Oft
Ich bin zwar gerade dabei, alles in meine Pferdezucht zu investieren, aber vielleicht kann ich eine Bankbürgschaft übernehmen.«
»Ja«, murmelte sie unbehaglich, »danke.«
Callan verschwand und sie warf Matt einen unsicheren Blick zu.
»Also, raus mit der Sprache – was hast du vor?«, wollte er wissen.
Nach kurzem Zögern berichtete sie ihm von ihrer Absicht, die Bar zu kaufen. »Es ist eine Chance für mich, endlich etwas aus meinem Leben zu machen. Außerdem gehört eine geräumige Wohnung dazu, ich hätte dann ein eigenes Schlafzimmer und müsste nicht mehr im Wohnzimmer auf der Couch schlafen«, schloss sie schließlich.
Der Ausdruck in seinem Gesicht bezeugte deutlich, dass er von ihrem Vorhaben keineswegs begeistert war. »Ich dachte, dir gefällt die Arbeit bei mir«, sagte er gekränkt.
»Das tut sie ja auch, aber es war nun mal immer mein großer Wunsch, ein Restaurant zu eröffnen.«
»Außerdem bin ich davon ausgegangen, dass du zu mir ziehst, jetzt, nachdem wir verlobt sind«, fuhr er fort, als hätte er sie überhaupt nicht gehört. »In meinem Haus ist genug Platz, warum willst du dir so kurz vor der Hochzeit einen Umzug zumuten, wenn du dann sowieso bei mir wohnen wirst?«
»Matt«, sagte sie leise und legte ihm beschwichtigend die Hand auf den Arm. »Wir haben doch noch gar nicht über einen Hochzeitstermin gesprochen, und wenn ich ehrlich bin, möchte ich es nicht überstürzen und mir ein bisschen Zeit damit lassen. Ich finde, wir sollten uns erst ein wenig besser kennenlernen, vor allem du und Timmy.«
Verärgert presste er die Lippen zusammen. »Schön, wenn du es so willst, ich kann dich ja schließlich nicht zwingen.« Etwas versöhnlicher fügte er hinzu: »Aber du hast das Geld nicht, um die Bar und das Haus zu kaufen, habe ich das richtig verstanden?«
Lauren zuckte mit den Schultern. »Im Moment nicht, doch ich denke, darüber brauche ich mir keine Gedanken zu machen. Adrian wird bestimmt bereit sein, mir ein Darlehen zu gewähren.«
»Hm«, brummte er nur, und zwang sich ein Lächeln ins Gesicht. »Na gut, dann lass uns jetzt die Feier genießen, es wird sich alles finden. – Möchtest du tanzen?«
Im gleichen Augenblick tauchte Callan wieder bei ihnen auf. »Hey Lauren, schau mal, wen ich mitgebracht habe«, rief er vergnügt.
Sie drehte sich um, und als ihr Blick auf den groß gewachsenen, dunkelhaarigen Mann fiel, weiteten ihre Augen sich entsetzt. Ihre Finger begannen zu zittern, und nur mit Mühe gelang es ihr, das Champagnerglas festzuhalten.
»Ryan«, entfuhr es ihr tonlos. »Was machst du denn hier?«
»Hallo Lauren.« Ryan Davis begnügte sich mit einem kühlen Nicken.
»Oh, wir haben uns gestern Abend auf Adrians Junggesellenabschied getroffen. Ich dachte, es wäre nett, wenn er zur Hochzeit käme, da haben wir ein bisschen Gelegenheit, um über alte Zeiten zu plaudern«, erklärte Callan unbekümmert.
»Wie schön«, presste Lauren heraus und bemühte sich um einen ruhigen Tonfall. Dann wandte sie sich ruckartig an Matt, der die ganze Szene mit gerunzelter Stirn verfolgt hatte. »Wir wollten doch gerade tanzen«, erinnerte sie ihn hastig.
»Ja, sicher.«
Mit einem abschätzigen Blick auf Ryan zog er Lauren zur Tanzfläche, und Sekunden später bewegten sie sich langsam im Takt der Musik.
Es gelang Lauren kaum, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Sie spürte, dass Ryan, der sich am Büffet mit Callan unterhielt, sie beobachtete, und die Tatsache, dass Matt verdrießlich vor sich hinstarrte, trug auch nicht dazu bei, dass sie sich wohler fühlte.
»Wer ist das?«, durchbrach er schließlich das Schweigen.
»Ein guter, alter Freund von Callan«, erklärte sie wahrheitsgemäß. »Wir waren früher oft alle gemeinsam am Silver Lake schwimmen.«
»Aha«, war Matts einziger Kommentar.
Stumm tanzten sie weiter, und nach einer Weile bemerkte Lauren, wie Ryan in Richtung des Hauses davonhumpelte. Etwas in ihr krampfte sich schmerzhaft zusammen, als sie seinen schleppenden Gang sah, und sie schluckte heftig.
Abrupt löste sie sich von Matt. »Sei mir nicht böse, aber ich glaube, ich werde Timmy nehmen und nach Hause fahren. Ich habe ziemliche Kopfschmerzen, die ganze Aufregung war wohl doch ein bisschen zu viel.«
Bevor er Einwände erheben konnte, war sie auch schon davongeeilt, ohne zu bemerken, dass Matt ihr mit finsterer Miene hinterher starrte.
»Was soll das heißen, die Bar ist bereits verkauft?«, fragte Lauren entgeistert. »Du hast mir doch
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