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Ohne ein Wort

Ohne ein Wort

Titel: Ohne ein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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vorbeigefahren. Und dastand der Wagen Ihrer Frau ebenfalls nicht in der Einfahrt.«
    Mist. Cynthia war also schon länger fort, als ich gedacht hatte.
    »Tja«, sagte ich. »Da hätten Sie doch eigentlich kurz auf ’nen Drink reinschauen können.«
    »Wo ist Ihre Frau, Mr Archer?«
    »Keine Ahnung. Am besten, Sie schauen am Nachmittag noch mal vorbei. Vielleicht ist sie bis dahin ja wieder da.« Zwar hätte ich Detective Wedmore nur allzu gern um Hilfe gebeten, aber ich befürchtete, durch ihre Flucht würde Cynthia nur umso verdächtiger dastehen.
    Detective Wedmore überlegte einen Moment. »Und Grace hat sie mitgenommen?«
    Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte.
    »Hören Sie«, sagte ich stattdessen, »ich hab’s wirklich eilig.«
    »Sie sehen beunruhigt aus, Mr Archer. Und wissen Sie was? Das sollten Sie auch sein. Ihre Frau ist mit den Nerven am Ende. Rufen Sie mich bitte umgehend an, sobald sie wieder auftaucht.«
    »Was wollen Sie eigentlich?«, sagte ich. »Meine Frau ist hier das Opfer. Sie hat ihre Familie verloren. Erst ihre Eltern und ihren Bruder und jetzt auch noch ihre Tante.«
    Die Wedmore tippte mir mit dem Zeigefinger auf die Brust. »Rufen Sie mich an.« Sie reichte mir eine weitere ihrer Visitenkarten, ehe sie zu ihrem Wagen zurückging.
    Sekunden später saß ich hinter dem Steuer meineseigenen Wagens und fuhr über die Bridgeport Avenue von Milford ins nahe gelegene Devon. Am Mike’s war ich schon Hunderte von Malen vorbeigekommen. Es handelte sich um ein kleines Ziegelgebäude neben einem 7 -Eleven. Über die Fassade im ersten Stock zogen sich fünf vertikal angebrachte Neonbuchstaben; in den Fenstern hing Reklame für Schlitz, Coors und Budweiser.
    Ich parkte um die Ecke und ging zum Eingang. Erst war ich nicht sicher, ob die Bar morgens überhaupt geöffnet hatte, doch als ich sie betrat, stellte ich fest, dass es reichlich Leute gab, die mit dem Trinken gar nicht früh genug anfangen konnten.
    Ein gutes Dutzend Gäste bevölkerte die schummrig beleuchtete Kneipe; zwei hockten an der Bar, die anderen an Tischen. Ich trat neben die beiden Typen auf den Barhockern an den Tresen und wartete, bis mir der stiernackige Barkeeper seine Aufmerksamkeit schenkte.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte er, ein feuchtes Bierglas in der einen, ein Geschirrtuch in der anderen Hand. Er fuhrwerkte das Geschirrtuch ins Glas und drehte es hin und her.
    »Hallo«, sagte ich. »Ich bin auf der Suche nach jemandem. Ich glaube, der Mann ist hier Stammgast.«
    »Wir haben ’ne Menge Gäste«, sagte er. »Wie heißt er denn?«
    »Vince Fleming.«
    Der Barkeeper hatte ein echtes Pokerface. Er ließ sich absolut nichts anmerken, hob nicht mal die Augenbrauen. Und mit einer Antwort hatte er es offenbar auch nicht besonders eilig.
    »Fleming?«, sagte er kopfschüttelnd. »Nee, da läutet nichts bei mir.«
    »Er hat eine Autowerkstatt«, sagte ich. »Wenn er bei Ihnen Kunde ist, kennen Sie ihn garantiert.«
    Plötzlich fiel mir auf, dass die beiden Typen an der Bar nicht mehr miteinander redeten.
    »Was wollen Sie denn von ihm?«, fragte der Barkeeper.
    Ich lächelte entgegenkommend. »Es geht um eine persönliche Angelegenheit«, sagte ich. »Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir sagen könnten, wo ich ihn finde. Warten Sie.« Ich griff nach meinem Portemonnaie, bekam es aber nicht sofort aus der Hosentasche. Unbeholfener ging es kaum; gegen mich war Inspektor Columbo die Coolness in Person. Ich beförderte einen Zehner auf den Tresen. »Ich trinke zwar so früh noch kein Bier, aber Sie sollen nicht leer ausgehen.«
    Einer der beiden Typen war plötzlich nicht mehr da.
    Vielleicht war er aufs Klo gegangen.
    »Behalten Sie Ihr Geld«, sagte der Barkeeper. »Wenn Sie mir Ihren Namen hinterlassen, gebe ich ihm Bescheid, falls er hier vorbeisehen sollte.«
    »Können Sie mir nicht einfach sagen, wo er arbeitet? Hören Sie, ich will keinen Ärger. Ich suche bloß nach jemandem, und Vince kann mir vielleicht weiterhelfen.«
    Der Barkeeper überlegte und kam offensichtlich zu dem Schluss, dass es kein großes Geheimnis war, wo Vince Fleming arbeitete. »Dirksens Garage. Wissen Sie, wo das ist?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Über die Brücke und ein Stück weit nach Stratford hinein«, erklärte er. Er skizzierte mir die Wegbeschreibung auf einer Serviette.
    Draußen wartete ich einen Augenblick, bis sich meine Augen wieder ans Tageslicht gewöhnt hatten, und stieg dann in meinen Wagen. Dirksens Garage

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