. Man hat ent­deckt, daß ich ein be­deu­ten­der Wis­sen­schaft­ler bin.«
    »Du hast an­ge­ge­ben wie ein na­se­wei­ser Ka­dett auf Ur­laub. Man wird doch nicht die Ge­schich­te mit der Wan­del­feld­ka­no­ne ge­glaubt ha­ben?«
    »Wer weiß. Ich fun­ke jetzt. Be­ob­ach­te die Um­ge­bung, vor al­lem aber dei­ne Sin­ne. Wenn du ein Zie­hen ver­spürst, gib mir so­fort ein Zei­chen.«
    Er nick­te und fuhr wei­ter. Ich hat­te mei­nen rech­ten Ober­schen­kel ent­blö­ßt. Das Mi­kro­funk­ge­rät be­fand sich wie üb­lich in der ope­ra­tiv ver­grö­ßer­ten Nar­be. Die Mor­se­tas­te bil­de­te ei­ne kaum sicht- und spür­ba­re Er­hö­hung auf der Haut.
    Un­se­re neu­en Su­pul­tra-Ge­rä­te wa­ren als Sen­der und Emp­fän­ger kon­stru­iert. Die An­ten­ne lief un­ter der Haut bis zu mei­nem rech­ten Fuß­knö­chel. Die Ener­gie­ver­sor­gung des mi­kro­tech­ni­schen Wun­der­werks er­folg­te durch mei­ne Kör­per­wär­me, die im Ge­rät zu Ar­beitss­trom um­ge­wan­delt wur­de.
    Die Reich­wei­te war nicht groß. Ich hoff­te je­doch, daß un­ser Funk­über­wa­chungs­dienst die Si­gna­le hör­te.
    Ich be­gann zu mor­sen. Ein Sprech­ver­kehr war mit den Ein­satz­sen­dern nicht mög­lich.
    »HC-9 an HQ. Mon­s­trum er­schos­sen. Sug­ge­s­ti­ve Fä­hig­kei­ten. Er­schi­en als Wolf. Bin auf der Flucht, er­bit­te Hil­fe. Großes Funk­ge­rät von Sta­na zer­trüm­mert. Pei­len Sie Trak­tor an. Ver­mei­den Sie Es­per-Sen­dung durch Ki­ny. Ab­hör­ge­fahr, En­de.«
    Ich gab die Nach­richt zwei­mal durch, bis ich in mei­nem Bein die schwa­chen Strom­stö­ße der ein­ge­hen­den Ant­wort be­merk­te. Ich muß­te mich auf das Zu­cken der Mus­ku­la­tur kon­zen­trie­ren, um die Mor­se­zei­chen ab­le­sen zu kön­nen.
    »Ver­stan­den, HC-9. GWA-Kom­man­do Agy­nt­jan spricht. Nach­richt über Raum­sta­ti­on wei­ter­ge­lei­tet an HQ. War­ten Sie auf Be­feh­le.«
    Ich war über­rascht. Wes­halb soll­te ich auf An­wei­sun­gen war­ten? Warum ließ Gor­ss­kij nicht ei­ne be­waff­ne­te Luft­strei­fe star­ten?
    Lu­di­now fuhr wie ein Be­ses­se­ner. Ich be­ob­ach­te­te ihn scharf. Noch zeig­te er kei­ne Spu­ren ei­ner Be­ein­flus­sung.
    Wir er­reich­ten einen an­de­ren Fluß­lauf. Die ver­schnei­te Eis­de­cke war eben wie ei­ne Au­to­stra­ße. Wei­ter vorn türm­ten sich Fels­blö­cke auf. Wahr­schein­lich nä­her­ten wir uns ei­ner Strom­schnel­le. Die­sen Fluß hat­ten wir auf der Hin­fahrt nicht be­nutzt.
    Lu­di­now mä­ßig­te das

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