Ohne Gewaehr
unsere Arbeit.«
»Sex, Juliets Unvernunft und die Anschläge.«
»Welches Thema haben Sie noch nie miteinander
besprochen, würden aber gern darüber reden?«
Ratlos zuckte ich mit den Schultern. Beide Männer sahen
mich an und warteten auf meine Antwort. Schließlich sagte ich: »Keine Ahnung,
wahrscheinlich über seine Familie und seine Vergangenheit.« Als ich Daniels
aufgebrachtes Gesicht sah, fügte ich schnell hinzu: »Aber natürlich nur, wenn
er dazu bereit ist.«
Dr. Theodore nickte befriedigt und wandte sich dann an
Daniel: »Und was ist mit Ihnen?«
»Unseren Vertrag.«
Ich starrte ihn sprachlos an. Was gab es denn darüber
noch für Klärungsbedarf? Den Vertrag hatten wir doch schon vor Wochen
unterschrieben, worüber wollte er denn nun noch diskutieren?
Als er meinen ungläubigen Blick bemerkte, grinste er hinterhältig
und fügte dann hinzu: »Ich meine unseren Ehevertrag.«
»Wer von Ihnen bestimmt, wo Sie Ihr nächstes Wochenende
verbringen?«
Ich überlegte kurz. Nächstes Wochenende? »Äh, Daniel,
glaube ich.«
»Am Wochenende sind wir auf einer Dienstreise«, erklärte
Daniel zu meiner Überraschung.
»Du verreist? Davon hast du mir gar nichts erzählt. Wo
willst du denn hin?« Irritiert sah ich zu ihm hinüber.
»Bitte lassen Sie uns mit den Fragen fortfahren. Worüber
haben Sie heute morgen beim Frühstück gesprochen?«
»Wir haben das Frühstück ausfallen lassen«, erklärte
ich und blickte noch immer stirnrunzelnd zu Daniel.
»Bangkok«, sagte er.
Dr. Theodore sah zwischen uns hin und her. Unsere
Antworten verwirrten ihn. »Also gut, eine letzte Frage noch. Bevorzugen Sie
verbale oder nonverbale Kommunikation und warum?«
»Nonverbal, weil wir uns dann nicht streiten.«
»Nonverbal, weil es bedeutend einfacher ist, Juliet
damit zu überzeugen.«
Dr. Theodore schien die Ergebnisse seines Experiments
selbst nicht richtig deuten zu können und versprach, uns beim nächsten Mal
einige Ratschläge zu geben, die unsere Kommunikation verbessern sollten. Dann
verabschiedete er sich. »Unsere Zeit ist leider schon fast um. Haben Sie noch
Fragen?«
Sofort hob ich den Arm. »Ja!»
Er lächelte gütig. »Was gibt es denn, Miss Walles? Was
brennt Ihnen denn noch unter den Nägeln?«
Nun wurde ich rot. »Ich wollte Sie wegen dieser
Abstinenz fragen. Ist das wirklich notwendig? Und wenn ja, was genau dürfen wir
tun und was nicht?«
Daniel warf mir einen kuriosen Blick zu. Was hatte er
denn? Er hatte doch selbst gesagt, er wolle dieses Thema diskutieren?
Dr. Theodore blätterte schon wieder in seinem
Notizbuch. »Wir hatten eine Woche festgelegt, davon sind jetzt fünf Tage
vergangen. Eigentlich wollte ich Ihnen empfehlen, das ganze um eine weitere
Woche zu verlängern damit die positiven Effekte sich auch wirklich bemerkbar
machen.«
»Soll das ein Witz sein?«, fragte ich ungehalten. »Von
was für positiven Effekten sprechen Sie? Ich habe davon jedenfalls nichts
bemerkt!«
Irritiert blickte er mich an und ich sah hilfesuchend
zu Daniel, doch der schwieg und schien sich schon wieder auf meine Kosten zu amüsieren.
»Wie abstinent müssen wir denn sein?«, lenkte ich schließlich
ein. »Reicht es, wenn wir darauf achten, dass unser Tagesablauf genügend Zeit für
andere soziale Aktivitäten lässt?« Jetzt, wo ich das Thema angesprochen hatte,
war ich nicht mehr bereit, einfach klein beizugeben.
»Ihre fortgesetzte Abwehr überrascht mich ehrlich
gesagt, Miss Walles. Hatte ich Ihnen nicht bei unserem letzten Treffen ausführlich
dargelegt, was auf dem Spiel steht, wenn Sie sich nicht daran halten?«
»Ich glaube, Sie liegen mit Ihren Befürchtungen völlig
falsch«, erwiderte ich herausfordernd. »Ich verstehe ja, dass wir gemeinsam Dinge
unternehmen sollen und auch unseren Streit nicht damit lösen können. Aber
Daniel hat Ihnen doch sicher berichtet, dass er sich dabei besser entspannen
kann. Ist das nicht auch im Sinne seiner Therapie?«
Der Arzt wandte sich an Daniel. »Möchten Sie dazu etwas
sagen? Haben Sie das Gefühl, dass Sie hier nicht ausreichend zu Wort kommen und
Miss Walles darum für Sie eintreten muss?«
Mit zusammengekniffenen Augen wartete ich auf Daniels
Antwort.
»Nein, ich kann für mich allein sprechen«, erklärte er
gelassen. »Aber ich stimme Juliet zu. Ich glaube auch, die vergangene Woche hat
uns beiden die Augen geöffnet und wir sollten ausprobieren, ob wir unsere
Lektion gelernt haben. Ich werde mich bemühen, unsere
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