Oft
durchdringend an, und hastig senkte sie den Kopf.
Ryan bückte sich, um ein frisches Pflaster aus seiner Tasche zu kramen, und dabei rutschte seine Shorts ein wenig tiefer über die Hüften.
Ein scharfes Einatmen von Joyce, die ihn offenbar ebenfalls betrachtet hatte, veranlasste Callan, sie fragend anzuschauen. Er folgte ihrem Blick und grinste.
»Sprosse, du wirst dich doch wohl nicht nach anderen Männern umsehen?«, fragte er amüsiert.
Sie schüttelte wortlos den Kopf und starrte auf das herzförmige Muttermal auf Ryans Hüfte, welches seitlich unter seinem Hosenbund zum Vorschein gekommen war.
Es dauerte einen Moment, bis Callan begriff, und sofort verfinsterte sich seine Miene. Er sprang auf, packte den überraschten Ryan bei den Schultern und riss ihn zu sich herum.
»Du«
, stieß er zornbebend hervor,
»du
bist also das miese Schwein.«
12
Für ein paar Sekunden schien die Zeit stillzustehen, die Szenerie wirkte wie eingefroren.
Dann fand Lauren als Erste ihre Sprache wieder. »Lass ihn los«, befahl sie ihrem Bruder und sprang auf.
Callan gab Ryan einen Stoß vor die Brust und funkelte ihn wütend an. »Du kannst froh sein, dass du verletzt bist und ich mich nicht an Wehrlosen vergreife, sonst würde ich dich jetzt windelweich schlagen, das kannst du mir glauben«, tobte er.
Joyce war ebenfalls aufgestanden und zog Callan von Ryan weg. »Misch dich da nicht ein«, mahnte sie ihn, »das geht uns nichts an.«
»Was soll das eigentlich?«, fragte Ryan verständnislos. »Kannst du mich mal aufklären, warum du plötzlich so sauer auf mich bist?«
»Das fragst du noch?«, brüllte Callan ihn an, und die Zornesader an seiner Schläfe pochte bedrohlich.
»Scht, die Kinder«, versuchte Joyce ihn zu beruhigen, doch er schüttelte ihre Hand ab.
»Wie konntest du nur so etwas tun?«, fragte er fassungslos und schaute Ryan verächtlich an. »Du warst mein bester Freund.«
»Hör auf damit«, mischte Lauren sich nun wieder ein, »hör bitte auf.«
Ihr Gesicht war blass und der verzweifelte Ausdruck in ihren Augen brachte Callan augenblicklich zum Schweigen.
»Onkel Callan, kommst du auch ins Wasser?«, ertönte jetzt Timmys Stimme. »Ben und ich wollen dir zeigen, wie tief wir tauchen können.«
Er kam auf sie zu und wie von einem unsichtbaren Magneten angezogen richteten sich Joyces, Callans und Laurens Augen auf das herzförmige Muttermal an seiner Hüfte, knapp oberhalb seiner Badehose.
Ryan, der immer noch völlig verblüfft über Callans plötzliche Attacke war, wandte ebenfalls den Kopf und musterte ihn, und im gleichen Moment wurde ihm klar, was der Anlass für das Verhalten seines Freundes war. Im Zeitlupentempo drehte er sich zu Lauren um und starrte sie fassungslos an.
Mit hängenden Schultern und gesenktem Blick stand sie da, wagte es nicht, ihn anzusehen, damit er nicht die Tränen bemerkte, die ihr in die Augen gestiegen waren.
»Ich … ich kann es dir erklären«, flüsterte sie mit brüchiger Stimme.
»Halt den Mund«, sagte er scharf, »halt jetzt einfach nur den Mund.«
Mit ein paar raschen Handgriffen raffte Ryan seine Sachen zusammen, und bevor jemand etwas sagen konnte, strebte er hinkend davon.
»Wir zwei sprechen uns noch«, zischte er Lauren drohend über die Schulter zu, und verschwand dann endgültig zwischen den Büschen.
Callan wollte ihm folgen, aber Joyce hielt ihn zurück.
»Nicht«, sagte sie leise, mit einer Kopfbewegung in Laurens Richtung, die tränenüberströmt dastand, »nicht jetzt. Kümmere dich um Timmy, er muss das nicht mitbekommen.«
Mit einem kurzen Blick auf seine Schwester nickte Callan. »Okay Kumpel«, wandte er sich an Timmy, der die Erwachsenen mit großen Augen anschaute, »lass uns ins Wasser gehen, du wolltest mir doch etwas zeigen.«
»Was ist mit Mom?«, wollte Timmy jedoch wissen.
»Wir haben uns ein bisschen gestritten«, erklärte Callan ihm, »Geschwister streiten sich manchmal, das ist völlig normal.«
Er nahm Timmy an der Hand und zog ihn zum See. Wenig später tollten die beiden zusammen mit Ben ausgelassen im Wasser herum, und Joyce ging hinüber zu Lauren.
»Komm«, sagte sie mitfühlend und legte ihr einen Arm um die Schultern, »setz dich zu mir.«
Sie schob sie zur Decke zurück und drückte sie sanft nach unten, ließ sich dann neben ihr nieder. »Es tut mir leid, dass ich so ein Chaos ausgelöst habe«, entschuldigte sie sich, »ich war nur so überrascht.«
»Schon gut«, murmelte Lauren dumpf, »nachdem er
Weitere Kostenlose Bücher