Ohne Ende Leben - Roman
zu Arthur Limbaudauf den Hof seiner Schönheiten aus zweiter Hand. Er sitzt auf der Motorhaube eines seiner glänzendsten Schlitten – die Assistentin an seiner Seite – und versäumt keine Gelegenheit, sich zu präsentieren. Es spielt keine Rolle, dass der Ton leise gestellt ist. Ich weiß, was er sagt. Er erzählt ihnen was über uns und den Wagen. Sie blenden oben ein Bild des Caddys ein – jetzt sitzen wir tief in der Scheiße.
Die besoffene Idiotenband hört auf zu spielen. Eine richtige Prügelei ist ausgebrochen. Weitere Leute kommen dazu, entweder um Frieden zu stiften oder um ein paar Fausthiebe beizusteuern. Zwei Typen fallen auf unseren Tisch und die ganze Sippschaft stürzt hinterher. Ein großer Kerl im
Midgard University -Shirt
zieht Jenna aus dem Durcheinander. Er sieht gut aus.
»Vorsichtig«, sagt er.
»Danke«, sagt Jenna.
Er streckt die Hand aus. »Ich heiße David Morae.«
»Jenna Smith.«
»Schön, dich kennenzulernen, Jenna Smith.«
Jenna lacht und schüttelt seine Hand. Sie schenkt ihm ihre ganze Aufmerksamkeit. Das ist die Gelegenheit, mich aus dem Staub zu machen.
Gonzo retten, zusammenpacken und abhauen. Jetzt. Sofort. Das ist mein Plan, als ich meinen Weg durch die Horden von Partywütigen bahne, um einen eins zwanzig großen Knirps zu finden, der den lächerlichsten Schnurrbart der Welt trägt. Ich sehe ihn nirgendwo. Die Leute stehen dicht gedrängt. Ich stoße mit einer blonden Schnecke zusammen.
»’tschuldigung«, sage ich und versuche, an ihr vorbeizukommen.
»Cameron? Bist du’s? Oh. Mein. Gott.« Staci Johnson steht direkt vor mir, mit einem Plastikbecher Bier in der Hand. »Du siehst so heiß aus!« Das Nächste, was ich weiß, ist, dass Staci Johnson mich küsst und ich alles um mich herum vergesse. »Wo bist du denn gewesen?«, fragt sie.
»Nirgendwo«, sage ich.
»Willst du ein Bier?«
»Und ob.«
KAPITEL DREIUNDVIERZIG
In welchem ich elf Dimensionen entdecke, und das in einer einzigen Person
Ich fühle mich durch und durch federleicht, als ob ich beschwipst wäre. Ich habe drei Becher Bier getrunken – nicht genug, um ausfällig zu werden oder kotzen zu müssen, aber es reicht für ein beschwingtes Gefühl. Staci hat nur zwei Becher getrunken. Sie kichert ununterbrochen. Wir tanzen ein paar Songs lang, und dann schlägt Staci vor, in mein Zimmer zu gehen. Sie will »es sehen«.
»Also, so sieht’s aus«, sage ich und lasse sie rein. Balder liegt nicht im Bett, vermutlich ist er ausgegangen. Die Nachttischlampe brennt noch und der Fernseher läuft. Ich schalte ihn aus.
»Tolles Zimmer«, sagt Staci und lässt sich aufs Bett plumpsen.
»Danke«, sage ich, als hätte ich irgendwas mit diesem Drecksloch zu tun.
»Du weißt, dass ich dich immer gemocht habe.« Sie beißt sich auf die Lippen. Ihr Shirt ist von der Schulter gerutscht. Sie trägt einen schwarzen BH. »Aber es sah so aus, als ob du nur mit diesen exzentrischen Mädels unterwegs warst. Erinnerst du dich, wie wir in der Siebten Partnerarbeit gemacht haben?«
»Ja.«
Sie zeichnet mit ihrem Finger einen Kreis auf mein Bein.»Ich hab dir mein Schulfoto geschenkt, mit
Alles Liebe, Staci
drauf. Du warst so nett. Hey, du trinkst ja gar nicht.« Sie hält mir ihren gefüllten Becher an die Lippen. »Trink, trink, trink.«
Das Bier ist warm und ein klein wenig schal. Ein bisschen was tropft mir am Kinn runter auf mein Shirt.
»Uups«, kichert sie.
Ich lasse den Becher auf dem Nachttisch stehen. Staci lehnt sich zurück auf ihre Ellbogen und spielt die Schüchterne. »Also … hast du jemals an mich gedacht?«
»Ja, klar.«
»Hör auf!« Sie knufft mich spielerisch gegens Bein. »Wirklich? Hast du jemals dran gedacht, mich nach einem Date zu fragen?«
Ich zucke zaghaft mit den Schultern. »Ich dachte, du gehst nur mit diesen gigagenetischen Prachtexemplaren aus.«
»Mit wem?«
»Mit den Chet-King-Typen.«
»So stimmt das nicht!«
Sie haut mir noch mal aufs Bein, und ich frage mich, ob ich am Ende der Nacht ein einziger blauer Fleck sein werde. Jetzt macht sie ein ernstes Gesicht. Ich bin mir nicht sicher, was ich tun soll, und hoffe, dass mir was Tolles einfällt. Nach einer Minute sagt sie: »Erinnerst du dich daran, als ich mit Tommy zusammen war?«
»Na klar.« Jeder erinnert sich daran. Ein Schuljahr lang waren sie so etwas wie ein Name, StaciundTommy, inklusive täglicher öffentlicher Liebesbekundung auf dem Schulflur. Im darauffolgenden Schuljahr wurden aus ihnen wieder
Weitere Kostenlose Bücher