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Ohne Beweis (German Edition)

Ohne Beweis (German Edition)

Titel: Ohne Beweis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mehnert
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suchen?“ 
    „Nein!“, rief Nora etwas zu laut. Sie wusste zwar nicht mit Sicherheit, wo Kamil steckte, doch konnte sie es sich denken. Wahrscheinlich hatte er nicht mehr warten können und war wieder auf eigene Faust losgezogen, um etwas über seinen Vater herauszufinden. Sie konnte nur hoffen, dass er nicht so töricht war, alleine nochmals zum Mühlenhof zu gehen! „Er hat mir gesagt, dass er noch jemanden besuchen wollte. Vielleicht hat er dort übernachtet. Er ist uns doch keine Rechenschaft schuldig“, versuchte Nora zu erklären, obwohl es natürlich ziemlich unfreundlich war, seinen Gastgebern nicht Bescheid zu sagen. Genau das sagte ihre Mutter dann auch und Nora konnte nichts dagegen tun, dass Kamil nach dieser Aktion bei ihrer Mutter unten durch war. So ein Benehmen würde sie ihm nicht so schnell verzeihen. Aber das war auch egal, sie hatten mit Kamil ja nichts weiter zu tun. Sobald er etwas oder vielleicht auch nichts herausgefunden hatte, würde er wieder aus ihrem Leben verschwinden, dachte Nora, doch es kam dann doch etwas anders. 
    Kaum war dieses Telefonat beendet, kam eine SMS von Carolin. 
     
    Hallo Nora, Carmen hat eine SMS geschickt, dass es ihr gut geht und dass sie noch ein paar Tage weg bleibt. Viel Erfolg bei eurer Messe!  
    Liebe Grüße, Carolin 
     
    Langsam ließ Nora ihr Telefon sinken. Eigentlich hörte sich das ja sehr gut an, aber dennoch wollte Nora immer noch nicht daran glauben, dass Carmen wohlbehalten irgendwo ihre Depressionen in den Griff kriegen wollte. Aber sie konnte nichts weiter tun, als zu warten und darauf zu hoffen, dass sich bald alles von alleine regeln würde. Aber wo war Kamil? Warum konnte er nicht auf sie warten?  
    Nora schaffte es gerade noch, einen Kunden fertig zu bedienen, als wieder ihr Handy vibrierte. Ihr Vater Jakob sah sie ärgerlich an, doch da gerade kein weiterer Interessent an ihrem Stand war, bedeutete er ihr, es aber dennoch kurz zu machen. Es war Joska.  
    „Hi Schatz!“, begrüßte Nora ihren Freund und verschwand dabei hinter eine Wand, wo sich der Servicebereich ihres Verkaufsstandes befand. „So große Sehnsucht?“, neckte sie ihn, denn eigentlich hatten sie ausgemacht, dass er tagsüber nicht anrufen würde.  
    „Das auch, aber ich muss noch was von dir wissen. Hat eure verschwundene Carmen einen Bruder? Und wie heißt die Dame eigentlich mit Nachnamen?“, fragte er und Nora hörte den geschäftlichen Tonfall sofort heraus.  
    „Keine Ahnung, ob sie einen Bruder hat und sie heißt Lechner. Sie hat nach dem Tod ihres Mannes ihren Mädchennamen wieder angenommen. Warum fragst du?“ Noras Herz begann heftiger zu klopfen. War doch etwas mit Carmen? Aufgeregt setzte sie sich auf den nächstbesten Stuhl, denn sie konnte ihren Knien nicht mehr so ganz vertrauen. Hatte sie also doch Recht gehabt, dass mit dem Verschwinden von Carmen etwas nicht stimmte? Doch Joska zerstreute diese Gedanken sofort, indem er erklärte: 
    „Dann kann sie es nicht sein. Der Bruder von der vermissten Frau, in deren Fall ich gerade ermittle, heißt Riegele und ich gehe davon aus, dass das sein Geburtsname ist und er nicht den Namen seiner Frau angenommen hat. Also kann er folglich auch nicht der Bruder von Carmen Lechner sein. Aber das werde ich noch nachprüfen. Jedenfalls gehört der Laptop, den wir in der Wohnung der vermissten Frau sichergestellt haben, gar nicht ihr, sondern ihrer Nachbarin. Sie sollte das Ding wohl wieder auf Vordermann bringen, da sie sich mit Computern anscheinend ganz gut auskennt. Sagt jedenfalls die Nachbarin. Ihren eigenen Laptop hat sie anscheinend mitgenommen. Auf dieser Spur kommen wir also nicht weiter. Wie kommen eigentlich deine neuen Messerkreationen an?“, fragte er dann in privatem Plauderton und Nora ließ sich sofort von ihren eigenen ermittlungstechnischen Gedanken ablenken. 
    „Super! Echt! Fast alle Modelle erregen Aufsehen, weil sie so ganz anders sind, als unsere bisherigen. Und ich hatte so Bammel davor, dass sie zu ausgefallen sein könnten. Aber im Gegenteil! Ich bin so stolz und Papa und Onkel Tobias auch!“, sprudelte Nora hervor und fragte sich im Stillen, ob ihre Tante das auch so sehen oder ob sie eher eifersüchtig reagieren würde. Konkurrenz im eigenen Haus sozusagen.  
    „Freut mich wirklich für dich, meine kleine Künstlerin. Ich bin auch stolz auf dich und ich kaufe dir auf jeden Fall dein erstes selbstentworfenes Messer ab. Natürlich mit Widmungs-Gravur, wenn das

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