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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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trostlos vor und ich verspürte das
Gefühl von Einsamkeit, obwohl Daniel nur wenige Meter entfernt saß. Ich vermisste
plötzlich Corinne und meine Eltern, wünschte, wir hätten mehr Zeit gehabt, über
alles zu sprechen und einander zuzuhören.
    Daniel stand auf und kam zu mir hinüber. Er nahm mich
in die Arme, küsste meine Schläfe und hielt mich fest. »Morgen können wir nach
Hause. Freust du dich schon darauf?«
    Ich nickte wortlos.
    Er versuchte, einen Blick auf meinen Computer zu
werfen, um zu sehen, was mich so aus der Bahn geworfen hatte. »Corinne hat dir
geschrieben? Ist sie wieder gut gelandet oder ist etwas passiert?«
    Ich schüttelte den Kopf, war aber unfähig zu sprechen.
Seine Zuwendung machte meine depressive Stimmung nur noch schlimmer.
    »Darf ich die Nachricht lesen?«, fragte er, nachdem er
vergeblich auf eine Erklärung gewartet hatte.
    »Nein«, schluchzte ich. Was war bloß mit mir los? Eben
war ich noch bester Laune und wie aus heiterem Himmel fühlte ich mich nun von
aller Welt im Stich gelassen.
    »Bitte, lass mich die Nachricht lesen. Oder sag mir,
was dich bedrückt.«
    Jetzt hatte ich es geschafft, nun war auch Daniel
besorgt. Ich klappte den Laptop kommentarlos zu, stellte ihn auf den Nachttisch
und legte mich hin, versuchte, die Decke über meinen Kopf zu ziehen. Doch
Daniel ließ nicht zu, dass ich mich versteckte. Er zog an der Decke und natürlich
war er viel stärker als ich. Weinend drehte ich mich von ihm weg und vergrub
meinen Kopf im Kissen.
    Erschrocken hielt er inne. »Was hast du denn plötzlich?
Was hat Corinne dir geschrieben, dass du so traurig bist?« Er klang hilflos.
    Ich verstand mich selbst nicht mehr. Alles war doch in
Ordnung. Der Attentäter war entlarvt, meine Wunde verheilte schneller als
gedacht, ich war mit meinem Traummann zusammen und sollte eigentlich im siebten
Himmel schweben. Stattdessen lag ich hier heulend im Bett und ängstigte meinen
Verlobten mit meinem emotionalen Ausbruch. Vielleicht waren es ja die Hormone. Meine
Periode sollte eigentlich bald einsetzen. Das musste der Grund sein, auch wenn
ich sonst selten unter Stimmungsschwankungen litt.
    Ich hörte, wie Daniel im Zimmer umherging. Als ich die
Augen öffnete, sah ich, wie er in meiner Handtasche wühlte. »Was machst du mit
meinen Sachen?«, rief ich ihm empört vom Bett aus zu.
    »Ich suche nach deinem Telefon. Ich werde Corinne
anrufen.«
    Ungläubig verfolgte ich sein Treiben. »Lass gefälligst
meine Schwester aus dem Spiel! Sie hat damit nichts zu tun.«
    Doch er reagierte gar nicht. Als er mein Handy gefunden
hatte, kam er zurück zum Bett und hielt es mir auffordernd hin. »Ich brauche
Corinnes Nummer. Kannst du bitte die Tastensperre aufheben?«
    »Wie kommst du dazu, einfach meine Schwester anzurufen?
Die wird dir auch nicht sagen, was sie mir geschrieben hat.« Ich richtete mich
auf und sah ihn zornig an, dann verschränkte ich die Arme trotzig vor meiner
Brust.
    »Ich kann auch Smith bitten, die Sperre zu umgehen.
Mach doch nicht so ein Theater. Corinne hat gestern mit mir gesprochen und mir
angeboten, sie anzurufen, falls ich Fragen habe.« Noch immer hielt er mir das
Telefon hin.
    »Was denn für Fragen?« Davon hatte Corinne nichts
geschrieben.
    Er druckste verlegen herum. »Na Fragen zu dir eben.
Wenn ich mal wieder nicht weiß, was ich mit dir machen soll.«
    »Sie gibt dir Empfehlungen zu meiner Haltung?«,
vergewisserte ich mich. Alle Mutlosigkeit war plötzlich aus mir gewichen und
ersetzt durch aggressive Gereiztheit. Was bildeten die beiden sich eigentlich
ein? Ich war schließlich keine fragile Zimmerpflanze, über die man Pflegetipps
austauschen konnte.
    Doch er wiegelte ab. »Unsinn, Baby. Natürlich nicht. Da
kenne ich mich selber ausgezeichnet bei dir aus. Ich weiß viel besser, was dir
guttut, als deine Schwester. Aber dieser ganze Beziehungskram ist völlig neu für
mich. Ich fühle mich manchmal einfach überfordert und darum hat Corinne mir
angeboten, sie anzurufen. Das ist doch besser, als wenn wir alles falsch machen
und am Ende wieder aneinandergeraten.« Er zögerte einen Moment und fügte dann kaum
hörbar hinzu: »Oder schlimmer.«
     Als er sah, wie sich die Falten auf meiner Stirn glätteten,
legte er das Telefon beiseite und nahm mich stattdessen in seine Arme. »Ich
hasse es, mit dir zu streiten, Baby.«
    »Es tut mir leid Champ. Es ist alles einfach zuviel
heute. Lass uns früh schlafen gehen, ich will auch kein Gezanke mehr.«
    Wieso durfte er mit

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