Oft
nichts gegen ein bisschen Gesellschaft einzuwenden.«
Lauren überlegte nicht lange und sagte zu. Timmy liebte es, zu schwimmen, und ihr würde es sicher auch guttun, sich noch ein wenig zu erholen, bevor sie am nächsten Tag mit der Renovierung begann.
Eine knappe Stunde später lag sie mit Joyce auf einer Decke am Ufer des Sees. Obwohl die Temperaturen trotz der späten Jahreszeit noch über zwanzig Grad lagen, war der Silver Lake, der früher ein beliebtes Ausflugsziel gewesen war, nur spärlich besucht. Lauren hatte Timmy erlaubt, seinen besten Freund Benjamin mitzunehmen, und so tollten die zwei Jungs zusammen mit Bens Hund Boogie im Wasser herum. Sie waren beide gute Schwimmer, und so konnten die zwei Frauen sich entspannt unterhalten.
»Timmy ist wirklich ein süßer Junge«, lächelte Joyce und strich sehnsüchtig über ihren Bauch. »Ich hoffe, wir bekommen auch so ein Prachtexemplar.«
»Weißt du denn schon, was es wird?«
Joyce zuckte mit den Schultern. »Nicht hundertprozentig, zumindest habe ich es mir nicht sagen lassen. Doch soweit ich es selbst auf dem Ultraschall erkennen konnte, sah es so aus, als würde es ein Junge werden.«
»Ich glaube, Callan wäre überglücklich, wenn du ihm einen Sohn schenken würdest«, lächelte Lauren.
»Ja«, Joyce nickte, »aber ich habe ihm nichts davon erzählt. Ich möchte nicht, dass er enttäuscht ist, falls ich mich geirrt habe.«
»Das wird er garantiert nicht«, beruhigte Lauren sie. »Er liebt dich, und er wird das Kind lieben, egal ob Junge oder Mädchen. Bestimmt wird er ein toller Vater werden.«
Ihre Stimme klang ein wenig traurig und Joyce fragte vorsichtig: »Ich weiß, dass du nicht gerne darüber sprichst, doch was ist eigentlich mit Timmys Vater? Hat er sich denn nie um ihn gekümmert?«
Lauren biss sich auf die Lippe. »Er weiß nicht, dass er einen Sohn hat«, gab sie dann zögernd zu.
»Aber warum …?«
»Ich hatte meine Gründe«, unterbrach Lauren sie. »Es war besser so, glaub es mir.«
»Fragt Timmy nicht manchmal nach ihm?«
»Nein. Wir waren von Anfang an alleine, er kennt es ja nicht anders.«
»Du wirst es ihm nicht ewig verschweigen können«, gab Joyce zu bedenken. »Er kommt jetzt in ein Alter, wo ein Vater wichtig wird. Er wird irgendwann wissen wollen, warum andere Kinder einen Dad haben und er nicht.«
»Ich weiß«, seufzte Lauren. »Doch ich werde bald Matt heiraten, und ich hoffe, dass sich das Thema dann von selbst erledigen wird.«
»Na ihr zwei Hübschen, so ganz alleine?«, ertönte plötzlich Callans Stimme. »Da kommen wir ja anscheinend genau richtig.«
Mit einem liebevollen Lächeln beugte er sich zu Joyce herunter, küsste sie zärtlich und ließ sich neben ihr auf die Decke fallen.
Im gleichen Augenblick bemerkte Lauren Ryan, der ein paar Schritte hinter Callan hergehumpelt kam.
»Hi Joyce, hi Lauren«, begrüßte er sie.
Er breitete sein Handtuch auf dem Boden aus, zog sich bis auf die Badeshorts aus, hinkte dann ins Wasser und tobte kurz darauf mit den beiden Jungen herum.
Als er nach einer ganzen Weile zum Ufer zurückschwamm und langsam auf sie zukam, bildete sich ein dicker Kloß in Laurens Hals und nahm ihr fast die Luft zum Atmen.
Er sah immer noch unglaublich anziehend aus. Wassertropfen glänzten in seinem dunklen Haar und auf seinem Körper, der gut gebräunt war. Seine Schultern waren breit, sein Brustkorb kräftig, sein Bauch flach und muskulös. Insgesamt wirkte er sehr trainiert und strahlte trotz seiner Verletzung eine unbändige Kraft aus.
Ihr Blick wanderte tiefer, streifte über seine Shorts, und für einen Moment beschleunigte sich ihr Puls. Dann sah sie die Narben, die sein linkes Bein vom Oberschenkel bis kurz unterhalb des Knies bedeckten. Manche waren groß, andere eher klein, einige waren verheilt und kaum zu erkennen, ein paar relativ frisch und stark gerötet. An der Innenseite des Beins zog sich ein schmaler, länglicher, roter Streifen entlang, der auf halber Höhe des Oberschenkels mit einem breiten Pflaster abgedeckt war, das jetzt allerdings völlig durchnässt war und ein wenig herunterhing. Dort war die Wunde noch am Verheilen, sie sah blutig und offen aus, anscheinend lag seine letzte Operation nicht allzu lange zurück.
Als Lauren die Blessuren sah, verzog sie schmerzerfüllt das Gesicht, und spontan durchzuckte sie der Wunsch, ihn in die Arme zu nehmen, ihn zu streicheln und zu trösten. Sekundenlang trafen sich ihre Blicke, seine blauen Augen schauten sie
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