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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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Schließlich
riss ich mich zusammen und nickte langsam. »Wir könnten auch deine Eltern
besuchen?«
    Damit hatte er offenbar nicht gerechnet. Sein Gesicht
verzog sich und dann stellte er seinen leer gegessenen Teller auf dem kleinen
Nachttisch neben meinem Bett ab. »Baby, glaube mir, wenn die Reaktion deiner
Eltern auf unsere Verlobung schon ein mittleres Desaster war, wird der Auftritt
bei meiner Familie ein dritter Weltkrieg. Und ich habe kein Interesse daran,
noch mehr Steine in den Weg gelegt zu bekommen.«
    »Aber Sonja scheint doch ganz nett zu sein. Mit wem in
deiner Familie verstehst du dich denn nicht?«
    Daniel schloss die Augen und schien in Gedanken bis
zehn zu zählen. »Juliet, ich will das jetzt wirklich nicht mit dir diskutieren.
Bitte vertrau mir, ein Besuch bei meinen Eltern zu Hause ist das Letzte, was du
dir wünscht. Lass es gut sein für heute, über diesen Vorschlag sprechen wir
erst wieder, wenn ich dich eine ganze Nacht lang gefickt habe. Dann bin ich
vielleicht entspannt genug, um darüber nachzudenken.«
    Kopfschüttelnd wendete ich mich ab. Ich wusste nicht,
was ich darauf antworten sollte, kratzte stattdessen die letzten Nudeln auf dem
Teller zusammen.
    »Wir sind uns also einig, dass wir uns für eine Woche
an die Abstinenz halten?«, fragte Daniel unvermittelt.
    »Von mir aus«, erwiderte ich lustlos und zuckte mit den
Schultern. »Aber vergiss nicht, dass wir einen Vertrag haben. Darin hast du mir
zehn Stunden Ausbildungszeit pro Woche versprochen. Wenn du meinst, du schaffst
das alles in einer einzigen Nacht, dann steht diesem Vorschlag nichts im Wege.«
    »Du bist unglaublich!«, stieß er hervor.
    Ich feixte. »Dieses Kompliment gebe ich gern zurück!«
    Er nahm den leeren Teller von meinem Bett und zog mein
Kissen zurecht, damit ich mich wieder auf den Rücken legen konnte. Dann beugte
er sich über mich, berührte mit seinen Lippen ganz leicht meinen Mundwinkel,
küsste dann meine Wange, mein Ohrläppchen, meinen Hals. »Miss Walles, Sie haben
ja keine Vorstellung davon, was Sie sich gerade auferlegt haben. Zehn Stunden
Unterricht können sehr lang sein...« Er zog die Decke ein wenig nach unten und strich
mit der Hand andächtig über mein Nachthemd, verfolgte mit den Fingern die
Umrisse meines Busens. »... und ich habe vor, jede einzelne Sekunde davon zu
genießen!« Mit diesen Worten versenkte er seinen Kopf zwischen meinen Brüsten
und stöhnte ganz leise.
    Ich spürte seinen warmen Atem durch den dünnen Stoff
des Nachthemds und streichelte seinen Hinterkopf.
    »Wie abstinent müssen wir eigentlich genau sein?«,
wollte ich von ihm wissen, als er sich wieder aufrichtete.
    Dr. Sanders betrat unser Zimmer bevor er meine Frage
beantworten konnte. Sie sah Daniel und mich freundlich an. »Miss Walles, Sie
sehen ja schon etwas besser aus. Trotzdem würde ich Sie gern noch eine weitere Nacht
zur Beobachtung hierbehalten. Morgen können Sie dann in aller Frühe entlassen
werden.« Statt zu mir blickte sie zu Daniel.
    Der nickte prompt und wandte sich dann an mich. »Hast
du vor, morgen Vormittag ins Büro zu kommen? Oder möchtest du dich lieber
ausruhen? Ich kann auch einen Termin im Spa für dich vereinbaren, wenn du
willst?«
    »Nein, ich freue mich darauf, endlich wieder zu
arbeiten. Vom Spa habe ich ehrlich gesagt die Nase voll.« Er wusste, worauf ich
anspielte. Bei meinem letzten Besuch hatte mich die Managerin unverhofft mit
seiner Vergangenheit konfrontiert und mir dieselbe Behandlung angeboten, die
sie sonst seinen Geliebten zukommen ließ. Diese Demütigung hatte ich nicht
vergessen.
    Dr. Sanders hatte uns die ganze Zeit beobachtet und als
sich unsere Unterhaltung dem Ende näherte, erinnerte sie an die Besuchszeiten
und verließ dann das Zimmer, um uns noch einen Moment allein zu geben.
    »Küssen ist doch auch weiterhin erlaubt, oder?«, fragte
ich ihn angstvoll, sobald wir wieder allein waren.
    Sofort war er bei mir. Er küsste mich innig und ich
spürte schon wieder mein Verlangen nach seinen Berührungen in mir aufsteigen.
Wie sollte ich diese Woche überleben, ohne ihn zu spüren?
    »Baby, hör auf, daran zu denken. Sonst kann ich mich
nämlich auch nicht beherrschen, es ist so schon schwer genug.«
    »Kommst du heute Abend noch einmal vorbei?«, wollte ich
wissen.
    »Nein«, seufzte er. »Ich muss leider noch einmal nach New
York, nachdem ich gestern so überhastet aufgebrochen bin. Bis ich zurückkomme,
sind diese verdammten Besuchszeiten schon wieder vorbei.

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