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Ohne Ende Leben - Roman

Ohne Ende Leben - Roman

Titel: Ohne Ende Leben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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elektrische Kinnhaken. Die Feuerriesen strecken sich über das Dach des Restaurants und klopfen sich mit Triumphgeheul auf die Brust.
    Genau in diesem Augenblick erfüllt ein gewaltiges Dröhnen den gesamten Parkplatz, und alles – das
Preakfast Pretzel
, das
Mister Motel
, die Pkws und Lastwagen – wird in das wirbelnde schwarze Loch über uns gesogen. Der Himmel verschließt sich. Nichts bleibt zurück als Flammen und Rauch und Menschen und – merkwürdigerweise – die Restaurantkollektion von Schneekugeln.
    Drüben am Freeway schreien die völlig verschreckten Gäste des
Preakfast Pretzel
um Hilfe und halten Wagen an. Wir rennen, so schnell und so weit wir können, die Straße entlang, bis wir etwa eine Meile geschafft haben. Von Weitem hört man das Geheul einer Flotte von Löschfahrzeugen, die sich dem großen orangefarbenen Feuerball nähert, der einmal ein Restaurant war.
    Gonzo kommt mit wildem Blick auf mich zugerannt. Mit den Händen zeigt er eine Auszeit an. »Okay. Spielpause. Was, zum Teufel, ist gerade passiert?«, keucht er. »Dieser Typ war derselbe wie der in New Orleans. Was macht er hier mit diesen gruseligen Feuerspeiern? Und erzähl mir nicht, dass das was mit den Spielschulden eines toten alten Jazzmusikers zu tun hat, weil ich dir diese
mierda
nicht länger abkaufe.«
    »Ich – ich denke, sie verfolgen uns.« Eigentlich möchte ich weinen, aber der Schreck sitzt mir in allen Gliedern.
    Gonzo steckt seinen Inhalator so tief in den Mund, dass ich glaube, er will ihn verschlingen. »Heiliges Shithenge«, sagt er, als er wieder sprechen kann. »Warum? Wie hast du’s geschafft, sie so wütend zu machen? Was auch immer es war, sag ihnen, dass es dir leidtut!«
    Balder streicht sich über den Bart. »Das ist etwas Heimtückisches, das uns zweifellos Loki beschert hat. Der Gott der Halunken hat immer seine Hand im Spiel, wenn es darum geht, die Götterwelt ins Zwielicht zu rücken.«
    »Du machst mich total verrückt, Zwergenmann!«, kreischt Gonzo.
    »Beruhigt euch, beide.« Ein weiteres Sirenengeheul zieht an uns vorüber. Ich atme tief durch und versuche, mich selbst wieder einzukriegen. »Er wird der Große Abrechner genannt, und die Typen, die ihn begleiten, sind die Feuerriesen. Sie kommen nicht aus dieser Welt. Sie sind durchs Wurmloch, das Dr.   X geöffnet hat, zu uns vorgedrungen. Sie sind die dunkle Energie, die unsere Welt zerstören will. Ich glaube, sie folgen uns zu Dr.   X’ geheimem Aufenthaltsort, weil er der Einzige ist, der das Wurmloch wieder schließen kann. Wenn sie ihn töten, ist das Spiel aus – für alle.«
    Gonzo nimmt noch einen Sprühstoß aus seinem Inhalator.
    »Deshalb müssen wir Dr.   X so bald wie möglich aufspüren«, erkläre ich.
    »Und dieser Dr.   X wird, wie du sagst, das Loch schließen und alles besser machen?«, fragt Balder.
    »Unbedingt«, verspreche ich.
    Gonzo greift in seinen Rucksack, zieht eine Flasche Sonnenpowerlotion mit hundertfachem Lichtschutzfaktor hervor und verreibt einen großen Klecks davon auf seinem Gesicht. Das hinterlässt unter seinen Augen breite weißeStreifen. »Halt mal – woher willst du wissen, dass das alles wahr ist?«
    »Dulcie hat’s mir erzählt.«
    Gonzo lacht. »Oh ja, sicher. Es muss wahr sein, weil du es von der heißen Engelsbraut gehört hast, die
in deinem Kopf lebt
! Nach allem, was wir wissen, ist sie diejenige, die uns das Ende der Welt beschert«, sagt Gonzo.
    »Ist sie nicht.«
    »Ha!« Gonzo beginnt Sachen in seinen Rucksack zu werfen. »Weißt du was? Vergiss es, hey! Ich werd meine Mom anrufen, sobald ich ein Telefon in die Hände kriege, das funktioniert.«
    »Sie lebt nicht in meinem Kopf. Es gibt sie wirklich«, sage ich, aber ich weiß nicht genau, ob ich damit Gonzo zu überzeugen versuche oder mich selbst.
    »Ja? Und wie kommt es, dass sie jetzt nicht vorbeischaut?« Gonzo legt die Hände an den Mund und ruft lauthals: »Funkruf an alle übernatürlichen Weiber mit Flügeln! Am Straßenrand findet eine Versammlung statt, ganz in der Nähe des brennenden Pfannkuchenpalastes!«
    »Fick dich!«
    »Meinetwegen«, kontert Gonzo. »Ich sag ja nur, ohne irgendeinen Beweis fällt es schwer, an diesen ganzen Wahnsinn zu glauben.«
    Beweis. Der MP 7-Player in meiner Tasche.
    »Du willst einen Beweis? Du kriegst ihn.« Ich ziehe den Player hervor, finde die Datei und drücke Play. Aber wo einst Dr.   X auftauchte, ist jetzt nur weißes Rauschen zu sehen, gefolgt von dem Urlaubsvideo aus
Disney

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