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Offensive Minotaurus

Offensive Minotaurus

Titel: Offensive Minotaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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sich? Im Raum? Viel­leicht in ei­nem Mut­ter­schiff, das die­ses klei­ne Fahr­zeug als Er­kun­dungs­boot mit sich führ­te?
    Nein, ein großes Raum­fahr­zeug wä­re längst ge­or­tet wor­den.
    Ei­gent­lich war es ein Plus­punkt, daß man uns der­art be­han­delt hat­te. Die Art der Un­ter­brin­gung be­wies deut­lich, daß die Un­be­kann­ten die Mensch­heit un­ter­schätz­ten. Sie gin­gen an­schei­nend nach ei­nem be­währ­ten Sche­ma vor.
    Sie fan­den ei­ne neue Welt, such­ten einen si­che­ren Stütz­punkt und ope­rier­ten von dort aus. Man schick­te klei­ne Raum­schif­fe aus, de­ren Be­sat­zun­gen den Auf­trag er­hiel­ten, ge­eig­ne­tes For­schungs­ma­te­ri­al mit­zu­brin­gen. Da­zu zähl­te in un­se­rem Fal­le auch der Mensch, gleich­gül­tig, ob es sich um einen be­trun­ke­nen Mon­go­len­hir­ten han­del­te oder um einen an­geb­li­chen Wis­sen­schaft­ler der Er­de. Die Son­die­rung wür­de wohl erst im Stütz­punkt, al­so an Bord des großen For­schungs­schif­fes er­fol­gen.
    Ich ver­such­te, mich in die La­ge ei­nes kos­mi­schen Ex­pe­di­ti­ons­kom­man­dan­ten zu ver­set­zen.
    Was hät­te ich ge­tan, wenn es mir ver­gönnt ge­we­sen wä­re, auf dem Him­mels­kör­per ei­nes fer­nen Son­nen­sys­tems zu lan­den?
    Na­tür­lich hät­te ich Land und Leu­te stu­diert. Wenn die dor­ti­gen Le­be­we­sen schon Flug­zeu­ge, pri­mi­ti­ve Raum­schif­fe und Atom­waf­fen be­ses­sen hät­ten, wä­re ich vor­sich­tig ge­we­sen. Viel­leicht hät­te ich In­tel­li­genz­we­sen und Tie­re eben­so wahl­los ein­sam­meln las­sen, wie es jetzt mit uns ge­sche­hen war. Für ei­ne Ent­schul­di­gung war spä­ter im­mer noch Zeit.
    Ent­schul­di­gung …?
    Der Ge­dan­ke rüt­tel­te mich auf und er­in­ner­te mich an die Ge­fahr, die uns und der Mensch­heit droh­te. Ich durf­te nicht ins Träu­men ver­fal­len. Vor al­lem durf­te ich nicht nach ver­ständ­li­chen Grün­den für die Hand­lun­gen der Un­be­kann­ten su­chen.
    Be­un­ru­higt flüs­ter­te ich Lu­di­now zu:
    »Die Herr­schaf­ten hal­ten nicht viel von uns. Wahr­schein­lich ken­nen sie an­de­re ga­lak­ti­sche Völ­ker, die eben­falls auf un­se­rer tech­ni­schen Ent­wick­lungs­stu­fe ste­hen. Da­bei über­se­hen die Her­ren ei­ne Tat­sa­che.«
    Ni­ko­lai at­me­te er­regt.
    »Und die wä­re …?«
    »Wis­sen­schaft­li­che Er­kennt­nis­se sind nicht iden­tisch mit Mo­ral und Le­bens­tüch­tig­keit. Wenn an­de­re We­sen schon zu den Ster­nen flie­gen kön­nen, wir aber noch nicht, so be­deu­tet das durch­aus nicht, daß sie uns tat­säch­lich über­le­gen sind. Sie hat­ten bes­ten­falls mehr Zeit für ih­re For­schun­gen. Was Ener­gie, Aus­dau­er, un­beug­sa­me Här­te und Frei­heits­drang be­trifft, so dürf­ten wir den Un­be­kann­ten nicht un­ter­le­gen sein – eher das Ge­gen­teil!«
    Der Ma­jor lä­chel­te, aber in sei­nen Au­gen glit­zer­te Käl­te. In die­sem Au­gen­blick wur­den wir zu wirk­li­chen Freun­den.
    Das Dröh­nen un­ter uns hielt an. Wahr­schein­lich lag der La­de­raum di­rekt über den Ma­schi­nen­sek­to­ren.
    »Ich bin froh, daß sie aus­ge­rech­net dich mit­ge­nom­men ha­ben«, sag­te Lu­di­now mit selt­sa­mer Be­to­nung. »Ei­nem Ex­em­plar von dei­ner Art wer­den sie wohl noch nicht be­geg­net sein, oder?«
    »Ich weiß nicht, wie es auf an­de­ren Pla­ne­ten aus­sieht. Auf der Er­de bin ich aber ziem­lich ein­ma­lig.«
    »Das klingt groß­spu­rig, Freund.«
    »Tut mir leid, aber es ist so. Ich er­in­ne­re mich leb­haft an dein ent­setz­tes Ge­sicht, als man dir von mei­nen Fä­hig­kei­ten be­rich­te­te.«
    »Hmm …«
    »Schwei­gen wir dar­über«, lenk­te ich ab. Be­sorgt über­prüf­te ich er­neut De­cken und Wän­de. Lu­di­now hat­te lan­ge ge­nug mit der rus­si­schen Ab­wehr zu­sam­men­ge­ar­bei­tet, um mei­ne Ge­dan­ken zu er­ra­ten.
    »Ich wet­te um mei­nen Kopf, daß es hier kei­ne Lauschmi­kro­pho­ne gibt. Wo­zu auch? Um Tie­re zu be­lau­schen? Viel­leicht wer­den wir fern­bild­lich über­wacht, aber dann auch nur des­halb, da­mit man Un­ru­hen recht­zei­tig be­mer­ken kann. Die hal­ten uns für Schwach­köp­fe.«
    Ni­ko­lai zog sich

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