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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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allein in der Lage war, für uns Kaffee zu kochen. Doch
ihr Obstsalat und die frischen Brötchen fehlten mir jetzt schon. Vielleicht war
es doch keine schlechte Idee, sobald wie möglich in Daniels Haus am Stadtrand
umzuziehen.
    Während ich mich in ein Laken hüllte und dann zur Küchenzeile
ging, um die Kaffeemaschine in Gang zu setzen, beobachtete ich Daniel bei der
Morgentoilette. Er bot mir einen umwerfenden Anblick, wie immer. Beim Rasieren
stand er nackt unter der Dusche, nur die durchsichtige Glaswand trennte uns und
sofort verspürte ich wieder ein unstillbares Verlangen nach ihm. Je öfter wir
miteinander schliefen, umso mehr sehnte ich mich nach ihm. Als er zu mir hinüberblickte
und sah, wie ich ihn anstarrte, hauchte er mir einen zarten Kuss zu.
     
    Auf dem Weg zur Arbeit saßen wir gemeinsam auf der Rückbank
des Wagens, noch immer suchte Daniel meine Nähe und hielt meine Hand fest
umschlossen. »Du hast zu Dr. Theodore gesagt, dass du am Wochenende geschäftlich
nach Bangkok musst. Wann fliegst du los?«, erinnerte ich mich plötzlich.
    Er strich mit den Fingern an meinem Unterarm entlang,
verfolgte die fast verblasste Narbe. »Heute Nacht oder morgen früh, das kommt
ganz darauf an, ob du mitfliegst.«
    »Was soll ich in Bangkok?« Meine Stimme klang ablehnend.
Natürlich wollte ich ihn am liebsten überall hin begleiten, doch die
Erinnerungen an die Vergangenheit quälten mich. Außerdem musste ich an meine Verpflichtungen
hier in Boston denken. Wenn ich das Tanztraining auch nur ein einziges Mal
schwänzte, war ich die Hauptrolle los.
    »Mein Tagesablauf dort ist hektisch und bis zur letzten
Minute durchgeplant«, gab er zu. »Aber es ist ein langer Flug, Baby.«
    »Wie lange wirst du dort bleiben? Wann kommst du zurück?«,
fragte ich weiter.
    Er seufzte leise. »Ich habe am Montag einen wichtigen
Termin mit einem unserer Zulieferer hier in Boston. Sonst hätte ich dich gern
mitgenommen und mit dir ein paar schöne Tage am Meer verbracht. Aber diesmal
ist dazu keine Zeit.«
    Wieder überkam mich ein schlechtes Gewissen bei der
Erinnerung an die zurückliegende Woche. Mir zuliebe hatte er seine Arbeit vernachlässigt.
Meinetwegen sah er völlig übermüdet aus.
    »Ich glaube du solltest allein fliegen und dich auf dem
Flug ein wenig ausruhen«, flüsterte ich in sein Ohr und berührte dabei leicht
seinen Oberschenkel. »Ich werde mich auf das Tanzen konzentrieren und am
nächsten Wochenende machen wir uns eine schöne Zeit nur zu zweit.«
    Ganz glücklich schien er mit diesem Vorschlag nicht zu
sein, doch er widersprach nicht sondern küsste sanft meine Schläfe. »Wie du
meinst, Baby.«
    Die kurze Strecke zum Ritzman Hotel ließ keine Zeit für
längere Debatten, doch als ich aussteigen wollte, hielt Daniel mich am Arm
fest. »Noch etwas, bevor du gehst...«
    »Sei vorsichtig, ich weiß«, unterbrach ich ihn,
wohlwissend, was jetzt kommen würde.
    »Das auch«, meinte er mit ernster Miene. »Und ich
wollte dich außerdem darauf hinweisen, dass mein Terminkalender für Ying,
Phyllis und Martha jederzeit einsehbar ist. Wenn du also in Zukunft eine
wichtige Verabredung treffen willst, sprich besser mit mir.«
    Entsetzt sah ich ihn an und erinnerte mich an meine
Eintragung für Sonntag. Daraus wurde ja nun sowieso nichts, weil er in Bangkok
war. Ich wurde ganz rot und wagte es kaum, ihm in die Augen zu sehen. Doch er
lachte nur über meine Verlegenheit. »Keine Sorge, ich habe deine Einladung gelöscht.«
    Ich atmete hörbar auf.
    Lautes Hupen ertönte hinter unserem Fahrzeug, das noch
immer im Eingangsbereich des Ritzman Hotels stand und so den Weg für andere Gäste
blockierte.
    »Das heißt aber nicht, dass ich dein Angebot nicht
annehmen werde. Wir müssen die Sache nur um ein paar Tage verschieben.«
    Erleichtert nickte ich und klopfte an die Scheibe,
damit Roland endlich die Wagentür für uns öffnete.
    »Und was die anderen Termine angeht, die ganzen Einladungen
zu Wohltätigkeitsbällen und Ähnliches – du kennst meine Einstellung. Es gibt
nur eine einzige Veranstaltung, die ich besuche und daran wird sich auch in
Zukunft nichts ändern. Die Absagen für alles andere kannst du also versenden,
ohne erst mit mir Rücksprache zu halten.«
    Beklommen sah ich mich um, stieg dann aus und wartete
auf Daniel. Er folgte mir und umfasst sofort meine Hüfte als er zu mir aufgeschlossen
hatte.
    Erst im Fahrstuhl widersprach ich seiner Argumentation.
»Dein Unternehmen beteiligt sich an vielen

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