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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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Autobombe installiert hat,
gibt es keinen Grund mehr, Smith zu misstrauen.«
    »Aber irgendjemand hat Konstantin ins Haus gelassen«,
wandte Mr. Burton ein. »Der Junge hat nicht allein gehandelt, er muss einen Komplizen
gehabt haben, der sich im Triumph Tower auskennt.«
    Nachdenklich überlegte ich. Es kam nicht nur Smith dafür
in Frage, der Triumph Tower wurde von diversen Mietern bewohnt, es gab
Lieferanten, Angestellte, Wartungspersonal. Jeder von ihnen konnte als Komplize
tätig sein.
    »Smiths Mithilfe würde auch die Telefonate erklären«,
fuhr Mr. Burton fort.
    Doch ich schüttelte den Kopf. »Die ersten beiden
Mitschnitte hätte so ziemlich jeder anfertigen können, Daniels Reden kann man
überall herunterladen. Und als meine Stimme mitgeschnitten wurde, saß ich
zusammen mit Katie und Ihnen in einem Leihwagen. Smith ist also genauso verdächtig
wie Sie und jeder andere.«
    Mein Fahrer blieb still und parkte den Wagen direkt vor
der Praxis von Dr. Theodore. Ich wollte mich von ihm verabschieden, doch er
drehte sich zu mir um und hielt mich zurück. »Miss Walles, was ich Sie noch
fragen wollte. Behandelt Mr. Stone Sie inzwischen besser? Macht er
Fortschritte?«
    Ich nickte stumm. »Ja, er behandelt mich gut. Machen
Sie sich keine Sorgen um mich.« Dann stieg ich eilig aus dem Fahrzeug.
     
    Am liebsten wäre ich auf der Stelle unsichtbar
geworden. Dr. Theodore hatte seine überdimensionale Brille aufgesetzt und sah
mich durch die dicken Gläser hindurch an. Obwohl er lächerlich wirkte, traute
ich mich nicht, auch nur den Mund zu verziehen. Wie ich diese Therapie und
alles, was damit zusammenhing, hasste!
    Daniel saß neben mir und hielt meine Hand, ihn schienen
die intimen Fragen des Psychologen nicht im Mindesten zu stören.
    »Wie ich hörte, hat es seit unserer letzten gemeinsamen
Sitzung einen weiteren Zwischenfall gegeben?«, fragte er gerade in unsere
Richtung, sah dabei aber nur mich an.
    Ich kniff die Lippen zusammen. Wieso fragte er nicht
meinen Verlobten, es war schließlich seine Idee gewesen, diese dämliche
Therapie zu beginnen. Mir war bewusst, wie unfair diese Gedanken waren, aber im
Moment wünschte ich mich einfach nur weit weg von hier.
    »Miss Walles, wollen Sie uns nicht berichten, was aus
Ihrer Sicht an jenem Abend geschehen ist?«, wandte der Arzt sich nun direkt an
mich, nachdem ich alle vorherigen Fragen beharrlich ignoriert hatte.
    Lustlos schüttelte ich den Kopf. »Das müssen Sie schon
Daniel fragen. Ich habe keine Ahnung, was ihm dabei durch den Kopf ging.«
    Seit der Psychologe mir bei unserer letzten Sitzung
vorgeworfen hatte, ich sei selbstsüchtig und kümmere mich nicht um die Belange
meines Verlobten, war es mit meiner Kooperationsbereitschaft vorbei.
    Daniel drückte aufmunternd meine Hand. Ich warf ihm
einen kurzen Blick zu und wurde weich. Der bittende Ausdruck in seinen Augen ließ
mich dahinschmelzen und meine störrische Haltung sofort aufgeben.
    »Ich bin nach Hause gekommen und Daniel war wütend auf
mich. Zu recht, denn ich hatte mich den ganzen Tag nicht gemeldet, mich nicht
an unsere Abmachung gehalten und war außerdem noch leichtsinnig. Ich glaube, er
war ziemlich aufgebracht.«
    Wieder sah ich zu ihm hinüber. Er hatte die Lippen spöttisch
verzogen. »Das stimmt, ich war stinksauer. Sie hat sich absichtlich in Gefahr
gebracht und hätte sterben können. Ich habe mir solche Sorgen gemacht.«
    Diesmal drückte ich seine Hand.
    Dr. Theodore beobachtete uns aufmerksam und machte sich
wie schon beim letzten Mal schweigend Notizen in seinem zerfledderten Buch. »Und
was ist dann passiert?«, forderte er uns auf, die Beschreibung des Abends
fortzusetzen.
    Wortlos schüttelte ich den Kopf. Ich konnte nicht mit
einem fremden Mann über so intime Details sprechen. Ich konnte ja nicht einmal
mit Daniel darüber reden, es fiel mir schon schwer, alles in meinem eigenen Kopf
auszuformulieren.
    »Daniel?«
    Er räusperte sich einige Male, bevor er sprach und er
hielt meine Hand fester als zuvor. Ich merkte, wie er nach Worten suchte. »Als
Juliet einfach weggelaufen ist, bin ich vor Sorge fast durchgedreht. Und dann
ist genau das eingetreten, was ich die ganze Zeit befürchtet hatte. In ihrem
Leichtsinn trifft sie sich mit dem Kerl, der sie umbringen wollte! Ich weiß
nicht, welcher Mann es unkommentiert aushalten würde, wenn sich seine Verlobte
in solche Gefahr begibt. Als ich von der Polizei erfuhr, was geschehen war,
hätte ich am Liebsten ihre Sachen gepackt und

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