Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ohne ein Wort

Ohne ein Wort

Titel: Ohne ein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
Vom Netzwerk:
fünfundzwanzig Jahren geschehen war – und vonden seltsamen Vorfällen, sie sich seit Cynthias Fernsehauftritt ereignet hatten.
    »Ach ja«, sagte der Detective. »Ich glaube, das habe ich gesehen. Das ist doch die Sendung mit … wie heißt sie noch gleich? Paula Soundso?«
    »Genau.« Ich erzählte ihm, dass wir einen Privatdetektiv engagiert hatten, um endlich Licht ins Dunkel zu bringen. »Denton Abagnall heißt er«, sagte ich.
    »Oh, den kenne ich. Guter Mann. Ich habe seine Nummer.«
    Dann ließ er mich gehen, mit der Einschränkung, nicht sofort zurückzufahren, da sich eventuell noch weitere Fragen ergeben würden. Ich machte mich auf die Suche nach Cynthia. Sie saß im Auto, Grace auf dem Schoß. Grace sah klein und verängstigt aus.
    »Dad?«, fragte sie. »Ist Tante Tess tot?«
    Ich sah Cynthia an, wartete auf irgendein Zeichen von ihr, doch als sie nicht reagierte, erwiderte ich: »Ja, Schatz. Sie ist tot.«
    Grace’ Unterlippe begann zu zittern, während Cynthia leise das Wort an mich richtete: »Du hättest es mir sagen können.«
    »Was?«
    »Was Tess dir anvertraut hatte. Aber du wolltest es ja unbedingt für dich behalten.«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Ich hätte dich einweihen müssen.«
    Sie hielt einen Moment inne, schien sich ihre Wortwahl genau zu überlegen. »Dann wäre das hier vielleicht nicht passiert.«
    »Cyn, niemand konnte voraussehen, dass …«
    »Sicher, das stimmt. Aber wenn du mir davon erzählt hättest, hätte ich mit Tess reden können, und dabei wären wir der Lösung des Rätsels vielleicht einen Schritt näher gekommen, ehe jemand …«
    »Cyn, ich …«
    »Was hast du mir noch verschwiegen, Terry? Was verheimlichst du mir noch unter dem Vorwand, mich schonen zu wollen? Was hat Tess dir sonst noch gesagt?«
    »Ich wollte doch nur dein Bestes, Liebling«, sagte ich. »Das schwöre ich.«
    Sie schlang die Arme fest um Grace. »Was verbirgst du noch vor mir? Was?«
    »Nichts«, sagte ich.
    Und doch war da noch etwas, wovon sie nichts wusste. Etwas, was mir erst vor ein paar Minuten aufgefallen war, eine Beobachtung, die ich bislang niemandem gegenüber erwähnt hatte, weil ich nicht einschätzen konnte, ob sie eine Rolle spielte.
    Die Polizeibeamten hatten mich in die Küche gebeten und wissen wollen, wo ich gestanden, was ich getan und welche Gegenstände ich berührt hatte.
    Beim Verlassen der Küche hatte ich zufällig einen Blick auf die Pinnwand über dem Telefon geworfen, wo der Schnappschuss von Grace in Disneyworld hing.
    Plötzlich erinnerte ich mich an etwas, wenn auch nur sehr dunkel. Was hatte Tess bei unserem letzten Telefonat gesagt? Wir hatten uns über Denton Abagnall unterhalten, der kurz zuvor bei ihr gewesen war.
    Und plötzlich wusste ich es wieder.
    »Abagnall wird sicher das Richtige tun«, hatte ichgesagt. »Und falls dir sonst noch etwas einfallen sollte, ruf ihn an.«
    »Das hat er auch gesagt«, hatte Tess erwidert. »Er hat mir seine Visitenkarte gegeben. Sie steckt jetzt an der Pinnwand über dem Telefon, direkt neben dem Foto von Grace und Goofy.«
    Doch nun hing dort keine Visitenkarte mehr.

EINUNDZWANZIG
    »Du machst Witze«, sagte sie. Es war wirklich kaum zu glauben.
    »Nein«, sagte er. »Es stimmt.«
    »Tja«, sagte sie. »Und gestern haben wir noch über sie geredet.«
    »Ich weiß.«
    »Zufälle gibt’s«, sagte sie hämisch. »Gerade jetzt, wo du dich in der Gegend rumtreibst.«
    »Ja.«
    »Wie auch immer«, sagte sie. »Sie hatte es sowieso verdient.«
    »Ich wusste, dass du keine Tränen vergießen würdest. Aber jetzt sollten wir den Ball erst mal ein paar Tage flach halten, wenn du mich fragst.«
    »Meinst du?« Dauernd predigte sie ihm, Ruhe zu bewahren, und nun wurde sie selbst ungeduldig.
    »Morgen ist die Beerdigung«, sagte er. »Da gibt es bestimmt eine Menge Formalitäten zu erledigen. Und sie hatte ja nicht mal eine richtige Familie, die sich darum kümmern könnte, oder?«
    »Soweit ich weiß«, sagte sie.
    »Tja, dann muss das wohl meine Schwester in die Hand nehmen, wie’s aussieht. Lass uns lieber warten, bis Tess unter der Erde ist.«
    »Okay. Wenn du mir nur einen Gefallen tun könntest.«
    »Was denn?«, fragte er.
    »Bloß eine Kleinigkeit.«
    »Ja, was denn nun?«
    Ihre Stimme klang hart. »Nenn sie nie wieder deine Schwester.«
    »Entschuldige.«
    »Du weißt genau, wie das an mir nagt.«
    »Na ja, ich weiß, aber sie ist ja nun mal …«
    »Schluss jetzt!«, zischte sie.
    »Okay, Mom«, sagte er. »Ich

Weitere Kostenlose Bücher