Offensive Minotaurus
den Strahldüsen und lag hoch über dem Erdboden.
Etwas, das im Licht metallisch glitzerte, löste sich aus der Öffnung. Summend fiel es zu Boden, richtete sich auf und glitt auf mich zu. Ich schloß krampfhaft die Augen.
Mit meinen Mentalsinnen versuchte ich, Art und Charakter des Fremden zu testen, aber ich empfing keine Gehirnimpulse. Erst Sekunden später erkannte ich, daß man einen Roboter zu meiner Bergung ausgeschleust hatte.
Erwärmte Metallgreifer umschlangen mich. Ich wurde angehoben und davongetragen. Einen kurzen Blick konnte ich riskieren.
Der Roboter war eine raupenförmige Konstruktion mit zahlreichen Werkzeugarmen und gelenklosen Greifgliedern. Er berührte nicht den Boden.
Da ich von einem Luftkissengebläse nichts hören konnte, vermutete ich, daß die Maschine auf energetischen Prallfeldern über das Gelände glitt. Ich regte mich nicht.
Grelles Licht stach durch meine Lider. Augenblicke später kniff ich die Augen noch fester zusammen. Wir waren anscheinend in einer Luftschleuse angekommen. Ein Summen und Pulsieren deutete auf laufende Maschinen hin. Nun wagte ich es, meine Parasinne nochmals zu öffnen.
Die suggestiven Impulse waren erloschen. Die Unbekannten hatten darauf verzichtet, mich weiter zu quälen. Das bedeutete, daß sie von meinem besinnungslosen Zustand überzeugt waren.
Der knapp drei Meter lange Robot trug mich durch verwinkelte Gänge. Ein Gittertor glitt auf. Die biegsamen Arme streckten sich aus, und die Schlingen öffneten sich. Unsanft fiel ich zu Boden.
Da ich den Körper instinktiv zusammengekrümmt hatte, federte ich von der hochelastischen Unterlage zurück und wurde nach oben geschleudert. Den zweiten Fall überstand ich mit gelockerten Muskeln. Flach aufprallend, absorbierte ich die Elastizität des Untergrundes. Dann lag ich still und wartete.
Nach endlosen Augenblicken – so schien es mir jedenfalls – begann es zu dröhnen. Es war, als liefen direkt unter mir Maschinen an. Ein Rucken schüttelte meinen Körper. Anschließend empfand ich einen leichten Andruck, wie er beim Start eines Raumschiffes entsteht.
Ich rechnete mit zehn oder mehr Andruckgravos, aber es kam keine weitere Belastung durch. Wenn das Schiff gestartet war – an dieser Vermutung zweifelte ich keine Sekunde –, so flog es im Schutze von andruckneutralisierenden Kraftfeldern, die auch von den Marsianern verwendet worden waren.
Im Prinzip war alles so einfach! Man hatte mit mir einen Menschen eingefangen, von dem man annahm, er wäre über wesentliche Geheimnisse informiert.
Wenn ich mich in dem Gespräch mit Stana nicht als überaus wichtige Person hingestellt hätte, wäre wahrscheinlich niemand auf die Idee gekommen, ausgerechnet mich aus dem sibirischen Urwald zu entführen.
Ich zwang mich, die Sachlage nüchtern zu beurteilen. Mein technisches Wissen reichte aus, um mir die Funktion eines außerirdischen Raumschiffes vorstellen zu können. Schließlich hatte ich mehrere Flüge mit einem marsianischen Kreuzer hinter mir. Trotzdem hielt ich es für ratsam, vorerst Entsetzen zu heucheln. Niemand durfte wissen, daß ich auf eine Begegnung mit nichtirdischen Lebewesen vorbereitet war. Unsere Erfahrungen im Abwehrkampf gegen die Deneber und die Verformer vom Planeten Venus waren eine gute Schulung gewesen.
Ich blieb liegen und entspannte mich, bis ich völlig unvorbereitet von einer Hand berührt wurde. Nur mit Mühe verhinderte ich ein Zusammenzucken. Meine Muskeln verhärteten sich in instinktiver Abwehr.
Ich wagte es nicht, mein Separatgehirn einzusetzen. Vielleicht begann wieder ein
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