Oft
»Ja«, erklärte sie entschieden, »und wenn es hier nicht klappt, dann von mir aus in San Antonio oder sonst wo. Ich werde mich weiter umsehen, und bestimmt findet sich irgendwo etwas Geeignetes, schließlich sitzen wir hier ja an der Quelle.«
»Und was ist mit dem Umzug?«
»Ich bleibe vorerst in meiner Wohnung. Das hat nichts mit uns beiden zu tun, aber ich möchte, dass Timmy dich erst besser kennenlernt, bevor ich daran denke, zu dir zu ziehen.«
Er schwieg einen Moment, dann nickte er. »Gut, da du ja offenbar fest entschlossen bist, bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als das zu akzeptieren. Hast du Timmy schon erzählt, dass wir verlobt sind?«
»Nein«, gestand sie, »es hat sich noch keine passende Gelegenheit ergeben, und ich wollte ihn nicht einfach so damit überfallen.«
»Was hältst du davon, wenn wir morgen Abend zusammen essen, Timmy, du und ich, und wir es ihm dann gemeinsam sagen? Das wäre auch eine gute Möglichkeit, um uns ein wenig zu beschnuppern.«
»In Ordnung«, lächelte sie, erleichtert über sein plötzliches Verständnis. »Am besten kommst du morgen nach der Arbeit mit zu mir, ich koche uns etwas Schönes und wir machen uns ein paar gemütliche Stunden.«
Am gleichen Abend saß Matt mit seiner Mutter beim Abendessen. Mit mürrischem Gesicht stocherte er in seinem Essen herum und dachte daran, dass die Sache mit Lauren alles andere als zufriedenstellend verlief.
»Du isst ja gar nicht, was ist denn los?«, wollte Amanda Parson wissen.
»Nichts«, brummte er einsilbig.
»Es hat garantiert mit dieser Lauren zu tun. Ich war von Anfang an nicht davon begeistert, dass du dich mit ihr einlassen willst.«
Der Tadel in ihrer Stimme war nicht zu überhören, und Matt schnaubte.
»Mutter, du kennst sie doch überhaupt nicht«, wiegelte er ab, »du hast sie schließlich nur ein einziges Mal gesehen, und das nur ganz kurz.«
»Ehrlich gesagt lege ich nicht gerade großen Wert darauf«, erwiderte Amanda spitz. »Es gehört nicht viel Menschenkenntnis dazu, um zu wissen, was für eine Sorte Frau das ist, immerhin hat sie sich mit sechzehn Jahren von irgendeinem dahergelaufenen Kerl schwängern lassen. Du könntest weiß Gott etwas Besseres haben.«
Matt funkelte sie verärgert an. »Das mag sein, aber ich liebe sie nun mal.«
Genervt warf er seine Gabel auf den Teller und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Bisher hatte er seiner Mutter nichts über seine tatsächlichen Gründe für die Verlobung mit Lauren McDermott erzählt, er wusste, dass sie ihm die Hölle heißmachen würde, wenn sie die Wahrheit erfuhr. Wie sollte er ihr auch beibringen, dass er nahezu sein ganzes Vermögen verspekuliert hatte? Er hatte nicht nur selbst fast eine Million Dollar in den Bau einer luxuriösen Appartment-Anlage am Medina Lake investiert, sondern zusätzlich noch die Anzahlungen von potenziellen Käufern. Das Projekt hatte vielversprechend ausgesehen, doch dann war der Bauunternehmer pleitegegangen, und jetzt gab es Hunderte von Gläubigern. So wie es aussah, ließ sich auch kein anderer Bauträger finden, und die Wahrscheinlichkeit, dass er sein Geld zurückerhielt und unbeschadet aus der Sache herauskam, war gering. Spätestens in sechs Monaten, wenn das Bauvorhaben eigentlich abgeschlossen sein sollte, würden seine Kunden ihn wegen Betrugs vor Gericht zerren – und damit wäre sein Leben ruiniert.
Daher hatte er beschlossen, dass Lauren McDermott seine Frau werden musste. Zwar besaß sie selbst nicht viel, aber ihre Familie war wohlhabend. Adrian scheffelte Unsummen mit der Ölfirma, Callan war sein Teilhaber, baute sich gerade eine Pferdezucht auf und saß außerdem auf Massen von Öl, die unter der Porter-Ranch schlummerten. Die McDermotts waren nicht nur reich, sie hielten auch zusammen wie Pech und Schwefel, und wenn er erst einmal mit Lauren verheiratet war, würden ihre Brüder sicher nicht zulassen, dass ihr Schwager bankrottging oder sich gar wegen Betrugs verantworten musste. Darüber hinaus würde ihm der Name McDermott künftig einige Türen öffnen, und Lauren in seinem Bett zu haben, war ein zusätzliches Bonbon, das er sehr genießen würde. Er konnte bei dieser Heirat also nur gewinnen.
Diese Überlegungen waren ebenfalls der Grund dafür gewesen, dass er sein letztes Geld zusammengekratzt hatte, um die Cactus-Bar zu kaufen. Er hatte gehofft, Lauren so von ihrer fixen Idee mit dem eigenen Restaurant abbringen zu können, doch offenbar war ihm das nicht gelungen.
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