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Oh, diese Verwandschaft!

Oh, diese Verwandschaft!

Titel: Oh, diese Verwandschaft! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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war, liebevoll versorgt, ihm jedoch nie die Verfügungsgewalt über ihr Scheckbuch eingeräumt. Sie hatte ihm noch nicht einmal erzählt, wieviel ihr früherer Mann ihr hinterlassen hatte. »Das wäre dem armen Jack gegenüber nicht anständig gewesen. Er hat oft gesagt, wie glücklich er sei, mich wenigstens gut versorgt zu wissen. Ich solle um Gottes willen die Neuseeland-Aktien nicht verkaufen, mahnte er mich. >Wahrscheinlich wirst du wieder heiraten<, meinte er. >Du gehörst zu den Frauen, die auf Männer wirken. Sicher wird es einer sein, der deine Fürsorge braucht; denn das ist nun einmal deine Schwäche. Aber verschwende nicht mein Geld an ihn.< Aus diesem Grund habe ich nie von meinen Geldern erzählt. Ich ließ ihn in dem Glauben, daß nicht allzuviel da sei. Das war vielleicht nicht ganz aufrichtig; aber es ist besser, man ist etwas vorsichtig mit dem, was man einem Mann erzählt.«
    »Ein Segen, daß du genug hast, um ein Haus zu kaufen und bequem leben zu können.«
    »Ich lebe nicht gerade im Überfluß, aber ich habe, was ich brauche, und Josephs Miete wird mir eine Hilfe sein. Aber soweit sind wir noch nicht. Auch Hugh kann zu mir kommen, wen er mag, bis er etwas auf die Dauer gefunden hat. Nicht zu lange, denn ich würde mich in ihn verlieben, und nichts ist so lächerlich, wie wenn eine ältere Frau für einen jungen Burschen schwärmt. Er hat mir erzählt, daß er mit einigen anderen Studenten zusammen ein Haus mieten wolle, aber erst ab dem zweiten Semester. Wenn ich bei Beginn seines Studiums eine Wohnung habe, kann er so lange zu mir kommen.«
    Laura war von Dankbarkeit überwältigt. Wie herrlich, jemanden zu finden, der bereit und willens war, die Verantwortung für die »Waisenkinder« mit ihr zu teilen! Und sicherlich würde Marie mit Hugh besser dran sein als mit Onkel Joseph.
    Bargeld erleichtert die Wohnungssuche und weckt die Aufmerksamkeit der Makler. So fand Marie bald ein nettes Haus; es lag nicht allzu nah an der Stadt, hatte aber eine gute Busverbindung.
    »Hugh wird einverstanden sein und Joseph auch; denn ich habe nicht die Absicht, den alten Herrn meinen Wagen fahren zu lassen.«
    Nur die Möbel mußten noch gekauft werden, und Marie meinte, sie würde schon bald einziehen können. So hätte Hugh Zeit, einen Job zu übernehmen, ehe die Vorlesungen begannen.
    Laura war froh, daß Marie noch da war, als es eine neue Aufregung mit den »Waisenkindern« gab. Seit Maries Ankunft hatten sie sich so friedlich betragen, daß es den Anschein hatte, Laura müsse nicht allzu schwer an ihrer Verantwortung tragen. Nun konnte Marie sich selbst ein Urteil bilden. Und es war jemand da, mit dem man lachen konnte wie mit Derek, jemand, der sich amüsierte und doch Anteil nahm.
    Eines Abends rief Eva an. »Ich wollte dir nur sagen, daß ich nächstes Wochenende jemanden mitbringe.« Das war eine Feststellung, keine Anfrage.
    »Ich erwarte dich. Und der Jemand...? Männlein oder Weiblein? Ich meine, wegen der Betten...«
    »Ein Mann. Brian Service. Er ist beim Rundfunk. Du kennst ihn nicht.«
    »Ein Neuer«, sagte Laura zu Marie, als sie den Hörer auflegte. »Aber er wird interessant sein und muß Grips haben. Du weißt ja, Eva ist gescheit, und sie hat eine Vorliebe für Intellektuelle. Großmutter wollte, daß sie studiert, aber sie ist nicht so fürs Arbeiten.«
    »Aber sie umgibt sich gern mit geistreichen Leuten?«
    »Ja. Ich bin froh, daß du da bist. Mit solchen Menschen habe ich nicht viel Glück.«
    Am nächsten Morgen kam ein Telegramm von Lester. »Komme übers Wochenende mit Janice.« Marie war ans Telefon gegangen und hatte das Telegramm entgegengenommen. Trocken stellte sie fest: »Vorher anzufragen scheint hier nicht üblich zu sein.«
    »Das tun sie nie. Natürlich, hier ist ja ihr Zuhause.« Laura war etwas ärgerlich, weil Marie lachte.
    »So kannst du nicht weitermachen. Der Mensch kann allerhand ertragen, aber nur bis einer gewissen Grenze.«
    »Ach, es macht mir nicht soviel aus, und es dauert ja auch nicht ewig.«
    »Ich meine nicht dich. Ich meine Derek.«
    Laura erschrak. »Ich weiß. Für ihn ist es schlimm, aber was soll ich machen?«
    »Laß dir nicht alles gefallen. Ich weiß schon, du meinst, seit Adas Tod ist noch nicht genügend Zeit verstrichen; aber ich möchte wetten, daß ihr diese Anmaßungen wirklich auf die Nerven gingen.«
    Laura hatte Marie von Janice erzählt. Sie sagte: »Wahrscheinlich werden sich die beiden inzwischen verlobt haben. Es wird ziemlich

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