Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Offensive Minotaurus

Offensive Minotaurus

Titel: Offensive Minotaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
an­ge­kom­men, stol­per­te ich und fiel zu Bo­den.
    Da be­merk­te ich die Un­ter­sei­te der Wan­ne. In der Mit­te, am tiefs­ten Punkt der Wöl­bung, ent­deck­te ich ein an­ge­zo­ge­nes Fahr­werk. Auf ihm wur­de der Wa­gen nach dem Ab­schal­ten des Trag­fel­des ab­ge­setzt. Ich zog die Bom­be aus dem Gurt, drück­te den Lauf­kon­takt der be­reits ein­ge­stell­ten Zünd­uhr nie­der und riß den Si­che­rungs­stift her­aus. Die Mi­nia­tur­bom­be war scharf.
    Zwei schnel­le Be­we­gun­gen brach­ten mich noch nä­her her­an. Mein aus­ge­streck­ter Arm ge­riet in das An­ti­grav­feld. Här­ter als be­ab­sich­tigt, schlug der Stab ge­gen das Ma­te­ri­al, an dem er so­fort haf­te­te. Man konn­te ihn nur dann ent­de­cken, wenn man un­ter den Wa­gen kroch und ge­nau nachsah.
    Mein Rück­zug glich der Flucht ei­nes Ir­ren. Ich sprang zwi­schen die Fel­sen, ar­bei­te­te mich nach oben und ging in De­ckung.
    Hei­no Barts schritt noch im­mer auf den Pan­zer zu. Keu­chend schau­te ich nach un­ten. Ich muß­te et­was tun, um Barts Hand­lung lo­gisch zu be­grün­den. Der Kom­man­dant wür­de nie­mals glau­ben, oder auch nur an­neh­men, daß Barts be­reit war, sich selbst zu op­fern.
    Es muß­te so aus­se­hen, als han­del­te es sich um einen Trick – um ei­ne Ab­len­kung. Oh­ne län­ger zu über­le­gen, riß ich den MK an die Schul­ter und er­öff­ne­te das Feu­er.
    Die Ge­schos­se schlu­gen ge­gen den trans­pa­ren­ten Teil der Ge­schütz­kup­pel und ex­plo­dier­ten dort. Ehe der Turm her­um­schwenk­te, be­fand ich mich schon wie­der auf der Flucht.
    Ich sprang ei­ne steil ab­fal­len­de Ge­röll­hal­de hin­ab und ließ mich fal­len. Über mir dröhn­te es. Glü­hen­de Fel­sen wur­den in die Luft ge­schleu­dert. Ich rutsch­te im­mer noch.
    Vier­zig Me­ter tiefer kam ich zur Ru­he. Mit letz­ten Kräf­ten kroch ich in ei­ne der vie­len Höh­lun­gen und kau­er­te mich dar­in zu­sam­men.
    Han­ni­bal mel­de­te sich.
    »Ich kann den Pan­zer wie­der se­hen. Er fahrt auf die Ebe­ne hin­ab. Wo ist Hei­no Barts? Ich hö­re ihn nicht mehr.«
    Ich wuß­te, daß wir ihn nie mehr hö­ren wür­den. Der rot­haa­ri­ge Mann, der mir kurz zu­vor noch sei­ne Angst ein­ge­stan­den hat­te, war ge­fal­len. Haß auf die Hyp­nos er­füll­te mich.
    An­schlie­ßend be­gann ich mit dem Rück­zug. Als ich wie­der auf die Ebe­ne hin­ab­schau­en konn­te, wa­ren seit dem An­lau­fen der Zünd­uhr ge­nau zwei­und­drei­ßig Mi­nu­ten ver­stri­chen. Sie lief fünf­zig Mi­nu­ten. Ich hat­te die­se Ein­stel­lung ge­wählt, in der Hoff­nung, daß die De­to­na­ti­on we­der zu früh noch zu spät er­folg­te.
    Nun aber konn­te ich ein Auf­stöh­nen nicht un­ter­drücken. Das To­sen und Don­nern war ein­deu­tig. Der Kreu­zer star­te­te schnel­ler, als ich an­ge­nom­men hat­te.
    Bis zur Zün­dung mei­ner Bom­be muß­ten noch acht­zehn Mi­nu­ten ver­strei­chen; acht­zehn lan­ge, ent­schei­den­de Mi­nu­ten. Bei den un­ge­heu­ren Be­schleu­ni­gun­gen, die ich bei der Ent­füh­rung per­sön­lich mit­er­lebt hat­te, konn­te der Kreu­zer in fünf Mi­nu­ten in si­che­rer Ent­fer­nung im Welt­raum ste­hen. Dann wür­de Top­thar ge­sprengt wer­den.
    »Ge­lun­gen!« er­reich­te mich Han­ni­bals Im­puls. Ich glaub­te den Ju­bel zu spü­ren. »Der Pan­zer ist ein­ge­schleust wor­den. Dei­ne Bom­be hing dran. Ich ha­be dich lau­fend un­ter Kon­trol­le. Ich weiß, daß du sie an­ge­klebt hast. Warum mel­dest du dich nicht? Oh – was ist mit der Lauf­zeit? Du meinst, die Uhr wür­de zu spät zün­den?«
    »Geh in De­ckung, Klei­ner, und hof­fe, daß der Pla­net nicht zer­bricht. Sie müs­sen ei­ne un­ge­heu­re La­dung zu­rück­ge­las­sen ha­ben. Le­ben die Män­ner in den Druck­bla­sen?«
    »Ja, al­le, oder fast al­le. Ka­nopz­ki ist nicht zu­rück­ge­bracht wor­den. Dr. Lio­nel Worms ruft nach uns. Er ahnt, wer wir sind. Er gibt durch, es wä­re al­les in Ord­nung.«
    Ich sah dem stei­gen­den Schiff nach. Et­wa zwei­tau­send Me­ter über dem Bo­den ver­än­der­te sich die Struk­tur der Ener­giehül­le. Sie wur­de zu ei­ner halb­ku­ge­li­gen Scha­le, die nur noch die obe­re Hälf­te des Raum­schif­fes

Weitere Kostenlose Bücher