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Ohne Ende Leben - Roman

Ohne Ende Leben - Roman

Titel: Ohne Ende Leben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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Auftritt mag ich«, sagt sie, »sonst wirst du nämlich nicht beachtet.«
    Schließlich ziehe ich meine Schuhe aus, halte die Füße ins Becken und lass das lauwarme Wasser meine Fußknöchel umspielen. Das fühlt sich gut an, nicht nur, weil ich noch bekifft bin. Das werde ich mir merken, um es Dulcies Liste der lebenswerten Dinge hinzuzufügen. Aus irgendeinem Grund sehe ich sie noch vor mir, wie sie die Augen verdreht, mit diesem breiten albernen Grinsen. Auf meiner persönlichen Liste werde ich noch ihr Lächeln notieren. Wissen muss sie das nicht.
    »Das gefällt mir«, sagt Tara. »Wenn ich mal Model bin, kauf ich genau so ein Haus wie dieses. Vielleicht werd ich sogar genau dieses Haus von den McNultys kaufen, und jeder, der zu mir gemein war, kann mich am Arsch lecken, wenn ich mal richtig berühmt sein werd und so.«
    »Baby, du kannst dir dein eigenes Haus bauen«, sagt Justin.
    »Ja, kann ich, oder? Besser als das«, kichert Tara.
    Sie schwimmt zu Justin rüber und umklammert ihn wie eine Spinne. So lassen sie sich auf dem Wasser treiben und küssen sich. Ich schaue mich derweil im Garten um und tu so, als ob ich an der Landschaft interessiert bin.
    Tara lacht. »Ich glaub, wir machen Cameron ganz verlegen«, sagt sie mit Singsangstimme.
    Justin löst sich sanft von Tara und streckt sich zum Beckenrand.
    »Hey!«, sagt Tara, »wo willst’n du hin?«
    »Ich muss noch was Geschäftliches erledigen.«
    Sie klettern aus dem Pool, trocknen sich mit ein paar Handtüchern ab, die sie von einem sauberen Stapel in einem Schrank an der Hintertür genommen haben. Dann ziehen sie die nasse Unterwäsche aus. Ich schaue weg und tu so, als ob ich nicht noch mal einen Ständer kriege bei dem Gedanken, gleich mit einem Mädchen in einem Geländewagen zu fahren, das keinen Slip trägt.
    »Gehen wir«, sagt Tara, als sie sich wieder angezogen hat.
    »Eine Sekunde noch.« Justin durchwühlt die Anrichte beim Grill. Er steckt sich ein paar Beutel Barbecuesoße ein und einen Korkenzieher.
    »Willst du das wirklich mitnehmen?«, frage ich. Mein Hirn klart ein bisschen auf und fühlt sich nicht mehr so flaumig an.
    »Sie haben alles und werden’s nicht vermissen.«
    Als wir zurück zum Wagen kommen, öffnet Justin das Handschuhfach und wirft den Korkenzieher rein. Er gesellt sich zu drei weiteren Korkenziehern, einem Zigarettenetui, einigen Familienfotos, Schlüsseln und einem Hundehalsband.
    »Hast du das alles mitgehen lassen?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Ich mag ihr Zeugs, und ich mag es zu wissen, dass sie nicht immer die Gewinner sind.«
    »Justin«, quengelt Tara, »wir kommen zu spät zur Party.«
    »Nerv mich nicht«, sagt er ganz leise und ruhig.
    Tara verdreht die Augen und quetscht das Wasser aus ihrem Pferdeschwanz. »Gib mir ne Zigarette.«
    Wir verlassen das Villenviertel, durchqueren ein Gutesaber-nicht-so-Teures, kommen in ein Ganz-Ordentliches, fallen die ganze Hierarchie von Stadtvierteln runter, bis wir in einem heruntergekommenen Stadtteil landen.
    Justin parkt seinen Wagen am Ende einer langen Reihe von Autos. Wir folgen ihm die Sackgasse hinunter zu einem hell erleuchteten Haus. Aus dem Garten dringt Partylärm. Zwei Fässer Bier sind alles, was dort an Mobiliar herumsteht. Irgendeine Art Metal-Rap-Mix plärrt aus den Lautsprechern, die durch die Schiebetüren herausgezerrt und ziemlich wacklig auf der unebenen Betonterrasse platziert wurden. Ein dicker Typ im schwarzen Wrestling- T-Shirt grüßt Justin mit einem komplizierten Handschlag, der damit endet, dass sie sich beide gegenseitig auf die Brust schlagen. »Justin. Wasgehtab?«
    Justin zuckt mit den Schultern, Hände in den Hosentaschen. »Nich viel, Bruder. Und wie läuft’s hier?«
    Der dicke Typ schaut sich um. »So lala. Zu viele Kerle, zu wenig Bräute. Hey, Tara.«
    »Hey, Carbine«, sagt Tara und staubt eine neue Zigarette ab. »Das ist Cameron. Er stirbt bald am Rinderwahn.«
    Carbine nickt mir zu. »Cool. Willst’n Bier?«
    »Nein, ist schon gut.«
    Er reicht mir einen vollen Becher. »Bitte sehr.«
    »Danke«, sage ich und nehme ihn.
    Carbine verpasst Justin ein paar neckische Faustschläge und sagt: »He, Justin, können wir ein Geschäftchen machen?«
    »Zeig mir, wo’s langgeht, Bruder«, sagt Justin und beide verschwinden.
    Ein Typ kommt auf mich zu, nimmt mir das Bier aus der Hand, trinkt es aus und gibt mir den leeren Becher zurück. Tara entdeckt ein paar Mädchen, die sie kennt, und rennt zu ihnen rüber. Sie stecken die Köpfe

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