Offensive Minotaurus
noch ein zweiter Telepath im Camp aufgehalten.«
Ich unterbrach die Verbindung, nachdem mir der Kleine noch mitgeteilt hatte, der Panzer käme die Schlucht herauf.
»Barts, ich lasse Sie jetzt allein. Ich muß hinter das Fahrzeug kommen. Lassen Sie sich nicht sehen, haben Sie verstanden? Ihre Füße.«
»Was? Ich will nicht …«
»Halten Sie Ihre Füße hin!« brüllte ich ihn an. »Die Hypnos werden vorsichtshalber Suggestivbefehle aussenden.«
Barts wehrte sich. Er wollte nicht gefesselt werden. Ich riß ihn herum und schlang ihm die vorbereiteten Leinen um die Fußgelenke.
»Bleiben Sie in dem Bodenspalt liegen. Keine Bewegung mehr. Das ist nur zu Ihrer Sicherheit.«
Ich raffte meine Waffe auf und rannte los. Den Weg hatte ich mir eingeprägt. Ich verschwand zwischen den Felsen hinter Manzos Grab, umging es und kam am Anfang der Schlucht heraus, als der Panzer erneut zu schießen begann.
Die Hypnos zielten auf die Rückseite des Hanges, von dem aus wir den Feuerüberfall gewagt hatten.
Ich preßte mich in eine Bodenspalte hinein und hielt den Atem an.
Dreißig Meter weiter stand das flache Fahrzeug. Es besaß weder Raupenketten noch Räder. Unter dem wannenartigen Rumpf bemerkte ich das Flimmern eines Antigravfeldes, das den Wagen wie ein Luftbett trug. Das Geschütz war in einem drehbaren Turm gelagert.
Als erneut ein Atomorkan aus der Mündung hervorbrach, begann ich zu rennen. Ich überquerte die nächsten Hindernisse und ging hinter einer Geröllhalde in Deckung. Die Mikrobombe hing fest in meinem Schultergurt.
Wenn der Panzerführer noch länger der Stille mißtraute und die Umgebung mit seinem Energiebeschuß abstreute, hatte ich gewonnen.
Ich schätzte die Entfernung. Noch zwanzig Meter. Ich befand mich seitlich des Wagens und mußte daher einen Bogen schlagen, um genau von hinten an ihn heranzukommen.
Ich atmete tief durch und spannte mich zum letzten Spurt – da ruckte der Wagen an.
Enttäuscht, fast meiner spontanen Verzweiflung unterliegend, sah ich ihm nach. Jetzt war er schon dreißig Meter entfernt – fünfunddreißig.
Ich überlegte fieberhaft. Sollte ich warten, bis er zurückfuhr? Das Gelände stieg rechts und links so steil an, daß es selbst für dieses Fahrzeug ein ernsthaftes Hindernis bedeutete.
Weiter vorn entdeckte ich eine vorspringende Felsnase. Wenn ich mich dahinter versteckte und wartete, bis der Wagen umdrehte, konnte ich ihn eventuell erreichen.
Ich griff an die Bombe und zog die Schutzfolien von den Klebekontakten ab. Die Magnethalterungen konnten als zusätzliche Befestigung dienen. Ich wollte aber vordringlich die Klebehaftung anwenden, da ich nicht wußte, aus welchem Material die Wanne des Panzers bestand.
Ich wollte mich gerade nach vorn schieben, als mich Hannibals Ruf erreichte. Es war ein telepathischer Aufschrei.
»Paß auf – Barts …!«
Blitzartig drehte ich mich um. Barts Versteck war etwa hundert Meter entfernt. Im gleichen Augenblick registrierte ich einen zwingenden Suggestivstrom. Ich schirmte mich sofort ab, erkannte aber trotzdem, daß die Hypnos den Befehl erteilten, jedermann solle langsam auf den Panzer zukommen.
Dann sah ich Heino Barts! Er hatte eigenmächtig seine Fesseln gelöst und schritt steif wie eine Puppe auf den Wagen zu, der sofort angehalten hatte.
Ich ahnte – nein, ich wußte, daß Barts die Folgen seiner Handlung genau überlegt hatte. Er kannte mein Vorhaben und wollte mir eine Chance geben, indem er die Aufmerksamkeit der Hypnos auf sich lenkte.
Ich war für einen Augenblick fassungslos, doch dann rannte ich los. Tief geduckt, nutzte ich jede Deckung aus. Die letzten zehn Meter überwand ich mit weiten Sprüngen. Hinter dem Wagen
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