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Ohne Gnade

Ohne Gnade

Titel: Ohne Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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an.
      »Sie müssen etwa neun Jahre alt gewesen sein, als ich mich in Sie verliebte.«
    »Tatsächlich?«
      »O ja.« Sie nickte ernsthaft. »Ich trieb mich vor dem Laden Ihrer Mutter herum, weil ich immer hoffte, Sie würden herauskommen.«
    »Und ich dachte, Sie haßten mich.«
      »Nicht Sie – Bella. Alle Männer in der Nachbarschaft waren verrückt nach ihr. Das störte mich erst, als Sie sich auch zu diesem Haufen schlugen.«
      »Ich habe also allerhand gutzumachen«, sagte er ruhig. Sie sah ihn mit ihren grünen Augen an. Lange Zeit schwiegen sie. Schließlich atmete sie tief ein, als habe sie sich abrupt in die Wirklichkeit zurückrufen müssen.
    »Bella sagte, Sie wollen mich wegen Ben sprechen.«
      »Richtig. Sie schien nicht sehr begeistert davon zu sein, daß Sie bei uns waren.«
    »Bella hat immer alles auf die lange Bank geschoben, schon seit unserer Kindheit«, erklärte Jean Fleming. »Wenn man ihr das überließe, würde sie so tun, als gäbe es Ben nicht, als hätte es ihn nie gegeben. Das hat keinen Sinn. Wirklich nicht.«
      »Ich habe mich bei seinen alten Bekannten erkundigt«, meinte Nick. »Daß er in der Stadt ist, steht fest.«
    Sie hob den Kopf.
    »Sie wissen aber nicht, wo er jetzt ist?«
    »Nein. Ich nahm an, daß er sich hier blicken lassen würde.«
    »O Gott, hoffentlich nicht.«
    Sie entfernte sich betroffen von ihm. Nick runzelte die Stirn.
      »Was kann er schon tun? Theater machen, ein bißchen unangenehm werden, mehr nicht. Läßt er sich zu mehr hinreißen, dann nehmen wir ihn fest.«
      »Das hat Harry auch gesagt.« Sie hob erschrocken die Hand, als wolle sie die Worte zurückholen.
    »Sie haben ihm also von dem Brief erzählt?« fragte Nick.
    Sie nickte.
      »Bella wollte nicht, deshalb bin ich heimlich zu ihm gegangen. Sie hat immer noch keine Ahnung, daß Harry Bescheid weiß. Deshalb war ich zu Chefinspektor Grant nicht ganz ehrlich. Ich dachte, es genügt, wenn die Polizei sich Ben vornimmt, falls er wirklich in der Stadt auftauchen sollte.«
    »Was sagte Faulkner, als Sie ihn unterrichteten?«
      »Er lachte darüber. Er werde mit Ben jederzeit fertig, meinte er. Ich mache mir mehr Sorgen um mich selbst als um Bella.«
    »Stimmt das?«
      »Ja, wenn ich ehrlich sein soll. Falls Ben hier auftaucht, eine Szene macht und festgenommen werden muß, gibt es einen Skandal. Bella hätte ihn binnen einer Woche abgeschüttelt. Aber mich würde er ruinieren.«
    »Die Schule, meinen Sie?«
    Sie nickte.
      »Ich sehe die Zeitungsberichte schon vor mir. Eine Schulleiterin mit einem Schwager, der nach zehnjähriger Gefängnisstrafe wegen eines bewaffneten Raubüberfalls entlassen worden ist. Das wäre ein Festtag für die Presse.«
    »Sie bedeutet Ihnen viel, nicht wahr?«
      »Die Schule?« Sie lachte. »Sie gehört mir nicht einmal. Nicht ganz, jedenfalls. Als Miß Van Heflin sich unerwartet zur Ruhe setzen mußte und mir die Schule zum Kauf anbot, hatte ich das erforderliche Kapital nicht.«
    »Konnte Ihnen Faulkner nicht helfen?«
    In ihrem Gesicht zuckte ein Muskel.
      »Diese Art von Unterstützung brauche ich nicht. Nicht von ihm. Miß Van Heflin schlug vor, ich solle ihr für einen vereinbarten Zeitraum einen Prozentsatz des Jahresgewinns zahlen.«
    »Und das hat geklappt?«
    »In fünf Jahren wird alles mir gehören.«
    Auf ihrem Gesicht spiegelte sich echter Stolz. Er grinste.
    »Ein weiter Weg von der Khyber Street.«
      »Das hat Chefinspektor Grant auch gesagt.« Sie lächelte ihn an. »Ein langer Weg für uns beide.«
    Er nahm ihre Hände und hielt sie fest.
    »Ich muß Sie öfter sehen, Jean, sehr oft.«
      Sie glitt in seine Arme und berührte mit den Fingern sein Gesicht.
      »Du könntest mich nicht mehr loswerden, selbst wenn du wolltest.«
      Er umarmte sie, und sie schmiegte sich einen Augenblick an ihn, dann löste sie sich aus seinen Armen.
    »Ich möchte nur noch schnell mit Bella sprechen, dann kannst du mich heimbringen. Ich habe meinen Wagen nicht dabei. Oder bleibst du hier?«
    Er schüttelte den Kopf.
      »Ich glaube nicht. Bevor ich gehe, möchte ich aber kurz mit Chuck Lazer sprechen. Kennst du ihn?«
      »Früher hat er in Bens Lokal gespielt. Er ist großartig Ich hole dich dort ab, sobald ich mit Bella gesprochen habe.«
    Sie wollte zur Tür, aber er hielt ihre Hand fest.
      »Ich möchte aber nicht verantwortlich sein für das, was passieren könnte, wenn ich dich heimbringe.«
    Sie sah ihn an.
    »Dann

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