Oft
am Freitag erklärt, es gäbe keine anderen Interessenten?«
Es war früher Montagmorgen, und eigentlich hatte sie vorgehabt, Joe Anderson davon zu überzeugen, eine kleine Vorauszahlung zu akzeptieren und mit dem Rest zu warten, bis Adrian wieder da war. Aber offenbar war sie zu spät gekommen.
Gleichgültig zuckte Joe mit den Achseln. »Tja, ich war selbst überrascht. Da ich den Laden jedoch schnell loswerden will, ist mir der Spatz in der Hand lieber als die Taube auf dem Dach. Und nachdem du mir gesagt hattest, du bist nicht sicher, ob du das Geld dafür aufbringen kannst, habe ich gleich zugegriffen.«
Enttäuscht ließ sie die Schultern hängen. »Schade. Ich hatte gehofft, du würdest noch warten, bis Adrian aus den Flitterwochen zurück ist. Garantiert hätte ich den Betrag von ihm bekommen, und bis dahin hätte ich dir eine Anzahlung geleistet.«
»Es tut mir wirklich sehr leid«, bekundete Joe sein Bedauern, »aber ich denke, du kannst mich verstehen. Es gibt nun mal nicht viele Leute, die daran interessiert sind, eine heruntergekommene Kneipe in einem abgelegenen Nest zu kaufen. Der Kerl hat mir immerhin ohne mit der Wimper zu zucken die volle Summe gezahlt.«
»Schon gut«, winkte sie frustriert ab, »ich hätte es an deiner Stelle vermutlich genauso gemacht. Trotzdem danke.«
Sie verabschiedete sich und verließ die Bar. Wenig später saß sie in ihrem kleinen Auto und war unterwegs nach Crystal City, wo sich Matts Büroräume befanden.
Das war es dann wohl, dachte sie geknickt, und fragte sich, wer die Bar gekauft haben mochte. Eine Weile haderte sie mit ihrem Schicksal, und schließlich wanderten ihre Gedanken zu dem anderen Thema, welches sie seit der Hochzeit unablässig beschäftigte.
Wieso taucht er nach all den Jahren plötzlich hier auf, grübelte sie, um sich sogleich zu beschwichtigen: Bestimmt besuchte er nur seine alten Freunde. Sie sah die abweisende und kühle Miene vor sich, mit der Ryan sie begrüßt hatte, offenbar war er nicht sonderlich erfreut gewesen, sie zu sehen. Umso besser, ging es ihr bedrückt durch den Kopf, und noch besser wäre es, wenn er wieder verschwindet und wir uns hoffentlich nicht mehr über den Weg laufen.
7
Wenig später saß Lauren in ihrem kleinen Büro und fertigte ein Exposé für ein Anwesen an, das sie am Vortag besichtigt hatte.
Es dauerte nicht lange, bis sich die Tür öffnete und Matt hereinkam. »Guten Morgen«, begrüßte er sie und küsste sanft ihre Wange.
»Hallo«, murmelte sie einsilbig.
»Du siehst aus, als hättest du dich geärgert«, stellte er stirnrunzelnd fest. »Ist etwas passiert?«
Sie drehte sich zu ihm um und warf ihm einen unglücklichen Blick zu. »Ja, ich war eben in der Cactus-Bar und wollte einen Vorvertrag unterzeichnen, nur hat Joe dummerweise bereits anderweitig verkauft.«
»Das tut mir sehr leid.« Matts Ton war mitfühlend. »Aber sieh es doch mal von der positiven Seite, du ersparst dir eine Menge Stress, und als meine künftige Frau bist du nicht darauf angewiesen, zu arbeiten. Natürlich würde ich mich freuen, wenn du weiterhin hier für mich tätig bist, am liebsten wäre es mir jedoch, du würdest zu Hause bleiben. Und was die Wohnung anbelangt – wie gesagt, du kannst jederzeit mit Timmy zu mir ziehen, von mir aus noch heute. Meine Mutter wäre ebenfalls begeistert, schließlich wünscht sie sich schon lange ein Enkelkind.«
Abwehrend hob sie die Hände. »Matt, bitte hör auf, mich zu drängen«, sagte sie energisch. »Ich werde auf keinen Fall so Hals über Kopf bei dir einziehen, und ich habe auch nicht die Absicht, meine Pläne aufzugeben. Es ist zwar ärgerlich, dass das mit der Bar jetzt nicht geklappt hat, doch ich werde mich dadurch nicht entmutigen lassen. Ich bin nun mal keine typische Hausfrau, also versuche bitte nicht, mich in eine Rolle hineinzupressen, die mir nicht gefällt.«
Er presste die Lippen zusammen. »Ich dachte, du freust dich darauf, meine Frau zu werden.«
»Aber nicht sofort«, erwiderte sie scharf. Als sie sein verletztes Gesicht sah, fügte sie ein wenig milder hinzu: »Tut mir leid, das habe ich nicht so gemeint. Ja, natürlich freue ich mich, doch ich möchte nichts überstürzen. Dadurch, dass ich Timmy so früh bekommen habe, hatte ich keine Chance etwas aus meinem Leben zu machen, und das würde ich gerne nachholen. Für weiteren Nachwuchs bleibt danach genug Zeit.«
»Du hast dir also tatsächlich in den Kopf gesetzt, ein Restaurant zu eröffnen?«
Sie nickte.
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