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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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würde das denn ändern?«,
fragte ich verstört. »Wenn unsere Ehe aus irgendeinem Grund wirklich am Ende wäre,
könnte ich dich auch mitsamt unseren Kindern verlassen.«
    Daniels Augen nahmen einen eigenartigen Glanz an. »Das würde
ich nie zulassen. Wenn du mich verlässt, dann nur allein, ohne unsere Kinder.
Und dazu wärst du viel zu sentimental.«
    Mein Blick streifte den Psychologen. Er sah besorgt aus
und auch mich erschreckte Daniels eiskalte Logik.
    »Gut, lassen wir das fürs Erste. Ich gehe später darauf
ein«, erklärte er dann auch. »Miss Walles, warum erklären Sie uns nicht aus
Ihrer Sicht, was gegen Daniels Wunsch spricht?«
    Daniel beugte sich sofort gespannt nach vorn.
Instinktiv rutschte ich mit dem Sessel ein paar Zentimeter zurück.
    »Ich bin erst zweiundzwanzig Jahre alt«, begann ich
leise zu sprechen. »Ich habe noch nichts in meinem Leben erreicht und es gibt
so vieles, was ich ausprobieren möchte. Mit Kindern geht das alles nicht mehr,
da würde ich plötzlich zu Hause festsitzen und könnte nicht mehr weg. Ich mag
Kinder und natürlich wünsche ich mir eine Familie mit Daniel. Aber nicht jetzt,
sondern später, vielleicht in ein paar Jahren.«
    Dr. Theodore nickte verständnisvoll. Sehr zum Ärger von
Daniel. »Du hast mir gesagt, dass du keine Kinder willst, weil du keine Unterstützung
durch deine Familie hast, falls wir uns trennen!«, fuhr er mich wütend an.
    Ich nickte zögernd und wollte mich wieder an den Arzt
wenden, doch Daniel war noch nicht fertig. »Diese Sorge fällt ja nun weg, weil
du mir unsere Kinder gar nicht wegnehmen könntest! Was für Ausreden fallen dir
sonst noch ein, die gegen eine Familie sprechen?«
    Nun mischte sich Dr. Theodore wieder ein und wies
Daniel mit entschiedener Stimme an zu schweigen. »Miss Walles hat bereits
dargelegt, dass sie sich zu jung fühlt. Das müssen Sie respektieren, Daniel.«
    Ich konnte am Gesichtsausdruck meines Verlobten
erkennen, dass er dazu keineswegs bereit war. Aber als er zum Sprechen
ansetzte, schnitt ihm der Arzt mit einer Handbewegung das Wort ab. »Es bringt
doch nichts, den anderen nur von seiner Haltung überzeugen zu wollen. Anstatt
hier weiter zu streiten, möchte ich Sie bitten, bis zur nächsten Woche Ihre
Vorstellungen von einer gemeinsamen Ehe aufzuschreiben, die einzelnen Punkte
nach ihrer Wichtigkeit zu sortieren und sich zu überlegen, welche Kompromisse
Sie anbieten wollen, um auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen«, beendete Dr.
Theodore schließlich diese Unterhaltung. Einerseits war ich dankbar, dass wir
dieses Thema ohne neuerlichen Streit überstanden hatten, andererseits hatten
wir unseren Konflikt keinesfalls beigelegt. Nun blieb mir nur die Hoffnung,
dass Daniel vielleicht selbst auffiel, wie absurd seine Argumente waren.
    Verunsichert fragte ich nach: »Wie viele Punkte sollen
wir denn aufschreiben? Alle oder nur die, über die wir uns nicht einig sind?«
    »Schreiben Sie alles auf, was Ihnen einfällt«, riet mir
der Arzt. Als ich zu Daniel hinüberblickte, grinste er mich aus unerfindlichen
Gründen fröhlich an. Was führte er nun schon wieder im Schilde?
     
    »Also gut, kommen wir noch einmal auf die Kommunikation
zwischen Ihnen zurück«, lenkte uns Dr. Theodore zu unserem eigentlichen Thema. »Ich
werde Ihnen nun eine Reihe von Fragen stellen, die Sie beide nacheinander
beantworten, Miss Walles beginnt jeweils. Eine einfache Antwort ist genug. Zeit,
darüber zu diskutieren, gibt es danach. Alles klar?«
    Wir nickten beide und konzentrierten uns auf Dr.
Theodore, der jetzt einen eng beschriebenen Zettel aus seinem Notizbuch holte.
     
    »Wer von Ihnen ist der Dominantere in der
Partnerschaft?«, fragte er und ließ seinen Blick dabei zwischen mir und Daniel
hin- und herschweifen. Als wenn es hieran irgendwelche Zweifel gäbe!
    »Daniel.«
    »Ich.«
     
    »Über welches Thema haben Sie sich zuletzt gestritten?«
    »Kinder.«
    »Familie.«
     
    »Wer hat dieses Thema angeschnitten?«
    »Daniel.«
    »Ich.«
     
    »Wer von Ihnen hat sich dabei am Ende durchgesetzt?«
    »Keiner.«
    »Ich bin fast am Ziel.«
     
    »Warum sind Sie bis jetzt zu keiner Einigung gelangt?«
    »Weil Daniel nicht bereit ist, sich auf einen Kompromiss
einzulassen.«
    »Es gibt keinen Kompromiss und es ist nur eine Frage
der Zeit, bis Juliet das auch erkennt.«
    Ich seufzte laut. So ein arroganter Mistkerl!
     
    »Über welche Themen sprechen Sie am häufigsten
miteinander? Nennen Sie drei.«
    »Sex, die Anschläge und

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