Offensive Minotaurus
angekommen, stolperte ich und fiel zu Boden.
Da bemerkte ich die Unterseite der Wanne. In der Mitte, am tiefsten Punkt der Wölbung, entdeckte ich ein angezogenes Fahrwerk. Auf ihm wurde der Wagen nach dem Abschalten des Tragfeldes abgesetzt. Ich zog die Bombe aus dem Gurt, drückte den Laufkontakt der bereits eingestellten Zünduhr nieder und riß den Sicherungsstift heraus. Die Miniaturbombe war scharf.
Zwei schnelle Bewegungen brachten mich noch näher heran. Mein ausgestreckter Arm geriet in das Antigravfeld. Härter als beabsichtigt, schlug der Stab gegen das Material, an dem er sofort haftete. Man konnte ihn nur dann entdecken, wenn man unter den Wagen kroch und genau nachsah.
Mein Rückzug glich der Flucht eines Irren. Ich sprang zwischen die Felsen, arbeitete mich nach oben und ging in Deckung.
Heino Barts schritt noch immer auf den Panzer zu. Keuchend schaute ich nach unten. Ich mußte etwas tun, um Barts Handlung logisch zu begründen. Der Kommandant würde niemals glauben, oder auch nur annehmen, daß Barts bereit war, sich selbst zu opfern.
Es mußte so aussehen, als handelte es sich um einen Trick – um eine Ablenkung. Ohne länger zu überlegen, riß ich den MK an die Schulter und eröffnete das Feuer.
Die Geschosse schlugen gegen den transparenten Teil der Geschützkuppel und explodierten dort. Ehe der Turm herumschwenkte, befand ich mich schon wieder auf der Flucht.
Ich sprang eine steil abfallende Geröllhalde hinab und ließ mich fallen. Über mir dröhnte es. Glühende Felsen wurden in die Luft geschleudert. Ich rutschte immer noch.
Vierzig Meter tiefer kam ich zur Ruhe. Mit letzten Kräften kroch ich in eine der vielen Höhlungen und kauerte mich darin zusammen.
Hannibal meldete sich.
»Ich kann den Panzer wieder sehen. Er fahrt auf die Ebene hinab. Wo ist Heino Barts? Ich höre ihn nicht mehr.«
Ich wußte, daß wir ihn nie mehr hören würden. Der rothaarige Mann, der mir kurz zuvor noch seine Angst eingestanden hatte, war gefallen. Haß auf die Hypnos erfüllte mich.
Anschließend begann ich mit dem Rückzug. Als ich wieder auf die Ebene hinabschauen konnte, waren seit dem Anlaufen der Zünduhr genau zweiunddreißig Minuten verstrichen. Sie lief fünfzig Minuten. Ich hatte diese Einstellung gewählt, in der Hoffnung, daß die Detonation weder zu früh noch zu spät erfolgte.
Nun aber konnte ich ein Aufstöhnen nicht unterdrücken. Das Tosen und Donnern war eindeutig. Der Kreuzer startete schneller, als ich angenommen hatte.
Bis zur Zündung meiner Bombe mußten noch achtzehn Minuten verstreichen; achtzehn lange, entscheidende Minuten. Bei den ungeheuren Beschleunigungen, die ich bei der Entführung persönlich miterlebt hatte, konnte der Kreuzer in fünf Minuten in sicherer Entfernung im Weltraum stehen. Dann würde Topthar gesprengt werden.
»Gelungen!« erreichte mich Hannibals Impuls. Ich glaubte den Jubel zu spüren. »Der Panzer ist eingeschleust worden. Deine Bombe hing dran. Ich habe dich laufend unter Kontrolle. Ich weiß, daß du sie angeklebt hast. Warum meldest du dich nicht? Oh – was ist mit der Laufzeit? Du meinst, die Uhr würde zu spät zünden?«
»Geh in Deckung, Kleiner, und hoffe, daß der Planet nicht zerbricht. Sie müssen eine ungeheure Ladung zurückgelassen haben. Leben die Männer in den Druckblasen?«
»Ja, alle, oder fast alle. Kanopzki ist nicht zurückgebracht worden. Dr. Lionel Worms ruft nach uns. Er ahnt, wer wir sind. Er gibt durch, es wäre alles in Ordnung.«
Ich sah dem steigenden Schiff nach. Etwa zweitausend Meter über dem Boden veränderte sich die Struktur der Energiehülle. Sie wurde zu einer halbkugeligen Schale, die nur noch die obere Hälfte des Raumschiffes
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