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Ohne Ende Leben - Roman

Ohne Ende Leben - Roman

Titel: Ohne Ende Leben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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Antwort und   …«
    »Ich mach’s«, verkündet Gonzo mit dem Ausdruck unerbittlicher Entschlossenheit.
    Parker grinst mich an und klatscht Gonzo hart auf den Rücken. »Ausgezeichnet! Kleiner Mann, du hast eben einen Gartenzwerg gekauft.«
    Er legt den Arm um Gonzos Schulter und führt ihn hinunter in die Halle.
    Gonzo dreht sich noch einmal zu mir um. »Wird schon schiefgehen!«, sagt er und schnauft in seinen Inhalator wie ein Sterbender.
    »Bist du okay, Balder?«, frage ich, als wir Marisols Zimmer verlassen haben und uns aus dem Partyhaus schleichen.
    »Ich habe die Demütigung der Entführung erduldet, und ich bin das, was ihr unleidlich nennt, aber ich bin okay. Ich danke dir«, sagt er. »Ich habe gesehen, wie ihr mitgesteigert habt.«
    »Keine Ursache«, sage ich. »Leider hab ich erst nach einer Stunde Autofahrt geschnallt, dass sie dich mitgenommen haben.«
    »Ich habe es am Anfang auch nicht gemerkt. Ich war eingeschlafen. Das Erste, an was ich mich erinnere, ist, dassich in einem fremden Hotelzimmer aufwachte, mit diesen drei Idioten. Sie fotografierten mich auf der Minibar und mailten die Fotos an all ihre Freunde. Sie haben mich neben Schokoriegeln und Limobüchsen platziert. Kannst du dir das vorstellen?«
    »Denk nicht mehr dran. Jetzt ist alles okay.«
    »Cameron?« Eine vertraute Stimme lässt mich plötzlich herumfahren. Anderthalb Meter hinter mir steht meine Schwester Jenna. Sie trägt ihre weiße Caprihose und ein gestreiftes Shirt. Ausnahmsweise ist ihr Haar nicht zu einem Pferdeschwanz gebunden, sondern offen und gelockt. Sie sieht anders aus. Älter vielleicht. Weniger wie ein Kind.
    »Cameron!«, ruft sie und lächelt. Sie stürzt auf mich zu und wirft die Arme um mich. »Oh mein Gott! Du bist es!«
    »Jenna, hey«, sage ich und umarme sie, so gut das eben mit einem Gartenzwerg im Arm geht. Um nichts in der Welt lege ich Balder wieder irgendwohin.
    »Was machst du hier?«, sagt sie. Ihre Augen sind feucht. Sie trocknet sie mit dem Handrücken.
    »Streng geheime Mission«, sage ich und versuche, sie zum Lachen zu bringen. So habe ich das gemacht, als wir noch Kinder waren.
    »Cameron   …«
    Ich hebe die Hand. »Ich weiß, ich weiß. Ich werd dir alles erklären. Versprochen. Aber zuerst muss ich was in meinem Zimmer abliefern. Warte hier auf mich.«
    Ich versuche mich loszureißen, aber sie zieht mich zurück. Entweder schwächle ich wirklich, oder sie hat sich inzwischen einen Griff zugelegt, der noch männlicher ist als der von Chet King. »Auf gar keinen Fall«, sagt sie mit entschlossenem Lächeln. »Ich komm mit.«
    Es wäre unmöglich, gegen sie anzukämpfen. »Okay.«
    Wir gehen treppab, drängen uns durch den Haufen Leute auf einer Tanzfläche am Strand und laufen im warmen Sand zu unserem beschissenen Motel.
    »Ach du Schande!« Jenna wirft einen Blick auf die schäbige Ausstattung, den fleckigen Teppich, die potthässliche geblümte Bettdecke. Es fehlt jegliche Annehmlichkeit. Keine Minibar, nicht mal ein Eiskühler. Jenna tritt nicht über die Schwelle.
    »Es kostet fünfundsechzig Dollar die Nacht, Kabel inklusive«, erkläre ich. »Bin in ner Sekunde fertig.«
    Sie nickt und ich betrete mit Balder das dustere Zimmer. Ich schalte die Nachttischlampe an. »Balder, ich hab noch was mit meiner Schwester zu erledigen. Kommst du hier alleine klar?«
    »Schließ bitte einfach nur die Tür ab«, sagt er. »Ich verzichte auf jedes weitere Abenteuer.«
    »Na klar.«
    »Cameron.«
    »Ja.«
    »Das war sehr mutig, was du heute getan hast, mich zu retten und dafür dein ganzes Geld zu bieten.«
    »Na ja, ich konnte doch nicht zulassen, dass sie einen meiner besten Kumpel in einem Snuff-Film zu Werbezwecken zerstückeln«, sage ich.
    Balder schenkt mir ein kleines, selbstzufriedenes Lächeln. »Du weißt, dass ich unverwundbar bin.«
    »Ja. Sicher. Aber trotzdem.«
    »Ob Gonzo okay ist?«
    Gonzo. Scheiße. »Mach dir keine Sorgen. Die Show wird erst am späten Abend aufgezeichnet. Ich werd ihn vorher befreien und wir drei sind vor dem Morgengrauen längst verschwunden.«
    Balder nickt. Er sieht das erste Mal besorgt aus. »Was ist los?«, frage ich.
    »Manchmal träume ich von meinem Schiff, von der
Ringhorn
. Es glänzt wie die Sonne nach dem Regen und ich renne darauf zu.«
    »Hört sich nach einem schönen Traum an.«
    Er macht ein nachdenkliches Gesicht. »Aber ich erreiche es nie.«
    »Wir kommen hin«, verspreche ich ihm. »Wir schaffen es bis zum Meer.«
    Ich helfe ihm in Gonzos

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