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Offensive Minotaurus

Offensive Minotaurus

Titel: Offensive Minotaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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men­ta­ler An­griff der Un­be­kann­ten. Es war wahr­schein­lich, daß die­ses Schiff von Ro­bo­tern kom­man­diert und ge­steu­ert wur­de.
    Je­mand lach­te. Es klang un­echt und hu­mor­los. Ein har­ter Ge­gen­stand be­rühr­te mei­ne Hüf­te. An­schlie­ßend wur­de ich hin und her ge­schau­kelt.
    Es dau­er­te ei­ni­ge Mi­nu­ten, bis ich er­faß­te, daß der Ge­gen­stand ei­gent­lich nur ei­ne Stie­felsoh­le sein konn­te, die mir hef­tig in die Sei­te ge­preßt wur­de.
    Ich öff­ne­te die Au­gen.
    Lu­di­now saß grin­send an der ge­wölb­ten Wand, ge­gen die er sich mit dem Rücken ge­lehnt hat­te. So ge­lang es ihm mü­he­los, mich in schlin­gern­de Be­we­gung zu brin­gen.
    »Einen recht schö­nen Abend wün­sche ich, Brü­der­chen«, sag­te Ni­ko­lai. »Dein Schlaf­be­dürf­nis ist er­staun­lich – und dein Ge­sichts­aus­druck … dein Be­neh­men ge­fal­len mir nicht, Freund.«
    Der plötz­li­che Kon­trast in den Wor­ten des Ma­jors ließ mich auf­hor­chen. Übel­rie­chen­der Atem schlug mir ins Ge­sicht. Ein braun­pel­zi­ges Un­ge­heu­er brüll­te, zeig­te die Fang­zäh­ne und hieb nach mir mit ei­ner Tat­ze, die grö­ßer war als mein Ge­sicht.
    Lu­di­now be­för­der­te mich mit ei­nem kräf­ti­gen Bein­stoß aus der Ge­fah­ren­zo­ne. Ich schimpf­te un­be­herrscht und glaub­te, min­des­tens ei­ne Rip­pe ge­bro­chen zu ha­ben.
    »Sei nicht un­dank­bar«, schrie Ni­ko­lai. Er gab sich al­le Mü­he, das Brül­len des si­bi­ri­schen Braun­bä­ren zu über­tö­nen.
    Lu­di­now lach­te und rea­gier­te so sei­ne an­ge­stau­te Er­re­gung ab. Ich bot wahr­schein­lich einen er­hei­tern­den An­blick.
    Mir war das im Au­gen­blick gleich­gül­tig. Ich hat­te mit al­len mög­li­chen Er­eig­nis­sen ge­rech­net, nur nicht mit ei­nem la­chen­den Ma­jor der rus­si­schen Ab­wehr und ei­nem Braun­bä­ren, der wü­tend an dem Git­ter rüt­tel­te und ei­ne Tat­ze durch die Ma­schen streck­te.
    Ein Ge­dan­ke blitz­te in mir auf. Er er­schüt­ter­te und be­schäm­te mich zu­gleich. Oh­ne­hin fas­sungs­los über die Ent­wick­lung der La­ge, stieß ich ei­ni­ge Ver­wün­schun­gen aus, die Lu­di­now einen an­er­ken­nen­den Pfiff ent­lock­ten. An­schlie­ßend ver­stumm­te er, um neu­gie­rig auf mei­ne wei­te­ren Re­ak­tio­nen zu war­ten.
    »Na …?« frag­te er ge­dehnt. Sein spöt­ti­scher Ge­sichts­aus­druck ver­riet mir, daß die­ser ver­we­ge­ne Mann kei­nes­wegs den Mut ver­lo­ren hat­te. Ni­ko­lai ver­kör­per­te je­nen Men­schen­schlag, der in al­len Le­bens­la­gen mit Ge­duld, Über­le­gung und Hu­mor be­ste­hen kann.
    Ich blick­te mich auf­merk­sa­mer um. Bis auf die sta­bi­le Wand wa­ren wir rings­um von Git­tern ein­ge­schlos­sen. Rechts und links be­merk­te ich an­de­re Kä­fi­ge, die al­le die glei­che Grö­ße hat­ten. Ne­ben uns brüll­te der Braun­bär, wei­ter links lall­te ein be­trun­ke­ner Mon­go­le sinn­lo­se Wor­te. Sei­ne Al­ko­hol­fah­ne, die di­rekt zu uns her­über­weh­te, über­la­ger­te so­gar den schar­fen Kör­per­ge­ruch des Tie­res.
    Die an­de­ren Kä­fi­ge wa­ren leer. Ich schau­te nach oben. Die Schiffs­wan­dung wölb­te sich auf, bis sie von ei­nem Quer­schott ab­ge­schlos­sen wur­de.
    »Al­ler­hand, was?« äu­ßer­te Lu­di­now. Sein Rip­pen­stoß weck­te mich aus mei­nen Grü­belei­en.
    »Ei­ne Frech­heit!« schimpf­te ich. »Kann man hier un­be­lauscht spre­chen?«
    Lu­di­now mach­te ei­ne va­ge Hand­be­we­gung.
    »Wahr­schein­lich. Wir sind vor­erst ab­ge­schrie­ben. Ich bin erst in dem Kä­fig zu mir ge­kom­men. Es sieht so aus, als wä­ren wir für die an­de­ren er­le­digt.«
    Die letz­ten Wor­te hat­te er ge­flüs­tert. Ich ge­wann mei­ne kla­re Über­le­gung zu­rück.
    Ni­ko­lai woll­te noch et­was sa­gen. Als ich ab­weh­rend wink­te, preß­te er die Lip­pen zu­sam­men.
    Was war ei­gent­lich ge­sche­hen? Wir wa­ren blocks­ug­ge­s­tiv über­lappt und ein­ge­sperrt wor­den. Wahr­schein­lich stieß das un­be­kann­te Schiff jetzt schon in den Welt­raum vor. Ich hielt es für un­wahr­schein­lich, daß die Frem­den ih­ren Stütz­punkt auf der Er­de hat­ten.
    Wo aber be­fand er

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