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Ohne Beweis (German Edition)

Ohne Beweis (German Edition)

Titel: Ohne Beweis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mehnert
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unerklärlichen Rumpler zu hören, haben wir nichts weiter rausgekriegt. Eine erbärmliche Ermittlerin bin ich“, jammerte Nora, doch ihre Mutter legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter. 
    „Vielleicht gibt es ja gar nichts zu ermitteln, Nora. Carmen hat sich, aus welchen Gründen auch immer, eine Auszeit genommen und der arme Bauer Johann trauert um seine Frau und ist vielleicht gerade beim Ausräumen ihrer Sachen und da ist etwas umgefallen“, versuchte Delfina die ganze Sache zu erklären.  
    „Du hast aber auch eine blühende Phantasie, Mama. Muss ich wohl von dir geerbt haben“, lachte Nora und gab ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange. „Ich geh dann mal schlafen, morgen ist ja wieder ein harter Arbeitstag wegen der bevorstehenden Messe. Bin gespannt, wie unsere neuen Messerkreationen beim Publikum ankommen werden. Wo doch meine liebe Tante Marianne, unsere bisherige Designerin, nicht mehr mitarbeitet. Meine Entwürfe sind aber nicht so schlecht, oder Mama? Was sagst du als Nicht-Messermacherin dazu?“ 
    „Ich finde deine Messer toll, Nora. Wirklich! Ich sage das nicht nur, weil du meine Lieblingstochter bist“, gurrte ihre Mutter und Nora boxte sie in die Seite. 
    „Das kannst du ja gut sagen, wo du doch nur eine Tochter hast. Aber ich glaube dir mal, dass meine Messer gut geworden sind und jetzt geh ich wirklich ins Bett. Muss noch kurz Joska anrufen und ihn bei der Arbeit stören. Damit er nicht wieder einschläft, bei der langweiligen Nachtwache“, lachte die immer noch ziemlich aufgekratzte junge Dame und verschwand dann aber doch zuerst noch in die Küche, um sich einen Löffel Nutella zu gönnen. Ihre Mutter schaute ihr dabei nur kopfschüttelnd zu. Gut war das nicht, was ihre Tochter da trieb, aber sie wollte sie deshalb nicht zurechtweisen. Nora war alt genug, um selbst auf sich aufzupassen und momentan schien sie diese extra Portion „Glücklichmacher“ einfach noch zu brauchen. Ihr Freund konnte sie deshalb auch nicht maßregeln, tat er doch schon immer, seit sie ihn kannten, genau dasselbe.  
    Mit zufriedenem, aber auch entschuldigendem Grinsen, huschte das sich genüsslich die Lippen leckende Fräulein hinauf in den ersten Stock, wo noch laute Musik aus dem Zimmer ihres Bruders Felix dröhnte. Im Vorbeigehen trat sie heftig gegen die Türe und Sekunden später war Ruhe.  
    „Hi Joska“, rief Nora noch viel zu munter ins Telefon. „Wie sieht`s bei dir aus? Alles ruhig?“ 
    „Guten Abend, Süße. Noch so munter?“, fragte Joska und unterdrückte ein Gähnen.  
    „Ich habe heute schon deine Arbeit erledigt und nach der verschwundenen Carmen gesucht. Ich hab dir doch erzählt, dass sie sich angeblich eine Auszeit genommen hat, ihre Schwester aber nicht so recht dran glauben kann.“ 
    „Und, was hast du unternommen, um sie zu finden?“, fragte Joska mit gespieltem Interesse, denn warum sollte er nach einer Frau suchen, die einfach nur mal kurz weggefahren war und ihre Ruhe haben wollte? Wo käme die Polizei denn hin, wenn sie nach jedem mal kurz Verschwundenen gleich eine Großfahndung ausrufen würde? 
    „Ich bin zum Mühlenhof rauf, um den Bauern ein bisschen auszuhorchen, hat aber leider gar nix gebracht. Im Haus hat es nur so verdächtig gescheppert … und der Hund war`s nicht … und da hat der Bauer etwas komisch drauf reagiert, aber sonst hab ich nichts rausgekriegt. Was machst du so?“ 
    „Ich sitz im Büro und hab Nachtwache und nebenher recherchiere ich noch in einem aktuellen Fall einer Frau, die seit drei Tagen wirklich vermisst wird. Hab gerade ihren Laptop reingekriegt und durchforste nun die Dateien und Internetseiten, ob ich irgendeinen Anhaltspunkt finden kann. Also nur ein bisschen aufregend – da wäre ich schon viel lieber bei dir.“ 
    „Ich bin also aufregender als der Laptop einer fremden Frau. Da bin ich ja beruhigt“, säuselte Nora und musste nun doch herzhaft gähnen. „Ich glaub, ich muss nun doch ins Bett. Muss morgen etwas früher raus, weil noch einige Messer fertig werden müssen. Sehen wir uns morgen Abend?“ 
    „Ich denke schon … aber du weißt ja …“ 
    „Wenn nix dazwischen kommt, ja … ich weiß, mein Schatz, ich weiß. Also dann … Bussi und schlaf gut morgen früh“, flüsterte Nora und schickte einen Kuss durchs Telefon. Doch an Schlaf war bei ihr noch lange nicht zu denken, zu viel schwirrte ihr durch den Kopf und sie machte sich trotz allem Sorgen um Carmen. Wo war sie und warum war sie so plötzlich

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