Ohne Gewaehr
ausschließen können. Und gleichzeitig wollte
er wahrscheinlich keine unbeteiligten Personen in Gefahr bringen, darum kam
eine Autobombe mitten in der Stadt für ihn nicht in Frage ...«
»Keine unbeteiligten Personen? Ich saß auch im Wagen!«,
brauste ich auf, ohne mir Taylors Begründung bis zu Ende angehört zu haben. Für
mich hörte sich das alles viel zu konstruiert an, um überzeugend zu wirken.
Taylor schwieg nun und sah Santoro an. Dieser bequemte
sich erst nach einigen Sekunden, mir zu antworten. »Miss Walles, es mag Ihnen
nicht gefallen, aber bei den beiden Anschlägen auf Mr. Stone wurde Ihr Tod
sozusagen als Kollateralschaden berücksichtigt und hingenommen.«
Verzweifelt überlegte ich, wem ich glauben konnte.
Smith, der mir unzählige Male zur Seite gestanden hatte oder Santoro, der keine
Chance ausließ, um Daniel zu diskreditieren? Ich bemerkte Haynes Rückkehr erst,
als dieser lautstark den Stuhl neben mir zurechtrückte. Er räusperte sich
mehrfach und blickte dann zu den Polizisten hinüber. »Dürfte ich bitte mit
meiner Mandantin einen Moment allein sprechen?«
Wir warteten, bis die beiden verschwunden waren, dann
wandte sich Haynes mir zu. »Ich habe eben mit Mr. Stone telefoniert. Der möchte
diese Befragung sofort abbrechen. Er wird einen Wagen schicken und Sie hier in
einer halben Stunde abholen lassen. Bis dahin sollen Sie kein Wort mehr sagen.«
»Und was würden Sie als mein Anwalt mir vorschlagen?
Dasselbe?«
Haynes erschien unentschieden, fasst sich aber schnell.
»An Ihrer Stelle würde ich dieses Treffen für heute beenden. Die Erkenntnisse,
die Sie gerade erhalten haben, sollten Sie vielleicht erst einmal mit Ihrem
Verlobten besprechen, bevor Sie sich entscheiden, wie Sie in der Sache weiter
verfahren möchten. Mr. Stone ist schließlich genauso betroffen wie Sie.«
Damit waren wir uns einig. Er stand auf und zeigte den
wartenden Polizisten an, dass sie sich wieder zu uns gesellen konnten. Santoro hörte
ihm schweigend zu, als er unsere Entscheidung verkündete. Dann hob er
resignierend die Schultern. »Gut, es ist Ihre Wahl, ich kann Sie nicht zwingen,
hierzubleiben. Aber an Ihrer Stelle wäre ich vorsichtig und würde mir gut überlegen,
wem ich noch trauen kann und wem nicht.«
Ich nickte und erhob mich dann von meinem Stuhl,
erleichtert, diese Prozedur überstanden zu haben. Nun konnte ich es gar nicht
erwarten, hier endlich wegzukommen.
»Eine Sache gibt es noch, die uns zu schaffen macht,
Miss Walles«, hielt Santoro mich zurück. »Bei der Auswertung der
Kameraaufnahmen aus Ihrer Wohnung haben wir insgesamt fünf Kameras vorgefunden.
Sie haben aber behauptet, Sie hätten nur drei davon in Ihrem Wohnbereich installiert
und eine weiteres Gerät, das für das Schlafzimmer gedacht war, nicht aktiviert.
Können Sie nicht zählen oder steckt mehr dahinter?«
Erschrocken setzte ich mich wieder hin. »Wo haben Sie
die fünfte Kamera gefunden?«
Seelenruhig sah Santoro mich an. Er verschränkte die
Arme vor der Brust und musterte mich aufmerksam, sagte aber kein Wort.
»Nun sagen Sie schon! Was hat diese Kamera gefilmt?«, drängte
ich ihn.
Doch er schüttelte den Kopf, sein ernsthafter
Gesichtsausdruck veränderte sich auf einmal und ein spöttisches Grinsen
erschien. »Das ist Gegenstand laufender Ermittlungen. Bedauerlicherweise kann
ich Ihnen dazu keine Auskünfte geben. Nur soviel – wir haben einen unerwartet
tiefgründigen Einblick in Ihr Privatleben erhalten.«
Taylor wandte seinen hochroten Kopf von mir ab, Santoro
machte Anstalten, sich zu erheben. Ich sah hilflos zu Anwalt Haynes hinüber. »Tun
Sie etwas! Wozu sind Sie überhaupt hier, wenn Sie mir nicht mal hierbei helfen können?«
Santoro erhob sich und bedeutete Taylor, ihm zu folgen.
Er winkte mir zu. »Einen wunderschönen Tag noch, Miss Walles. Und seien Sie
unbesorgt, unsere Techniker werden die Aufnahmen bestimmt nicht an die Presse
weitergeben.« Damit verließ er den Verhörraum.
Ich blickte ihm ohnmächtig hinterher. Am liebsten wäre
ich ihm nachgelaufen, doch Anwalt Haynes hielt meinen Unterarm fest und
verhinderte so, dass ich mich selbst in Bedrängnis brachte.
Es war bereits später Nachmittag, als ich das
Polizeirevier verließ. Meine Beine trugen mich nur mit Mühe und ich konnte mich
nicht konzentrieren. So bemerkte ich erst nach einigen Sekunden, dass Anwalt
Haynes mir die Hand ausstreckte, um sich zu verabschieden.
»Soll ich lieber hier mit Ihnen auf warten, bis Ihr
Fahrer
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