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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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Tag fortging zur
Arbeit, mit seiner Assistentin Ying um die halbe Welt reiste, während ich zu
Hause saß, die Kinder hütete und auf ihn wartete? Ich konnte mich beim besten
Willen nicht in dieser Rolle sehen.
    Das Klingeln meines Handys riss mich aus den Grübeleien.
Rasch ging ich zurück ins Haus und holte das Telefon aus meiner Handtasche
hervor. Verwundert starrte ich auf das Display. Hauptkommissar Santoro wollte
mich offensichtlich sprechen, vielleicht ging es ja um den zweiten Mörder.
Hoffentlich löste er dieses Rätsel schnell, sonst drehte Daniel noch durch.
    Ich nahm den Anruf entgegen und Santoro kam auch sofort
zur Sache. »Miss Walles, ich hoffe, ich störe Sie nicht? Wie schon gestern kurz
besprochen, würden wir gern die neuen Erkenntnisse persönlich mit Ihnen
besprechen. Sind Sie in der Nähe des Polizeipräsidiums?«
    Ich erklärte, dass es eine Weile dauern würde, bis ich
dort sein konnte, war aber insgeheim erleichtert, einem gekränkten Daniel für
ein paar Stunden aus dem Weg gehen zu können.
    Nachdem ich mich verabschiedet hatte, machte ich mich
auf die Suche nach meinem Verlobten. Ich fand ihn schließlich in einem modernen
Arbeitszimmer in der obersten Etage. Offenbar hatte er hier letzte Nacht auch geschlafen,
auf dem Sofa lag noch ein zerwühltes Laken. Jetzt saß er am Schreibtisch und stierte
auf seinen Laptop. Den wunderbaren Blick hinaus aufs Meer übersah er dabei.
    Er beachtete mich gar nicht, als ich leise an ihn
herantrat und mit den Händen seine verspannten Schultern massierte. »Ich habe
eben einen Anruf von Kommissar Santoro erhalten. Er will, dass ich zu ihm aufs
Präsidium komme. Er hat Neuigkeiten.«
    Ein unwilliges Brummen war alles, was er dazu sagte. Mein
Gott, konnte dieser Mann schmollen!
    »Ich gehe jetzt duschen und lasse mich anschließend von
Mr. Burton in die Stadt fahren. Ist das in Ordnung?«
    Er ließ nicht erkennen, ob er mir überhaupt zugehört
hatte.
     
    Auf dem Weg zum Auto wartete Daniel dann doch vor der
Tür auf mich. »Smith fährt dich. Ich habe Haynes angerufen, er wird dich vor
dem Polizeipräsidium erwarten. Du solltest auf seine Ratschläge hören und nicht
darauf vertrauen, dass dich Santoro fair behandelt.«
    Ich nickte knapp und stieg ohne einen weiteren Blick in
den bereitstehenden Wagen. Smith beschleunigte sofort nachdem ich die Tür
zugeschlagen hatte. Es war schon mehr als eine Woche vergangen, seit wir uns
das letzte Mal unterhalten hatten und mir war es so vorgekommen, als ginge mir
Daniels Leibwächter mit Absicht aus dem Weg. Es bereitete ihm sicherlich
schlaflose Nächte, dass ein einzelner Eindringling beinahe seinen Chef
umgebracht hatte und es nur einem glücklichen Zufall zu verdanken war, dass wir
beide noch lebten. Schon vor dem Überfall führte Smith seine eigenen
Ermittlungen durch und ich war gespannt, ob er inzwischen zu Ergebnissen
gekommen war.
    Während unserer Fahrt nach Boston war er wortkarg wie
immer, doch ich ließ nicht locker mit meinen Versuchen, neue Informationen aus
ihm herauszulocken. Schließlich hatte er versprochen, der Spur von Peter
Wallensteins Mörder nachzugehen und die Überwachungsvideos aus dem Ritzman
Hotel auszuwerten.
    »Darüber sollten wir uns gemeinsam mit Mr. Stone
unterhalten«, erwiderte er auf meine Fragen. »Hören Sie sich erst an, was
Santoro zu sagen hat, danach können wir die Ergebnisse zusammenführen und vielleicht
kommt dann etwas Sinnvolles dabei heraus.«
    Ich konnte meine Enttäuschung nicht verbergen, aber
natürlich hatte er Recht. Mir ging nur alles viel zu langsam. Wenn Smith und
die Polizei in diesem Tempo weiterermittelten, würden Daniel und ich tot sein,
bevor man den zweiten Täter ausfindig gemacht hatte.
     
    Anwalt Haynes erwartete uns schon, als wir das
Polizeipräsidium in der Innenstadt erreichten. Smith setzte mich nur kurz ab
und machte sich sofort auf den Rückweg zu Daniel.
    Das Gebäude, in dem das Bostoner Polizeihauptquartier
untergebracht war, sah zweckmäßig und einschüchternd aus, schwer gesichert und
mit diversen, martialisch anmutenden Einsatzfahrzeugen auf dem großen Parkplatz
bereitstehend. Trotz dieser Hightech-Ausrüstung war man hier offenbar nicht in
der Lage, zwei heimtückische Morde und den dreisten Mordversuch an einem der
reichsten und einflussreichsten Bürger der Stadt aufzuklären.
    Die Kommissare Santoro und Taylor begrüßten uns in
einem kargen Besprechungszimmer, das mit Überwachungskameras ausgerüstet war.
Nur ein Tisch

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