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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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hätte.
    Ich wusste nicht, wie lange ich reglos an meinem
Schreibtisch gesessen hatte, als es an der Tür klopfte. Ich war unfähig, etwas
zu antworten, wischte mir nur flüchtig über mein Gesicht und versuchte, die
Tränen zu trocknen. Doch es gelang mir nicht.
    »Mittagspause, Baby! Kommst du...« Daniel steckte den
Kopf in mein Büro. Als er mich sah, war er mit wenigen Schritten an meiner
Seite. »Du siehst furchtbar aus. Bist du krank?« Er beugte sich zu mir hinunter
und strich mir die Haare aus dem Gesicht. »Sprich mit mir! Was hast du hier im Büro
gemacht und warum weinst du?«
    Er hockte sich neben meinen Stuhl, so dass sich sein
Gesicht in Augenhöhe mit meinem befand. Mit dem Zeigefinger wischte er eine
Träne weg. »Hast du dich mit jemandem gestritten?«
    Ich schloss die Augen und schüttelte wortlos den Kopf,
noch immer war ich nicht in der Lage, ein vernünftiges Wort herauszubringen. Sein
Blick schweifte über meinen Schreibtisch, dann ergriff er Marthas Notizzettel.
»Geht es hierum? Hast du diese Nummer angerufen?«
    Als ich nichts erwiderte, stand er entschlossen auf. »Denen
werde ich die Meinung sagen!«
    Ich ergriff seinen Arm. »Warte.«
    Sofort war er wieder bei mir und streichelte meine
Haare. Er wartete geduldig darauf, dass ich etwas sagte, doch ich brachte es
einfach nicht fertig, die schreckliche Realität in Worte zu fassen. Stattdessen
klammerte ich mich an seinen Arm.
    Unbeirrbar stand er neben mir und hielt mich fest,
obwohl draußen ständig die Telefone klingelten und die Stimmen von weiteren
Besuchern zu uns ins Büro drangen.
    »Ich habe den Auftraggeber der Videos ermittelt«, brachte
ich endlich hervor. Meine Stimme zitterte.
    »Ach ja? Wer ist es denn?« Daniel schien nicht im
Mindesten berührt davon, ignorierte weiterhin diesen perfiden Versuch, ihn zu
diskreditieren. Ich wusste, nur mir zuliebe hatte er überhaupt eingewilligt,
etwas dagegen zu unternehmen.
    Meine Lippen bebten als ich versuchte weiterzusprechen.
Alles, was aus meinem Mund drang war undeutliches Genuschel. Daniel hockte sich
wieder vor mich hin, sah mir fest in die Augen. »Babe, wer immer dahinter
steckt, ich kann damit leben. Oder wir können gegen ihn vorgehen, wenn du das
gern möchtest. Also sag schon, wer ist es?«
    »Mein Vater«, flüsterte ich und schloss die Augen.
    Daniel stand auf und schloss die Tür. Dann kam er zurück
zu mir, zog mich von meinem Stuhl und schloss mich fest in die Arme. So standen
wir eine Weile wortlos in meinem winzigen Büro, warteten beide darauf, dass ich
aufhörte zu zittern.
    Daniels feste Umarmung war tröstlich und ich lehnte
meinen Kopf an seine Brust und sog sein köstliches Aroma durch die Nase ein.
    Lautes Klopfen unterbrach uns. »Mr. Stone?«, hörte ich
Yings Stimme von draußen. Auch wenn sie gar nichts dafür konnte, nahm ich ihr
diese Störung übel.
    Daniel löste sich von mir. »Es dauert nur eine Sekunde,
Baby. Ich bin gleich zurück«, flüsterte er begütigend, als er meinen
ungehaltenen Blick bemerkte.
    Er trat an die Tür, öffnete sie nur wenige Zentimeter
und sprach leise mit seiner Assistentin. Dann klappte er die Tür wieder zu und
kam zu mir zurück. »Setz dich hin, ich will die etwas erklären, Juliet«, begann
er und führte mich zu meinem Stuhl. Ich setzte mich und er lehnte sich mir
gegenüber an den Schreibtisch. »Dein Vater und ich haben eine ernste
Auseinandersetzung. Wir beide benutzen dabei längst keine fairen Taktiken mehr.
Ich bin nicht stolz darauf und ich will dich da nicht hineinziehen. Alles, was
du wissen musst ist, es hat nichts mit dir zu tun.«
    Er sah mich an, wartete auf mein Zustimmung.
    »Die Filmstudios sind dabei, ein neue Serie zu
produzieren, über uns beide«, sagte ich leise. »Spätestens, wenn die Filme veröffentlicht
werden, stecke ich mittendrin in euerm Konflikt, ob du das willst oder nicht.«
    Ich konnte sehen, wie es in ihm arbeitete, wie er
versuchte, das Gehörte zu verstehen. Schon sein Verhältnis mit seiner eigenen
Familie war von einem Mangel an Emotionen geprägt und so war es nur
folgerichtig, dass er meine Gefühlsduselei nicht verstehen konnte. »Haben sie
dich eingeladen, dort mitzuspielen?«, fragte er ungläubig und verzog dabei das
Gesicht.
    »Nein, ich habe durch Zufall von den Plänen gehört, als
ich nach dem Namen des Produzenten geforscht habe. Das Studio sucht dringend
jemanden, der die weibliche Rolle spielt. Die sind anscheinend unter
erheblichem Zeitdruck, darum haben sie mir am

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