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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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dass wir
unser restliches Leben gemeinsam verbringen. Ich möchte mich gern so schnell
wie möglich mit dir niederlassen und endlich eine Familie gründen.«
    Aufmerksam studierte er mein Gesicht und fügte dann
hinzu: »Aber es geht natürlich nicht nur darum, was ich mir wünsche. Wir können
auch woanders wohnen, wenn es dir hier nicht gefällt.«
    Im ersten Moment wusste ich nicht, was ich darauf
erwidern sollte. Ich fühlte mich viel zu jung dafür, mich irgendwo fest anzusiedeln
und den Rest meines Lebens als Ehefrau und Mutter zu fristen, wie er es
offenbar von mir erwartete. Es erstaunte mich zutiefst, dass ein Mann wie
Daniel solch spießige Vorstellungen von einer Partnerschaft hatte.
    Bevor ich vorsichtig zu meiner Erwiderung ansetzte,
küsste ich ihn auf den Mund. Ich wollte mit meiner Antwort die schöne Stimmung
nicht gleich wieder zerstören. »Ich finde, wir sollten nichts überstürzen, wir
kennen uns doch gerade erst ein paar Wochen. Bevor wir an ein Haus oder gar an Kinder
denken können, müssen wir erst einmal unsere eigenen Probleme aus dem Weg
räumen, findest du nicht?«
    Auf Daniels Stirn erschien eine steile Falte.
    Oh je, was hatte er denn  gedacht, wie ich empfinden
würde? Schließlich war ich erst zweiundzwanzig Jahre alt, zehn Jahre jünger als
er und hatte dementsprechend viel weniger Gelegenheit gehabt, Erfahrungen zu
sammeln. In allen Bereichen.
    »Baby, wenn wir heiraten, dann bedeutet das natürlich,
dass wir uns eine gemeinsame Zukunft aufbauen wollen und zusammen etwas Neues erschaffen.
Das willst du doch auch, oder?«
    Ich nickte und wartete unbehaglich darauf, dass er
weitersprach.
    »Warum sollten wir dann warten? Ich will mit dir
zusammen sein und eine Familie haben und ich will nicht darauf hoffen, dass es
irgendwann in ferner Zukunft einmal keine Probleme mehr gibt. Das wird
wahrscheinlich nie der Fall sein!« Seine Augen glühten, als er mich jetzt
ansah.
    Diese Unterhaltung fiel mir nicht leicht. Jetzt war der
Moment gekommen, in dem sich herausstellen würde, ob unsere Vorstellungen von einer
gemeinsamen Ehe überhaupt zueinander passten. Daniel hatte offenbar alles
fertig in seinem Kopf ausgetüftelt, ohne auch nur einen einzigen Gedanken daran
zu verschwenden, dass ich vielleicht etwas anderes wollte. Wenn ich jetzt nicht
für meine eigenen Interessen eintrat, dann würde er auch gleich noch den Rest
meines Lebens verplanen, ohne mich nach meiner Meinung zu fragen. Er tat dies
mit den besten Absichten, wollte uns beide glücklich machen. Und genau das
machte es so schwer, seine hochgesteckten Erwartungen zu enttäuschen.
    »Ich finde, wir sollten nichts überstürzen«, gab ich zu
bedenken. »Die Entscheidung, Kinder in die Welt zu setzen, kann man später
schließlich nicht einfach rückgängig machen.«
    »Diese Frage stellt sich sowieso nicht!«, widersprach
er mir heftig. »Wenn ich mich einmal festgelegt habe, werde ich meine
Entscheidung nicht wieder rückgängig machen. Diese Überlegungen kannst du dir
sparen. Oder geht dir das etwa anders?«
    »Daniel, das will ich doch auch alles. Aber was spricht
dagegen, es langsam angehen zu lassen? Können wir uns nicht erst besser
kennenlernen und die Zeit zu zweit genießen? Es gibt noch unzählige Dinge, die
wir nicht voneinander wissen - ich kenne nicht einmal deine Eltern. Und zu
zweit könnten wir so viel erleben – gemeinsam arbeiten, feiern, die Welt
bereisen, uns lieben. Ich bin so gern bei dir zusammen und ich glaube, wir
brauchen einfach mehr Zeit, um uns gegenseitig zu verstehen, bevor wir Dinge
tun, die so endgültig und unabänderlich sind?« Damit schmiegte ich mich an ihn,
doch er trat unvermittelt einen Schritt zurück.
    »Ich verstehe dich wirklich nicht, Juliet. Wenn du dir
nicht hundertprozentig sicher bist, ob wir zueinander passen, dann solltest du vielleicht
noch einmal gut nachdenken, bevor du der Hochzeit zustimmst!«
    Der Tag hatte so vielversprechend begonnen, aber diese
Wendung drohte, alles zu ruinieren. Bevor ich ihn aufhalten konnte, verschwand
Daniel auch schon im Haus.
    Ich lehnte mich gegen die hölzerne Einfassung der Terrasse
und sah hinaus aufs Meer. Es war so friedlich hier, weitab vom Trubel der
Stadt, von unseren alltäglichen Sorgen und Problemen. Für einen Moment schloss
ich die Augen, atmete tief durch und versuchte mir vorzustellen, wie es wohl
wäre, Daniels Kinder aufzuziehen. War ich überhaupt dazu bereit, ihn mit
jemandem zu teilen? Könnte ich es ertragen, wenn er jeden

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