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Ohne Gnade

Ohne Gnade

Titel: Ohne Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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keine Ausflüchte, wenn ich bitten darf, Rosco. Sie haben zwei Männer beauftragt, Ben Garvald gestern früh vor dem Gefängnis Wandsworth zu überfallen. Warum?«
    Rosco schaute sich um wie ein gehetztes Tier.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Stehlen Sie mir nicht die Zeit«, sagte Nick barsch. »Ich habe
    mit Ihrer Frau gesprochen. Sie erzählte mir, was vorher in Ihrer Wohnung geschehen war und was Ben Garvald mit Ihnen gemacht hat.« Er tippte mit dem Finger auf den blauen Fleck an der linken Wange Roscos. »Er muß allerhand in den Fäusten haben.«
      »Dieses verdammte Weibsstück! Na, die kann sich freuen. Wenn ich sie in die Hände bekomme, wird sie sich wünschen, nie auf die Welt gekommen zu sein.«
      »Da müssen Sie aber lange warten«, meinte Nick. »Vor zehn Minuten hat sie den Zug nach London erwischt. Ich habe sie selbst zum Bahnhof gebracht.« Er lächelte. »Sie ist nach Hause gefahren, Sammy.«
    Rosco schüttelte verwirrt den Kopf.
    »Geht ja nicht, sie hatte gar kein Geld.«
    »Dafür hat Garvald gesorgt. Lieb von ihm, nicht?«
      Rosco heulte wütend auf, stürzte sich auf Miller und holte zu einem gewaltigen Schlag aus, dem Nick aber ohne Schwierigkeiten ausweichen konnte. Er dachte an Wilma, knallte die Linke Rosco in den Bauch und setzte die Rechte mit voller Wucht in sein Gesicht. Rosco taumelte zurück, prallte gegen den Massagetisch und stürzte zu Boden.
      Er blieb stöhnend liegen, während das Blut aus seiner Nase tropfte. Nick bückte sich.
      »Das war von Wilma, Sammy. Glauben Sie ja nicht, daß Sie mit einer Anzeige gegen mich durchkommen. Bei Ihrer Vorstrafenliste nimmt Ihnen die keiner ab.«
      Als er sich aufrichtete, wurde die Tür aufgerissen. Molly kam herein.
      »Er ist ausgerutscht und hingefallen«, sagte Nick. »Schau lieber nach, ob ein Arzt im Hause ist.«
    Sie sah ihn mit hartem Blick an.
    »Komm nicht wieder, Nick. Nie mehr als Freund. Ich will
    immer gern wissen, wo ich stehe.«
      »Was soll das?« fragte er. »Wir stehen auf verschiedenen Seiten, du und ich.«
    »So ungefähr.«
    »Wie du meinst. Auf ein andermal.«
      Er ging an ihr vorbei, hinaus durch den Dampf, vorbei an den Kabinen in den Korridor. Es war seltsam, aber er spürte kein Bedauern. Er dachte schon an den nächsten Schritt.

    Es war eigentlich mehr Neugier, die ihn die Stufen zum ›Flamingo-Club‹ hinaufgehen ließ. Manton würde ganz gewiß bestreiten, mit dem versuchten Überfall auf Garvald etwas zu tun gehabt zu haben. Immerhin, man konnte ihn sich einmal ansehen.
      Manton stand in seinem Schlafzimmer und wechselte hastig seine feuchten Sachen, als das Telefon läutete. Er hörte sich an, was der Portier zu sagen hatte.
    »Führen Sie ihn vorne ins Büro. Ich bin in fünf Minuten da.«
      Er zog sich schnell um, während seine Gedanken durcheinanderwirbelten. Kriminalsergeant Miller? Ein neuer Mann. Den Namen hatte er noch nie gehört. Aber was wollte er? Darauf kam es an. Der eine tröstende Gedanke, der ihn auf den Weg nach unten begleitete, war der, daß es mit Brady nichts zu tun haben konnte, die Zeit reichte dazu einfach nicht.
      Nick studierte eine historische Landkarte Nordenglands an der Wand des Büros, als Manton hereinkam. Er drehte sich um und lächelte.
    »Mr. Manton – tut mir leid, daß ich stören muß, Sir. Mein Name ist Miller. Kriminalsergeant. Ich versuche einen alten Bekannten von Ihnen zu finden, Ben Garvald. Man darf davon ausgehen, daß er heute in der Stadt angekommen ist. Ich nahm an, daß er sich vielleicht mit Ihnen in Verbindung gesetzt hat.«
      Manton beschloß, den ehrlichen, aber verwirrten Geschäftsmann zu spielen.
      »Jeder will etwas von Ben Garvald. Was hat das alles zu bedeuten, Sergeant? Ich habe vorhin schon Mr. Brady erklärt, daß ich noch nicht einmal von Bens Entlassung wußte.«
    Nick zog die Brauen zusammen.
    »Jack Brady war hier?«
      »Vor etwa einer Stunde.« Manton zögerte. »Hoffentlich habe ich mich da nicht in die Nesseln gesetzt, aber er kam durch die vordere Eingangstür, genau wie Sie. Alle haben ihn gesehen.«
      »Schon gut, Mr. Manton«, sagte Nick. »Ein Mißverständnis, das ist alles. Sie können mir also wirklich nicht helfen?«
      »Wie ich schon zu Brady sagte, habe ich nicht einmal gewußt, daß er schon wieder in Freiheit ist.«
      »In Ordnung. Dann will ich Sie nicht länger belästigen.« Nick ging zur Tür, zögerte und drehte sich noch einmal um. »Nur noch eine

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