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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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Mal?«
     
    Daniel erwartete mich vor dem Hinterausgang des
Theaters. Als er mich kommen sah, stieg er aus der am Straßenrand parkenden
Limousine und kam mir entgegen. »Hey, Baby. Wie geht es dir? Du siehst erschöpft
aus.«
    Er umarmte mich und wir blockierten die Treppenstufen, ich
war die letzte Schauspielerin im Theater, aber hinter mir drängelten sich ein
paar Bühnenarbeiter schimpfend vorbei.
    »Willst du gleich nach Hause?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe mich den
ganzen Tag darauf gefreut, mit dir auszugehen. In der Suite fällt mir die Decke
auf den Kopf, wenn du mich heute Nacht wieder allein lässt.«
    »Und wo sind deine Freunde? Wollten die nicht
mitkommen?«, fragte er mich und sah sich dabei suchend um.
    »Nein, Katie und Erik sind nicht hier, die haben heute
eine Show in New York. Lass uns einfach zu zweit gehen, das haben wir noch nie
gemacht.«
    So sehr ich vorhin mein Gedächtnis auch nach Momenten trauter
Zweisamkeit durchwühlt hatte, mir fiel nur der Besuch des Cafés um die Ecke vom
Triumph Tower ein. Und das war schon Ewigkeiten her, noch vor Beginn unserer
Beziehung. Ansonsten hatten wir unsere gemeinsame Zeit hauptsächlich in einem
unserer Appartements oder im Bett verbracht. Jetzt wurde mir deutlicher denn je
bewusst, wie wenig wir uns eigentlich kannten.
    Smith fuhr uns ein paar Straßen weiter und hielt direkt
an der Esplanade, der Uferpromenade des Charles River. Wir stiegen aus und
Daniel nahm meine Hand, gemeinsam schlenderten wir den dunklen Fußweg am Wasser
entlang. Die Lichter der Stadt spiegelten sich im Fluss und selbst zu dieser späten
Stunde kamen uns zahlreiche Menschen entgegen, darunter viele Paare, die wie
wir händchenhaltend durch den nächtlichen Park spazierten.
    Ich lehnte mich enger an Daniel, er legte mir seinen
Arm um die Schulter und zog mich fester an sich heran. »Ist dir kalt?«, fragte
er besorgt, doch ich schüttelte nur den Kopf.
    Gemächlich spazierten wir durch die abendliche Stille
und Daniel streichelte mich zärtlich. Beim Gehen lehnte ich den Kopf an seine
Schulter. »Danke, dass du mich hierher gebracht hast. Es tut gut, einfach wie
alle anderen Leute den schönen Abend zu genießen. Hier ist es so friedlich.«
    Wir hielten an und starrten eine Weile wortlos auf den
Fluss. Daniel zog mich näher an sich. »Ich liebe dich so sehr, Baby. Ich hätte
mir nie erträumt, nachts hier herumzulaufen, aber mit dir an meiner Seite macht
es sogar Spaß.« Dann beugte er sich hinab und küsste mich innig. Ich lehnte
mich ihm entgegen, tastete mit der Zunge nach seinen Lippen und wünschte mir,
ich könnte für eine Weile die Zeit anhalten.
     
    Erst auf dem Weg ins Ritzman berichtete ich ihm von
meinem Gespräch mit Kommissar Santoro und dessen Warnung vor einem zweiten
Mörder. Wie erwartet, kippte die gute Stimmung sofort. »Wieso hast du mir das
nicht sofort mitgeteilt? Ist dir eigentlich klar, wie gefährlich es war, mitten
in der Nacht dort draußen umherzurennen? Dort am Fluss hat ein Schütze jede Menge
Möglichkeiten, sich zu verstecken und uns ungesehen zu erschießen.«
    Langsam schüttelte ich den Kopf. »Nein, niemand hätte
ahnen können, dass wir beide zu Fuß die Esplanade entlanggehen. Selbst mich
hast du damit überrascht.« Ich war nicht bereit, mir meinen romantischen Abend
durch ungerechtfertigte Vorhaltungen kaputtmachen zu lassen.
    »Ist das das Geheimnis, über das du mit Burton
gesprochen hast?«, fragte Daniel weiter.
    Woher wusste er davon? Entweder, er ließ das Auto
überwachen oder mein Leibwächter war noch unzuverlässiger, als ich ohnehin
schon angenommen hatte.
    »Ja, genau darum ging es«, antwortete ich
selbstbewusst. »Um Vertrauen. Und hiermit steht ja wohl fest, dass du mir nicht
vertraust!«
    Er blickte mich einen Moment sprachlos an. Dann antwortete
er leise: »Und zu Recht. Du bist noch immer genauso unvernünftig, wie an dem
Tag, als ich dich kennengelernt habe! Dabei sollte man meinen, dass die
Ereignisse der letzten Wochen dich vorsichtiger gemacht hätten. Aber nein,
deine Sicherheit ist dir völlig egal, was ich empfinde ist nebensächlich und es
zählt einzig und allein, dass du deinen Trotzkopf durchsetzt. Wann wirst du
endlich erwachsen?«
    Ich rückte ein Stück von ihm ab. »Ab jetzt kannst du
deine ganzen Sicherheitsmaßnahmen wieder in Kraft setzen, wenn du meinst, dass
das notwendig ist. Ich wollte ja nur für ein paar Sekunden Luft zum Atmen haben.
Entschuldige bitte!« Dann schloss ich

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