Offensive Minotaurus
Kopfrechung an. Wie hoch würde der Kreuzer steigen, bis der Zündimpuls für die Sprengladung ausgelöst wurde? Würde es der Kommandant vorziehen, die Marsatmosphäre ganz hinter sich zu lassen, oder würde er – vertrauend auf seine Schutzschirme – in den obersten Schichten bleiben, um die Detonation besser beobachten zu können?
Ich entschied mich für die Annahme, er stieße vorsichtshalber in den Raum vor. Sein Gedankeninhalt lag offen vor mir, aber er beschäftigte sich nicht mit diesen Problemen.
Mein Sprengkörper konnte nur durch den eingebauten Zeitzünder zur Explosion gebracht werden. Zwar war ein Funkempfänger für die Impuls-Fernzündung eingebaut, aber er war für meine Zwecke nutzlos. Ich war davon überzeugt, daß der Energieschirm des Raumschiffes die Wellen meines schwachen Einsatzsenders reflektieren würde. Ich mußte eine bestimmte Laufzeit für die Zünduhr errechnen.
Barts hielt den Atem an, als ich die Bombe aus der Tasche nahm. Der Körper war stabförmig, fünf Zentimeter stark und zwanzig Zentimeter lang. Die hochkatalysierte Deuterium-Fusionsladung nahm nur einen Bruchteil des verfügbaren Hohl raumes ein. Siebzig Prozent davon wurden von dem chemischen Thermalzünder zur Anregung der kalten Kernverschmelzung, der elektronischen und mechanischen Schaltuhr, dem Batteriesatz und anderen Zubehörteilen beansprucht. Die GWA-Wissenschaftler hatten mit der Einsatzwaffe ein mikromechanisches Wunderwerk von höchster Zuverlässigkeit geliefert.
Ich wog die Ladung in der Hand und zog die mechanische Uhr auf. Die beiden Sicherheitsstifte rührte ich noch nicht an.
»Ich dachte schon, Sie wollten uns in die Luft jagen«, meinte Barts mit einem unsicheren Auflachen. »Haben Sie mir nichts zu sagen?«
Ich nickte ihm zu, bat um Geduld und rief Hannibal an. Er erhielt Anweisungen, die er zögernd akzeptierte.
»Das geht nie gut«, entgegnete er abschließend. »In Ordnung, ich passe auf Label auf.«
Ich unterbrach die Verbindung und sah wieder zu dem Transportkommando hinüber. Die Druckblasen wurden umfahren. Ich wartete, bis der erste Panzer hinter den Thermoponkuppeln auftauchte und wandte mich an den Ingenieur.
»Barts, ich werde Ihnen jetzt nicht befehlen, das nachzuahmen, was ich tun werde. Wenn Sie wollen, können Sie zu Label und Hannibal zurückkehren. Ich sage Ihnen in aller Eindringlichkeit, daß mein Vorhaben wahrscheinlich den Tod bedeutet.«
Er holte tief Luft. Ich sah, daß sich seine Hände um den Schaft des MKs klammerten.
»Reden Sie, schnell!« sagte er heiser. »Los, nun reden Sie endlich. Was haben Sie vor?«
»Ich lasse mich orten. Die Bombe gelangt nur dann in den Kreuzer, wenn sie von den Hypnos selbst hineingebracht wird. Es liegt an uns, zu verhindern, daß sie vorzeitig aufmerksam werden.«
»Sie sind verrückt! Das gelingt nie. Wie wollen Sie …!«
Ich unterbrach ihn, indem ich meine Waffe entsicherte und die Entfernung zu der Transportkolonne anmaß. Die Zahlen im E-Meßvisier liefen und pendelten bei 2218 Meter ein. Ich schob die Höhenmarke auf den ermittelten Wert. Langsam schritt ich nach oben, legte mich flach hin und stützte den Führungslauf der Maschinenwaffe auf die Felsen.
Barts folgte mir.
»Der Kreuzer wird mit seinen schweren Geschützen das Feuer eröffnen«, schrie er mir zu. Er umspannte meinen Arm.
»Nein, Barts! Der Kommandant wird niemals seine Schutzschirme öffnen. Er wird einen Panzer oder Fluggleiter schicken. Er riskiert es nicht, beschossen zu werden. Die geöffneten Ladeluks wären ein gutes Ziel.«
»Das ist doch Unsinn. Der Kasten ist gepanzert. Wie wollen Sie wissen, was der Befehlshaber unternehm …«
»Der Vorteil des
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