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Oh, Mandy

Oh, Mandy

Titel: Oh, Mandy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peggy Moreland
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leiseste Ahnung, wo du stecken könntest. Da lag es näher zu behaupten, sein Vater sei gestorben, als zu versuchen, seine Abwesenheit zu erklären.”
    „Dann sagst du ihm jetzt einfach die Wahrheit und gibst zu, dass du ihn die ganze Zeit über angelogen hast.”
    Mandys Augen schossen Blitze. „Oh, ich merke schon, was du vorhast! Du versuchst, mir den schwarzen Peter in die Schuhe zu schieben, während du voller Unschuld als der Gute dastehen willst.” Sie drehte sich um, verschränkte die Arme vor der Brust und entfernte sich ein paar Schritte, bevor sie Jesse über die Schulter anschaute. „Anscheinend hast du das aber nicht zu Ende gedacht. Denn sonst wüsstest du, wie falsch du damit liegst.”
    „Dann klär mich auf”, meinte Jesse sarkastisch.
    „Jaime wird wissen wollen, warum du nicht hier warst, als er geboren wurde. Er wird es dir übel nehmen, dass du während seiner Kindheit nicht da warst. Vielleicht wird er dich dafür sogar hassen. Hast du das auch bedacht, Jesse?”
    Die Tatsache, dass er nicht antwortete, sprach Bände.
    „Dachte ich es mir doch”, meinte Mandy ebenso sarkastisch wie er eben.
    Jesse presste die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen. „Ich weide nicht einfach wieder verschwinden, falls du das gehofft haben solltest. Er ist auch mein Sohn, Mandy. Ich habe ein Recht darauf, an seinem Leben teilzunehmen.”
    „Das will ich dir ja auch gar nicht verwehren”, erwiderte sie. „Ich versuche nur, einen Weg zu finden, der Jaime nicht wehtut.”
    „Was schlügst du also vor?”

    „Er muss dich erst einmal kennen lernen. Muss eine Beziehung zu dir aufbauen. Dann werden wir es ihm erzählen.”
    Jesse hob frustriert die Hände. „Und wie, zum Teufel, soll ich eine Beziehung zu einem Jungen aufbauen, der zwanzig Jahre jünger ist als ich? Außerdem bin ich ein Barrister, und er ist ein McCloud. Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass sich unsere Wege kreuzen.”
    „Ich habe darüber nachgedacht und glaube, dass ich eine Lösung gefunden habe.”
    Jesse betrachtete sie misstrauisch. „Welche?”
    „Wir haben einen Hengst, den niemand auf der Ranch reiten kann. Ich werde Jaime sagen, dass ich dich engagiert hätte, um ihn zuzureiten. Das wird deine Anwesenheit auf der Double-Cross-Heart-Ranch erklären und dir die Möglichkeit geben, Zeit mit Jaime zu verbringen.”
    Jesse schaute sie ungläubig an. „Und du meinst, Jaime wird dir glauben, dass du einen Barrister angeheuert hast, um ein Pferd für dich zuzureiten?”
    Mandy hob ihr Kinn. „Er wird mir glauben. Der Rest ist deine Sache.”
    Jesse ließ sich auf den Baumstumpf fallen und vergrub den Kopf in den Händen, während Mandy atemlos auf seine Antwort wartete.
    Schließlich hob er den Kopf. „Wann fange ich an?”
    Jesse brauchte eine Weile, bevor er Mandys Plan in die Tat umsetzte. Und es war nicht der wilde Hengst, der ihn zögern ließ. Der Gedanke, die Freundschaft eines Zwölfjährigen gewinnen zu wollen machte ihm Angst - vor allem, weil dieser Zwölfjährige sein Sohn war.
    Er hatte kaum Erfahrung mit Kindern und keine Ahnung davon, wie man ihre Freundschaft gewann. Aber mir bleibt gar keine andere Wahl, sagte er sich immer wieder.
    Alles in allem vergingen drei Tage, bevor er den Mut aufbrachte, zur Double-Cross-Heart-Ranch zu fahren. Es war um die Mittagszeit, als er seinen Transporter auf das Land der McClouds lenkte und vor der Pferdekoppel anhielt. Noch immer nervös, aber bestrebt, die Sache ins Rollen zu bringen, stieß Jesse die Wagentür auf.
    Noch bevor seine Stiefel den Boden berührten, war er umringt von den Cowboys der Double-Cross-Heart-Ranch. Ihr Misstrauen war deutlich spürbar, und ihre Entschlossenheit, sowohl Mandy als auch die Double-Cross-Heart-Ranch zu schützen, zeigte sich in den hastig gegriffenen Waffen, die sie in den Händen hielten - eine Schaufel, eine Forke, ein Tau.
    Herausfordernd trat Jesse ihnen gegenüber.
    „Was willst du hier”, wollte der alte Gabe grimmig wissen.
    Bevor Jesse antworten konnte, durchbrach Mandy den Kreis von Männern.
    „Hallo, Jesse”, begrüßte sie ihn und ließ ihre Leute damit wissen, dass er ein willkommener Gast war. „Ich hoffe, du bist bereit, um mit dem Hengst zu arbeiten.”
    „Ja, das bin ich”, entgegnete er, ohne den Blick von den Männern zu nehmen, die ihn noch immer misstrauisch betrachteten.
    „Gut. Er ist im Stall. Komm mit, dann zeig ich ihn dir.”
    Jesse schnappte sich seinen Hut vom Beifahrersitz und setzte ihn auf.

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