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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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tiefer in meinem Sitz und konnte die grausamen
Bilder noch immer nicht aus meinem Gedächtnis verdrängen. Ohne Daniels schnelle
Hilfe hätte ich auch so enden können!
    Doch weder der Sarkasmus seines Vorgesetzten noch meine
Sprachlosigkeit hielten Taylor davon ab, seine Theorie Stück für Stück vor uns
auszubreiten. »Wallenstein hingegen wurde von einem echten Profi umgebracht.«
    Ich meinte, einen Anflug von Bewunderung in seiner
Stimme zu hören.
    »Der Täter hat ihm aufgelauert und obwohl Wallenstein
gut trainiert war, konnte er ihn mit einem einzigen Schlag betäuben und
anschließend fast mühelos mit dem Gürtel erdrosseln. Erst nachdem Wallenstein
tot war, hat seinen Körper an der Türangel aufgehängt und ist dann seelenruhig
nach draußen spaziert.«
    Nachdem Taylor geendet hatte, sagte niemand mehr etwas.
Ich musste die neuen Erkenntnisse erst verdauen und die beiden Kommissare sahen
mir geduldig dabei zu, wie ich meinen Kaffeebecher leerte. Danach blickte ich
Santoro unentschlossen an. »Ihre Theorie hat einen gewaltigen Haken«, begann
ich zögernd. »Wenn Wallensteins Mörder so ein erfahrener Profikiller war, wieso
sollte er sich dann ausgerechnet mit einem unfähigen Pfuscher zusammentun?
Falls Pathee tatsächlich ein unliebsamer Zeuge war, hätte er ihn doch mit
Leichtigkeit selbst zur Strecke bringen können. Wieso also ist er dieses Risiko
eingegangen?«
    Santoro nickte mir zu. »Manchmal scheinen Sie Ihren
Kopf tatsächlich zum Denken zu benutzen, Miss Walles. Ihre Frage ist in der Tat
nicht leicht zu beantworten. Unter anderem darum haben wir Sie hierher
bestellt.«
    »Was hat das mit mir zu tun? Wenn Sie vermuten, dass
Konstantin hinter dem Mord an Pathee versteckt, dann können Sie ihn doch wohl
allein verhören, wozu brauchen Sie mich dabei?«
    Mit einem lauten Seufzer richtete sich Santoro auf. »Miss
Walles, wenn doch nur alles im Leben so einfach gestrickt wäre, wie Ihre Gedankengänge.
Natürlich haben wir Kramer bereits zu dem Fall vernommen, aber der sagt nichts.
Und wieso sollte er uns auch helfen? Für uns ist es nach wie vor am
schwierigsten, ein Motiv für seine Taten zu finden. Es scheint fast, als habe
Ihr Freund in beiden Fällen völlig wahllos zugeschlagen. Bis jetzt konnten wir
zwischen Pathee und Kramer überhaupt keine Gemeinsamkeiten feststellen. Sie
sind das einzige Verbindungsglied das uns bekannt ist. Darum sind Sie hier.«
    »Vielleicht wurde Konstantin ja für seine Taten
bezahlt«, mutmaßte ich, nur um sofort von Kommissar Santoro unterbrochen zu
werden.
    »Machen Sie sich nicht lächerlich! Wer würde denn
ausgerechnet einen ungeübten Möchtegerndetektiv anheuern, der sich vor Angst
fast in die Hosen macht? So dumm wären nicht einmal Sie selbst!«
    »Sie sollten sich mäßigen«, warnte Haynes, der bis
dahin noch gar nichts zu unserer Unterhaltung beigetragen hatte. »Miss Walles
ist aus freien Stücken hier und kann diese Unterhaltung jederzeit beenden.«
    »Was wollen Sie von mir?«, lenkte ich unser Gespräch schließlich
wieder auf eine sachliche Ebene. »Ich habe keine Ahnung, warum Konstantin mich,
Daniel oder Pathee umbringen wollte. Er ist ein ziemlich eingebildeter Angeber,
vielleicht hat er ja jemandem vorgaukeln können, er wäre für solche Aufgaben
geeignet?«
    Santoro massierte sich die Schläfen.
    »Kannten sich Pathee und Kramer?«, fragte Taylor mich.
    Ratlos zuckte ich mit den Schultern. »Nicht das ich wüsste.
Aber ausschließen kann ich es auch nicht, ich bin schließlich erst seit Anfang
Mai in Boston.«
    »Gut, lassen wir das«, winkte Santoro ab und erhob
sich. »Falls Ihnen dazu später noch etwas einfällt, geben Sie uns Bescheid.«
    Verwundert blickte ich zu ihm auf. War das etwa alles,
worüber er mit mir reden wollte? »Was ist mit dem Anschlag in der Tiefgarage?
Haben Sie da vielleicht schon Neuigkeiten?«, fragte ich schnell, um ihm davon
abzuhalten, einfach den Raum zu verlassen.
    Tatsächlich blieb er an der Tür stehen. »Ich gehe mir
noch einen Kaffee holen. Taylor wird Sie inzwischen auf den neusten Stand
bringen.«
    Dieser hob sofort den Kopf und blickte seinen
Vorgesetzten vielsagend an. »Soll ich ihr auch von unserem Verdacht berichten?«
    Doch Santoro schüttelte den Kopf. »Nein, da möchte ich
dabei sein. Den Anblick von einer sprachlosen Miss Walles will ich auf keinen
Fall verpassen.« Damit verließ er den Raum und ließ mich mit meinem Anwalt und
Taylor allein zurück.
    Wir rutschten alle mit unseren Stühlen,

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