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Ohne Ende Leben - Roman

Ohne Ende Leben - Roman

Titel: Ohne Ende Leben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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nichts lieber täte, als mich in die ekelige Jauchebrühe zu tunken.
    »Ja, Parker. Ich denke schon. Das müsste
Viver É Amar, Amar É Viver
sein, gesungen von
Great Tremolo

    Parkers selbstgefälliges Grinsen verschwindet. Er schaut auf seine Karten, als ob er nicht glauben kann, was dort geschrieben steht. Die Leute schweigen. Sie wollen eine Tauchaktion und wissen nicht, warum Parker so lange braucht, um sie zufriedenzustellen.
    »Cameron, Cameron, Cameron«, sagt Parker und schütteltden Kopf. Die Menge wird nervös. »Du. Hast.« Er seufzt und seine Hand geht noch näher zum Knopf, bevor er sie abrupt zurückzieht. »
Absolut recht!
Komm runter, Cammy-man.«
    Unter gewaltigem Applaus des Publikums und ein paar eingestreuten Spottrufen hilft mir ein Assistent von der Leiter runter. »Du hast eben sechshundert Dollar gewonnen und einen Kasten
Rad Mild
– die Wette gilt: Chill mit
Rad Mild

    Ein Assistent zieht einen Wagen voller
Rad Mild
-Sixpacks auf die Bühne, und Parker zählt sechshundert Dollar ab, die ich mir sofort in die Tasche stecke. Wir sind wieder in den schwarzen Zahlen. Jetzt müssen wir nur noch Balder finden.
    Als ich von der Bühne gehe, klatscht mich Gonzo gleich doppelt ab. »Alter, du hast echt gerockt!«
    »Danke, Gonz. Hast du die Blödmänner gesehen, die Balder gestohlen haben?«, frage ich. Die brütende Hitze und meine Nerven haben mich Kraft gekostet. Ich bin dabei, mich wieder zu verkrampfen, und ich sehe alles ein bisschen verschwommen.
    Gonzo schüttelt den Kopf. »Bis jetzt noch nicht, Mann. Hey, bist du okay? Du siehst nicht so gut aus.«
    Ich schwitze wie verrückt. »Ich bin einfach überhitzt.«
    Wir werden mit der Menschenmenge runter zum Strand geschoben, wo ein großes Open-Air-Podium namens BÜHNE DREI aufgebaut ist. Hier tritt Marisol auf. Sie steht mit ihrem leuchtend bunten Sarong und ihrem bauchfreien T-Shirt auf der Bühne, winkt der Menge zu, wirft Kusshändchen, und ihr langes schwarzes Lockenhaar glänzt in der Sonne. Wenn wir Marisol gefunden haben, finden wir wahrscheinlich auch die Blödmänner.
    »Hey«, frage ich ein Mädchen, »was ist das für ne Show?« »Ne Art Wohltätigkeitsauktion«, sagt sie. »Sie holen
    Leute auf die Bühne, damit sie ihre wertvollsten oder verrücktesten Sachen versteigern. Je schräger sie sind, desto größer ist deine Chance, dabei zu sein.«
    Wir danken ihr und schieben uns durch die Menge. Auf der Bühne steht ein dickliches Kerlchen mit dem Autogramm irgendeines Filmstars. Ein paar Angebote gehen hin und her und der Auktionshammer fällt bei hundertfünfundzwanzig Dollar. Dann führt man den nächsten Idioten auf die Bühne. Ich kann es nicht glauben. Es ist Keith. In den Händen hält er Balder, dem man ein pinkfarbenes Rüschenkleid und Pumphosen verpasst hat. Auf dem Kopf trägt er ein weißes Spitzenhäubchen.
    »Gonzo«, sage ich und deute auf die Bühne.
    Er fängt an zu lachen, aber hört sofort damit auf, als er sieht, dass mir nicht nach Scherzen zumute ist. »Alter, sie haben ihn in ein Kleid gesteckt.«
    Ein Securitymann vom Umfang eines Kleinwagens versperrt uns den Weg. »Ihr könnt hier nicht rein, außer ihr macht bei der Auktion mit.«
    »Das ist unser Gartenzwerg! Er hat ihn uns gestohlen!«, schreit Gonzo.
    Der Typ drängt uns von der Bühne weg. »Schön. Wenn ihr das höchste Gebot macht, gehört er wieder euch.«
    Ich stecke die Hand in die Tasche und spüre, wie geschmeidig sich diese sechs Hundertdollarscheine anfühlen. »In Ordnung. Wir sind dabei«, sage ich.
    Der Typ gibt uns Signalkellen und wir drängen uns in Richtung Bühne. Keith plappert in einem fort darüber, wie er und seine Kumpels den Gartenzwerg in finsterster Nacht aus dem Pfarrhaus geklaut hätten. Er erfindet eine Scheißstory,damit der Preis hochgeht. Marisol gibt sich ganz entzückt. Sie fährt sich durchs lange, dunkle Haar und gibt Balder einen Kuss, dann hebt sie sein Kleid, um die Pumphosen zur Schau zu stellen.
    Balder erträgt das mit seiner üblichen stoischen Ruhe, aber ich weiß, dass unter der Haut des Zenmeisters ein Kessel voller Zwergenwut brodelt.
    »Ich kann’s nicht glauben! Was für ein verdammter Lügner!«, knurrt Gonzo.
    Zwei riesengroße Typen drängen sich vor uns. Wir können kaum noch was sehen.
    »Hier. Kletter hoch und mach dich bereit, mitzubieten«, sage ich und hieve Gonzo auf meine Schulter.
    »Bist du dir sicher, dass mir hier oben nichts passiert?«, fragt Gonzo. »Bist du stark genug, um mich

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