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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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würde ich alles
stehen und liegen lassen und dich sofort durchvögeln. Ich weiß wirklich nicht,
wie ich das noch eine Woche aushalten soll, wenn ich schon am ersten Tag fast
durchdrehe.«
    Mir gefiel die Vorstellung von einem erregten Daniel so
dicht neben seiner bildhübschen Assistentin überhaupt nicht. Was, wenn ihr
neues Pheromon-Parfüm Wirkung zeigte? In gewisser Hinsicht hatte ich das
natürlich selber verschuldet, aber allein bei dem Gedanken, dass sich Daniel
für die kommenden Tage anderweitig umsehen könnte, ließ Übelkeit in mir
aufsteigen.
    »Wir könnten ja heute Abend noch einmal die genauen
Bedingungen dieser Abstinenz diskutieren?«, versuchte ich abzuwiegeln. »Wenn
ich richtig mitgezählt habe, ist heute schon der dritte Tag?«
    »Ja, da hast du recht. Wolltest du nicht um neun im
Büro sein? Dann musst du dich langsam fertigmachen.«
    Ich verkniff mir die Frage, woher er das wusste und kam
auf den eigentlichen Grund meines Anrufs zu sprechen. »Ich wollte mich für die
Kreditkarte bedanken. Oder vielmehr für dein außerordentliches Vertrauen, das bedeutet
mir nämlich viel mehr.«
    Ich spürte durch das Telefon, dass er jetzt lächelte. »Danke
Baby. Ich habe dir schon gesagt, das ist selbstverständlich. Und ich bin mir
sicher, du wirst mein Vertrauen nie enttäuschen.«
    Damit setzte er große Erwartungen in mich und ich war
fest entschlossen, ihn das nicht bereuen zu lassen. »Bis heute Abend, Champ.«
     
    Um Punkt neun betrat ich das kühl und modern
eingerichtete Vorzimmer zu Daniels Büro. Martha saß wie gewohnt hinter ihrem
Computer und klimperte mit rasendender Geschwindigkeit auf der Tastatur herum.
Als ich die Tür leise hinter mir schloss, hob sie den Kopf und unterbrach ihre
Arbeit. Ein freundliches Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. »Guten Morgen,
Miss Walles! Wie schön, Sie endlich wieder hier zu sehen. Sie haben sich
hoffentlich gut erholt?«
    Nun steckte auch Phyllis neugierig ihren Kopf aus der Tür,
die zu der kleinen Kaffeeküche gehörte. Die mütterlich wirkende Frau war mir
bei unseren wenigen Begegnungen ans Herz gewachsen. »Guten Morgen, Martha und
Phyllis!«, begrüßte ich meine beiden Kolleginnen.
    »Sind Sie überhaupt schon wieder fit genug, um zu
arbeiten? Mr. Stone hat erwähnt, dass Sie erst heute aus dem Krankenhaus
entlassen wurden?«
    »Es geht mir gut«, beruhigte ich die beiden. »Ich freue
mich darauf, endlich nicht mehr den ganzen Tag lang faul im Bett zu liegen und aus
dem Fenster starren zu müssen.«
    Phyllis trat mit zwei Tassen Kaffee aus der Küche und
hielt mir eine davon vor die Nase. »Hat der Arzt Ihnen erlaubt, schon wieder
Kaffee zu trinken oder soll ich lieber einen Tee für Sie kochen?«
    Dankbar nahm ich die Tasse entgegen. »Ich bin uneingeschränkt
belastbar.« Dann ließ ich meinen Blick über das große Regal mit den Akten
schweifen, das auf dem Flur gegenüber der Kaffeeküche stand. Ying hatte mir bei
meinem Arbeitsantritt nur einen ganz allgemeinen Überblick gegeben und bislang
war ich noch nicht dazu gekommen, mir alles genauer anzusehen.
    »Ich wollte mich heute mit dem sozialen Engagement der
Stone Corporation beschäftigen. Sind die Unterlagen dazu alle hier in diesem
Büro?«, fragte ich Phyllis. Ying hatte angedeutet, dass hier nur einen Teil der
offiziellen Dokumente verwahrt wurde und sich der Rest im CentreStone, der Hauptgeschäftsstelle
von Daniels Firma, befand. Es war mir noch immer ein Rätsel, warum Daniel seine
Besucher gerade hier im Ritzman Hotel empfing.
    »Die wichtigsten Sachen sind auch im Firmennetzwerk
gespeichert, aber die vollständigen Akten befinden sich alle hier.« Daniels Sekretärin
sah mich prüfend an, schien zu überlegen, was sie als Nächstes sagen sollte. »Wissen
Sie, Mr. Stone ist eigentlich sehr großzügig. Das Unternehmen unterstützt alle möglichen
Projekte, aber er macht darum nicht gern viel Aufheben. Ying, Martha und ich
haben alle versucht, ihn davon zu überzeugen, dem Unternehmen einen
menschlichen Anstrich zu geben, aber bislang hat er sich strikt geweigert,
öffentlichkeitswirksam auf die Wohltätigkeitsarbeit aufmerksam zu machen. Er
sagt immer, wir sollten unsere Anstrengungen auf die eigentliche Arbeit
konzentrieren und die Zeit nicht mit Pressemitteilungen vergeuden. Sind Sie
sicher, dass er seine Meinung nun geändert hat?« Sie blickte mich fragend an.
    Innerlich seufzte ich laut auf. Hatte Daniel noch nie
von dem Satz: Tue Gutes und rede darüber gehört? Zu meinen

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