Ohne ein Wort
öffneten sich und zwei feiste, aber kräftig gebaute Typen in Jeans, Jeansjacken und schmutzigen T-Shirts – der eine kahl, der andere blond – stiegen aus.
»Steig ein«, sagte der Kahlkopf.
»Wie bitte?«, fragte ich.
»Du hast doch gehört«, sagte der Blonde. »Steig in den verdammten Wagen.«
»Von wegen«, sagte ich und trat einen Schritt zurück.
Im selben Moment packten sie mich auch schon von beiden Seiten an den Armen. »He, was soll das?«, entfuhr es mir, während sie mich zur offenen Hintertür des Geländewagens zerrten. »Das können Sie nicht machen. Lassen Sie mich los!«
Sie stießen mich in den Wagen und ich landete auf dem Boden vor den Rücksitzen; im Fallen bekam ich mit, dass hinter dem Steuer noch ein dritter Mann saß. Der Kahle stieg zu mir und drückte mir seinen schwerenArbeitsschuh in den Rücken, während der Blonde auf dem Beifahrersitz Platz nahm.
»Weißt du, was ich dachte, was er gleich sagt?«, fragte der Kahlkopf den Blonden.
»Was denn?«
»›Fassen Sie mich nicht an.‹« Die beiden grölten los, als wollten sie sich schier scheckig lachen.
Und das Schlimmste war, dass ich genau das hatte sagen wollen, bevor ich auf dem Boden des Wagens gelandet war.
DREIUNDDREISSIG
Als Lehrer hatte ich nicht allzu viel Erfahrung im Umgang mit Schlägern, die einen vor einem Donut-Laden überfallen und in einen Geländewagen zerren.
Eine Sache lernte ich allerdings schnell – dass hier absolut niemanden interessierte, was ich zu vermelden hatte.
»Hören Sie«, sagte ich vom Boden des Geländewagens aus. »Das muss ein Irrtum sein.« Ich versuchte mich ansatzweise auf die Seite zu drehen, um einen Blick auf den Kerl zu erhaschen, dessen Fuß auf meinem Oberschenkel ruhte.
Er glotzte mich an. »Halt’s Maul.«
»He«, sagte ich. »Sie müssen mich mit jemandem verwechseln. Für wen halten Sie mich? Für irgendeinen Gangster? Einen Cop? Verdammt noch mal, ich bin Lehrer !«
Der Blonde wandte sich um. »Ich habe meine Lehrer gehasst. Allein das reicht schon, um dir mal eben die Beine zu brechen.«
»Ich weiß, es gibt eine Menge beschissene Lehrer. Aber ich wollte damit lediglich sagen, dass ich …«
Der Kahlkopf seufzte, griff in seine Jacke und förderte eine Pistole zutage, die sicher alles andere als die größte Handfeuerwaffe der Welt war, aus meinerPerspektive aber wie eine Gefechtskanone aussah. Er richtete die Knarre auf meinen Kopf.
»Der Boss wird bestimmt sauer sein, wenn ich dir die Rübe runterschieße und hier die Polster versaue … aber wenn ich ihm erkläre, dass du nicht die Schnauze halten wolltest, hat er bestimmt Verständnis dafür.«
Und so hielt ich lieber die Schnauze.
Man brauchte wahrhaftig kein Sherlock Holmes zu sein, um dahinterzukommen, dass die kleine Entführung mit meinen Fragen nach Vince Fleming zusammenhing. Möglich, dass einer der beiden Typen an der Bar im Mike’s kurz zum Handy gegriffen oder der Barkeeper in Dirksens Garage angerufen hatte, bevor ich dort eingetroffen war. Dann wiederum hatte jemand die beiden Schlägertypen auf den Plan gerufen, um herauszufinden, was ich von Vince Fleming wollte.
Nur dass mir hier niemand Fragen stellte.
Vielleicht war es ihnen egal. Vielleicht reichte es schon, dass ich mich nach Vince Fleming umgehört hatte. Eine Frage zu viel, und schon waren ein paar Typen zur Stelle, um neugierige Kantonisten auf Nimmerwiedersehen verschwinden zu lassen.
Ich zerbrach mir den Kopf, wie ich aus dem Schlamassel wieder herauskommen sollte. Allein gegen drei. Ihren Bäuchen nach zu urteilen, waren es bestimmt nicht die durchtrainiertesten Galgenvögel von Milford, aber mit einer Waffe in der Jacke musste man schließlich auch nicht besonders gut in Form sein. Ich ging davon aus, dass die beiden anderen ebenfalls bewaffnet waren. Konnte es mir irgendwie gelingen, dem Kahlkopf seineKnarre abzunehmen, ihn niederzustrecken und aus dem fahrenden Wagen zu springen?
Im Leben nicht.
Der Kahle hielt die Waffe immer noch in der Hand; sie ruhte auf seinem Knie, während er mich mit dem Fuß weiterhin am Boden hielt. Der Blonde und der Fahrer unterhielten sich über ein Footballspiel vom Abend zuvor.
Plötzlich sagte der Blonde: »He, was ist denn das?«
Der Fahrer sagte: »’ne CD , was sonst?«
»Das sehe ich. Aber die steckst du nicht in den Player.«
»Und ob.«
Ich hörte, wie eine CD in den Player geschoben wurde.
»Das meinst du ja wohl nicht ernst«, sagte der Blonde.
»Was’n los?«, fragte
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