Oh, Mandy
anscheinend geschockt von seiner Einschätzung. „Das hängt davon ab, wer das Angebot macht und was dahinter steckt.”
Jesse blätterte weiter. „JM Enterprises”, las er. Er schaute zu Margo, die noch immer hinter dem Schreibtisch stand. „Noch nie gehört.”
„Kannst du auch nicht”, erwiderte sie sarkastisch. „Es ist eine neu gegründete Firma.”
Jesse ließ frustriert die Dokumente auf die Knie sinken. „Du weißt anscheinend mehr über die Sache als ich. Warum teilst du mir dein Wissen nicht einfach mit und ersparst uns damit viel Zeit.”
„Ich habe ein paar Nachforschungen angestellt”, gab Margo vorsichtig zu. „Nur ein paar Anrufe, um herauszufinden, wer dahintersteckt.”
„Und?” fragte Jesse nach, begierig, die Sache zu erledigen, damit er zurück zur Double-Cross-Heart-Ranch fahren konnte, wo Jaime und Mandy ihn erwarteten.
„Und”, wiederholte Margo theatralisch, „es ist nur eine Pseudofirma, gegründet von Amanda McCloud.”
Jesse zuckte zusammen. „Von Mandy?” flüsterte er ungläubig.
„Ja, von Mandy”, bestätigte Margo und schürzte die Lippen.
Jesse schüttelte den Kopf und wollte ihr nicht glauben. „Nein, du irrst dich bestimmt.
Mandy hat keinen Bedarf an der Circle-Bar-Ranch. Sie hat genug mit der Double-Cross-Heart-Ranch zu tun.”
„Das mag schon sein, aber es ist Mandy, die ihre Anwälte damit beauftragt hat, diese Firma zu gründen und ein Angebot zu unterbreiten. Ich habe Beweise.”
„Aber warum? Warum macht sie sich die Mühe, eine Firma zu gründen, nur um die Circle-Bar-Ranch zu kaufen? Warum hat sie mich nicht einfach gefragt?”
„Das ist doch offensichtlich.” Margo verschränkte die Arme vor der Brust. „Sie will nicht, dass du oder sonst jemand von ihren Plänen erfährt, bevor die Sache abgewickelt ist. Sie ist schließlich eine McCloud, und die McClouds würden alles tun, um sich die Circle-Bar-Ranch unter den Nagel zu reißen.”
Jesses Gedanken überschlugen sich. Das würde Mandy nicht tun, sagte er sich. Verdammt, sie liebt mich! Und sie würde nicht hinter seinem Rücken versuchen, die Circle-Bar-Ranch zu kaufen. Das brauchte sie doch gar nicht. Sie würden heiraten, sobald Mandy glaubte, dass Jaime die Neuigkeit verkraften konnte. Warum sollte sie die Circle-Bar-Ranch kaufen, wenn sie ihr nach der Hochzeit sowieso gehören würde?
Margo kam um den Schreibtisch herum und nahm ihm den Vertrag aus den Händen. „Sie hat dich zum Narren gehalten, Jesse. Wieder einmal”, fügte sie gehässig hinzu.
Jesse hob den Kopf und starrte sie an. „Was soll das heißen?”
„Sie hat dich benutzt, um ihrem Vater eins auszuwischen, und jetzt benutzt sie dich wieder, um Rache an den Barristers zu üben.”
Ein Muskel zuckte in Jesses Wange. „Das ist nicht wahr.”
Margo hob eine Augenbraue. „Nicht? Du weißt, wie sehr Mandy und ihre Schwestern unter der Dominanz ihres Vaters gelitten haben. Du warst ihre Möglichkeit, sich gegen Lucas aufzulehnen und zu beweisen, dass er sie nicht völlig unter Kontrolle hatte.” Margo legte die Papiere wieder ordentlich zusammen. „Das Kind war vielleicht Teil ihres Plans, vielleicht auch nur Zufall, da bin ich mir nicht sicher.”
Jesses überraschter Blick brachte ein zufriedenes Lächeln auf Margos Gesicht. „Du hast nicht geahnt, dass ich es weiß, oder?”
„Aber wie …”
Margos Lächeln verschwand schnell wieder. „Man braucht den Jungen nur anzuschauen, um die Ähnlichkeit mit dir und Wade zu erkennen. Andere mögen vielleicht blind sein, aber das war ich nie”, sagte sie mit einem gefährlichen Unterton. „Ich wusste vom ersten Moment an, als ich ihn sah, dass er dein Sohn ist, egal, was für Lügen die McClouds auch erzählten.”
Jesse holte tief Luft. Lügen, alles Lügen, sagte er sich. Margo erfand das alles. Mandy hatte ihn nicht benutzt… sie liebte ihn, genau wie er sie liebte und es immer getan hatte. „Und was glaubst du, will sie diesmal bezwecken?” fragte er knapp.
Margo neigte den Kopf und schaute ihn verblüfft an. „Aber das ist doch offensichtlich.
Mandy wird immer eine McCloud bleiben, und die McClouds hassen die Barristers. Die Circle-Bar-Ranch zu besitzen, den Barristers das Land, das sie jahrzehntelang bearbeitet und um das sie gekämpft haben, direkt vor der Nase wegzuschnappen, würde bedeuten, den Barristers den endgültigen Schlag zu versetzen.”
Margo schaffte es nicht, ihren Widerwillen zu verbergen. „Du bist genau wie dein Vater.
Eine
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