Ohne Gewaehr
die bei jeder
Bewegung laut auf dem Boden schabten.
»Kommen wir also zu dem Bombenanschlag in Ihrer Tiefgarage«,
begann Taylor. »Die Ermittlungen gestalten sich äußerst schwierig. Es gibt eine
ganze Reihe von Kameras in der Garage, die fast jeden Winkel ausleuchten. Aber
eben nur fast. Unsere Kollegen haben sich sämtliche Videos in der Zeit vom
Anschlag minus zwei Wochen vorgenommen und nach einer verdächtigen Person
darauf gefahndet, die sich an Mr. Stones Fahrzeug zu schaffen macht. Aber
leider ohne Erfolg.«
Ich starrte den jungenhaft wirkenden Kommissar wütend
an. »Was soll das heißen? Jemand ist in die Garage eingedrungen und hat einen
Sprengsatz an dem Wagen angebracht. Soviel steht doch fest. Wenn die Kameras
alles funktionieren, sollten Sie keine Probleme haben, den Täter ausfindig zu
machen? Er war wohl kaum unsichtbar?«
Taylor war es sichtlich unangenehm, mit uns allein hier
in diesem Raum zu sitzen. Angespannt blätterte er in seiner Mappe, fuhr mit dem
Finger in seinen Aufzeichnungen herum, machte aber keine Anstalten, etwas zu
erwidern.
Endlich kam Santoro zurück und verkündete sofort gut
gelaunt: »Der einzige, der nahe genug an das betreffende Fahrzeug gekommen ist,
war Mr. Stones Bodyguard.«
»Sie meinen Smith?« Beklemmung machte sich in mir
breit. Daran, dass dieser besonnene, loyale Mann irgendwie in die Vorfälle
verwickelt sein könnte, mochte ich nicht glauben. »Aber Smith wäre bei der
Explosion beinahe selbst zu Schaden gekommen. Er hat den Wagen zurück auf den
Stellplatz gebracht«, warf ich ein.
Santoro nickte mir zu. »Ja, wenn er den Zündmechanismus
zuvor selbst eingestellt hatte, wusste er, wann sich die Explosion ereignen
sollte. Daher konnte er sicher sein, dass ihm genug Zeit blieb, um den Wagen
unbeschadet an seinen Platz zurückzufahren. Vermutlich war es ein Versehen,
dass die Bombe trotzdem hochgegangen ist. Er hat eine militärische Ausbildung,
war viele Jahre in einer Spezialeinheit tätig, bevor er den Job bei Mr. Stone
angetreten hat. Er hat das Wissen und die Gelegenheit, solch einen Anschlag zu
planen und durchzuführen.«
Ich blickte fragend zu Anwalt Haynes, der neben mir in
seiner Tasche wühlte. »Dürfte ich kurz telefonieren?«, bat er Santoro und
verließ sogleich den Verhörraum. Sicher würde er mit Daniel sprechen, denn
diese neue Entwicklung klang bedrohlich. Aber war Smith solch eine Tat wirklich
zuzutrauen?
»Das ist doch alles Quatsch! Was für ein Motiv sollte Daniels
Leibwächter denn haben?«, konfrontierte ich Santoro.
Der beugte sich zu mir über den Tisch und sah mich
durchdringend an. »Während seiner Arbeit für Stone dürfte ihm kaum verborgen
geblieben sein, was für ein mieses Schwein der Typ ist. Jeder außer Ihnen sieht
das sofort! Smith hat vermutlich beschlossen, der Sache ein Ende zu bereiten.«
Die Gedanken in meinem Kopf verschwammen. Eine
Kooperation zwischen Konstantin und Smith würde vieles erklären. Die
Telefonate, die Möglichkeit für Konstantin, Daniels Wohnung zu betreten, die
Bombe. Aber alles in mir sträubte sich dagegen, in Smith einen Mörder zu sehen.
Er hatte mir das Armband zu meinem Schutz gegeben, er hatte mir einmal gesagt,
Daniel sein ein guter Mensch. Konnte ich mich so getäuscht haben?
»Haben Sie weitere Beweise?«, wollte ich von Santoro
wissen. Meine Stimme zitterte ein wenig.
»Wir sind dabei, genügend Fakten zusammenzutragen, um
einen Haftbefehl begründen zu können«, erwiderte Santoro kühl.
»Wieso erzählen Sie mir das alles? Wie können Sie
sicher sein, dass ich nach diesem Gespräch Smith davon nichts berichte?«,
wunderte ich mich nun.
Hauptkommissar Santoro lehnte sich in seinem Stuhl
zurück. »Miss Walles, dieser Mann hat Ihr Leben aufs Spiel gesetzt. Er hat es
billigend in Kauf genommen, dass Sie umkommen, wenn er Mr. Stone tötet. Sie müssten
schon ziemlich verrückt sein, mit ihm die Einzelheiten dieses Gesprächs zu erörtern.«
Was er sagte, entbehrte nicht einer gewissen Logik.
Natürlich hatte ich ein Interesse daran, den Täter zu finden, egal, wer es war.
Aber Smith? »Daniels Leibwächter hat jeden Tag die Möglichkeit, ihn
umzubringen. Warum sollte er gerade solch eine auffällige Methode wählen?«,
suchte ich nach weiteren Argumenten, die gegen eine Beteiligung Smiths
sprachen.
Es war Taylor, der nun sprach: »Um nicht gefasst zu werden,
musste er den Mord so inszenieren, dass es noch andere Tatverdächtige gab, deren
Beteiligung wir weder nachweisen oder
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