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Oh, diese Verwandschaft!

Oh, diese Verwandschaft!

Titel: Oh, diese Verwandschaft! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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schwierig werden. Eva kennt Janice nicht, aber sie wird sie entsetzlich aufziehen. Janice hat zwar überhaupt keinen Verstand, aber sie ist schöner als Eva. Und nun bringt Eva ihren hochgestochenen Liebhaber mit...«
    »Es wird ein Spaß, solange Derek nicht in die Luft geht.«
    Derek ging nicht in die Luft, aber er nahm die Mitteilung von der drohenden Invasion mit so viel bemerkenswerter Geduld auf, daß Laura ganz nervös wurde. Marie hatte recht: sie konnte nicht so weitermachen, ohne ihre Ehe zu gefährden. Aber was sollte sie tun? Sie dachte schon daran, Brookside samt dem Grundbesitz aufzugeben und alles den »Waisenkindern« zu vermachen. Sie und Derek könnten sich dann in ihr eigenes Haus in Frieden zurückziehen. Aber diese Idee ließ sie gleich wieder fallen. Das würde alles über den Haufen werfen, was Großmutter geplant hatte; es wäre eine Mißachtung ihres Testaments. Vielleicht würde es einmal dazu kommen, aber noch war es nicht soweit.
    Eva kam am Freitagabend, einen sehr hübschen Jungen im Schlepptau. Zu Lauras Überraschung sah er gar nicht wie ein Intellektueller aus: sein Haar war normal lang, und er trug keinen Bart. Er war konservativ und ordentlich angezogen, und er sprach auch nicht wie ein Rundfunksprecher. Unter vier Augen sagte sie zu Derek: »Er ist ganz anders, als ich erwartet hatte. Er ist wie andere Männer auch und sieht nur besser aus. Ich möchte wissen, was er beim Rundfunk macht. Ich finde, seine Stimme ist nicht sehr geeignet.«
    »Wahrscheinlich ist er Beleuchter oder dreht an irgendwelchen Knöpfen. Für etwas anderes scheint er nicht genügend Grips zu haben. Das ist jedenfalls mein Eindruck, nachdem ich mich mit ihm unterhalten habe. Wie lange bleiben sie da?«
    »Das mußte ja kommen.« Sie war müde und ärgerlich. »Bis Montagmorgen.«
    »Du lieber Gott! Drei Tage!«
    »Mußt du eigentlich so ungastlich sein? Schließlich...«
    »Schließlich hatte Großmutter gesagt: >Es ist ihre Heimat. Und wenn ich’s nicht tue, wer macht es dann?< Den Spruch kenne ich.«
    »Eine große Hilfe bist du nicht.«
    Er sah sie an und sagte entschieden: »Schau, Laura, ich tue mein Bestes. Ich bin doch höflich, nicht wahr? Aber schließlich sind es nicht meine Verwandten. Es sind deine Verwandten. Leider!«
    Sie entgegnete nichts mehr. Erschrocken merkte sie, daß sie anfingen, sich zu streiten. Marie hatte recht. Die menschliche Geduld hatte ihre Grenzen. Sie konnte nur hoffen, daß die Grenze an diesem Wochenende nicht überschritten wurde.
    Lester und Janice kamen am Samstagmorgen an. Laura sagte zu Marie: »Es wird furchtbar werden. Sie werden sich nie vertragen. Brian und Eva werden über Janice herziehen, und Lester wird toben.«
    »Das bezweifle ich. Kann Brian eine solche Schönheit mißachten? Ist er wirklich so intelligent? Bis jetzt war nichts davon zu merken. Wenn er etwas sagt, redet er nur in Gemeinplätzen. Eva kennt ihn noch nicht lange genug, um festzustellen, daß er nur ein schönes Bild ist.«
    »Das ist Janice auch.«
    Marie lachte und sagte: »Das wäre ein Witz, wenn die beiden schönen Bilder verschwänden und die großen Geister in ihrem Jammer zurückließen!«
    Und so geschah es, obwohl es Laura in diesem Augenblick gar nicht so witzig vorkam. Marie war beeindruckt von Janices Schönheit, entsetzt über ihre Sprache und amüsiert von ihrer Torheit. In der Küche sagte sie zu Laura: »Hab keine Sorge, daß Brian sie verachten könnte. Er starrt sie schon ganz entzückt an, was mich nicht wundert. Es ist unglaublich — dieses Haar, dieser Teint, und in dieser Hülle ein solcher Geist.«
    Sie hatte recht. Es begann damit, daß Brian seine Blicke nicht von Janice wenden konnte und Evas Schönheit daneben völlig verblich. Der einzige, den ihre Konversation zu langweilen schien, war drolligerweise Lester. Er kam in die Küche, wo Laura sich mit dem Essen für all die Gäste abmühte, und lachte schallend, als sie ihn fragte: »Na, muß ich dir schon gratulieren?«
    »Wozu? Du denkst doch nicht etwa an eine Hochzeit? Meine liebe Laura, manchmal bist du wirklich altmodisch. Nichts davon. Manchmal denke ich...« Er hielt inne.
    »Du denkst, es könnte dich langweilen«, wagte sich Laura vor.
    »Sind nicht die meisten Ehen langweilig?« fragte er ausweichend. »Ich selbst bin nicht davon überzeugt, aber wenn man still dasitzt und Janice anschaut...«
    Aber gerade das war jetzt nicht möglich. Die Anwesenheit des schönen Brian beflügelte Janice offensichtlich, und

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