Ohne Gewaehr
dich
nehmen. Die Anforderungen sind aber ziemlich speziell, wenn du verstehst, was
ich meine.«
»Ich schicke meine Mappe nicht gern an Unbekannte«, wehrte
ich ab. »Ich habe damit in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht und will
lieber nicht riskieren, dass meine Fotos überall im Internet auftauchen.«
Er lachte unterdrückt. »Humor hast du ja, Schätzchen.
Wenn du bei Blue Movies mitmachst, bist du früher oder später ein Star im
Internet. Dagegen sind deine Fotos gar nichts.«
Ich zwang mich zu einem gekünstelten Kichern. »Das habe
ich mir schon immer gewünscht.«
»Ich würde echt gern weiter mit dir schwatzen, aber ich
muss jetzt los«, unterbrach mich Robert White. »Du kannst mir deine
Telefonnummer geben, dann kann ich dich vielleicht auch an andere Studios vermitteln.
Wohnst du in der Nähe?«
»Ja, äh..., nein.« Ich besann mich gerade noch
rechtzeitig, denn seine Frage war womöglich eine Fangfrage. Da ich das Telefon
in Daniels Firmenzentrale benutzte, konnte Robert White leicht sehen, dass ich
aus Boston anrief und nicht aus Kalifornien.
»Ich bin im Moment noch bei einem Freund zu Besuch und
komme nächste Woche zurück nach Montecino. Dann können wir uns gern verabreden,
ich würde mich freuen.«
»Gut, dann sehen wir uns bald! Ich heiße übrigens im
richtigen Leben Mark Klein. Und du?«
Ich gab ihm einen falschen Namen und eine falsche
Telefonnummer und legte dann auf. Daniel konnte ich auf gar keinen Fall von
diesem Anruf erzählen, der würde definitiv mein Telefon sperren, wenn er davon
erfuhr.
Es klopfte an meiner Zimmertür und Ying steckte ihren
Kopf in mein Büro. Daniels bildschöne Assistentin sah auch heute wieder aus,
als sei sie gerade einer Werbeanzeige für Kosmetik oder Designermode
entstiegen. Wie immer trug sie ein perfekt sitzendes Kostüm und ihre schwarzen
Haare umrahmten das makellose, dezent geschminkte Gesicht.
»Miss Walles, ich soll Ihnen ausrichten, dass Ihr
Fahrer Sie um fünf Uhr zu Ihrem Termin bringen wird. Mr. Stone ist beschäftigt
und wird Sie erst dort treffen.«
Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, war sie auch
schon wieder verschwunden. An unserer gegenseitigen Abneigung hatte sich also
nichts geändert.
Dann saß ich wieder an meinem Schreibtisch und plante
mein weiteres Vorgehen. Viel Zeit hatte ich nicht mehr, bis Mr. Burton mich
abholte.
Ich entschied mich letztlich dazu, das Filmstudio einfach
anzurufen und mich um die besagte Rolle als Brünette zu bewerben. Ganz wohl war
mir dabei nicht zumute, aber meine Bekanntschaft mit Robert White alias Mark
Klein konnte vielleicht hilfreich sein. Je nachdem, wie das Telefonat verlief,
hatte ich unter Umständen eine Chance, auch andere Fragen zu stellen, aber das war
im Voraus schwer zu planen.
Bevor ich die Nummer der Blue Movie Studios wählte,
verschloss ich meine Bürotür. Mit zitternden Fingern drückte ich die Tasten
meines Telefons.
»Blue Movie Studios«, meldete sich die Stimme einer älteren
Frau. Ihr Ton klang geschäftsmäßig und neutral.
»Hallo, ich bin Monique Watson und wollte wissen, wie
ich mich für die Rolle in Ihrem nächsten Film bewerben kann«, sagte ich meinen
ersten Spruch auf. Es klang ein wenig einstudiert, aber das ging echten
Bewerbern bestimmt ähnlich.
Die Frau am anderen Ende der Leitung schien meinem
Anliegen skeptisch gegenüberzustehen. »Entschuldigen Sie, Miss Watson. Aber
welche Rolle meinen Sie?«
»Ich habe gehört, Sie suchen nach einer brünetten Frau für
Ihre nächsten Videos. Mark Klein hat mir davon berichtet und das hat mich
sofort interessiert. Ihre Arbeit finde ich aufsehenerregend und spannend.«
Und extrem abstoßend, aber das behielt ich lieber für
mich.
»Sie sind mit Mark Klein bekannt? Dann wissen Sie ja sicher
auch, was eine solche Rolle bedeutet. Wir suchen nur Darstellerinnen, denen
negative Schlagzeilen nichts ausmachen. Und berühmt werden Sie natürlich auch
nicht, wenn niemand Ihren Namen kennt.«
»Darum geht es mir auch nicht«, bekannte ich. »Aber ich
spiele solche Rollen wirklich gern und wenn es dafür auch noch eine gute
Bezahlung gibt, dann umso besser.«
Plötzlich klang die Frau viel aufgeschlossener. »Gut zu
wissen, dass Sie keine Einwände haben. Wenn Sie uns Ihre Mappe schicken, dann
werden wir Sie in unser Auswahlverfahren mit aufnehmen.«
»Nach welchen Kriterien erfolgt denn die Auswahl?«,
fragte ich neugierig.
»Das darf ich Ihnen eigentlich gar nicht sagen«, erklärte
mir die
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